Die SED-Nachfolgepartei DIE LINKEN fordert seit Ende letzten Jahres offiziell, dass die Sondersteuer auf Champagner abgeschafft wird. Eine Meldung, die wahrlich verblüffte. Immerhin ist die linke Klientel eher nicht für den exzessiven Konsum von Dom Perignon, Armand de Brignac, Röderer Cristal und Perrier-Jouët bekannt. Darüber hinaus sind DIE LINKEN auch nicht dafür berühmt, Steuern auf hochwertige Luxusprodukte senken zu wollen. Allerdings ist die überraschende Forderung der linken Genossen erstaunlicherweise genauso absurd wie richtig. Die Schaumweinsteuer auf Sekt und Champagner wurden nämlich im Jahr 1902 vom deutschen Reichstag nur beschlossen, um die kaiserliche Kriegsmarine finanziell zu unterstützen. Nun sind die Seestreitkräfte des deutschen Kaisers bekanntlich schon lange Geschichte. Warum also sollten deutschen Wirte noch heute eine imaginäre Geisterflotte mit ihren sauer verdienten Steuergeldern finanzieren? Was sich übrigens seit damals nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass deutsche Politiker noch immer sehr liebevoll das Narrativ der sachbezogenen Steuern pflegen. Man sollte allerdings als aufgeklärter Staatsbürger wissen, dass sämtliche Steuereinahmen in einen einzigen gigantischen Geldtopf fließen, um von dort aus in den nebulösen staatlichen Äther zu emittieren. Zum Schluss noch ein pikantes Detail: Selbst im Corona-Krisenjahr 2020 spülte die völlig obsolet gewordene Schaumweinsteuer weit über 400 Millionen Euro in die deutsche Staatskasse! Kein Wunder, dass der Staat die Abschaffung der Schaumweinsteuer schon weit über hundert Jahre “verschlafen“ hat.