Echte Frankfurter Lokalpatrioten werden sich sicherlich noch stolz daran erinnern, dass der Ivory Club schon kurz nach seiner Eröffnung den begehrten FIZZZ-Award für das innovativste neue Gastronomie-Konzept nach Mainhattan holen konnte! Und in der Tat war ein Gymkhana-Konzept außerhalb Indiens damals etwas völlig Einzigartiges. Nicht einmal im indisch geprägten England gab es vergleichbare Konzepte. Trotz unseres überwältigenden Erfolgs dauerte es aber noch über ein Jahrzehnt, bis mit dem Gymkhana ein erstes vergleichbares Copycat-Konzept die kulinarische Weltbühne betrat. Wenig verwunderlich, dass auch das grandiose Gymkhana im feudalen Londoner Szeneviertel Mayfair umgehend ein echter Instant-Hit wurde. Mittlerweile gilt das besternte Gymkhana unter vielen Experten sogar als das beste indische Restaurant der Stadt. Also höchste Zeit, unseren englischen Follow-up-Kollegen einmal etwas gestrenger unter das Mookular zu nehmen.
Das Gymkhana gehört zur JKS Hospitality Group und ist natürlich eine unverhohlene Reminiszenz an die legendären indischen Gymkhana-Clubs, in denen die wichtigen Mover & Shaker ihre Kontakte knüpfen, essen, trinken und natürlich Sport betreiben. Den Profis unter Euch müssen wir an dieser Stelle sicherlich nicht mehr viel über die sagenumwobene JKS Hospitality Group erzählen. Zu ihrem beindruckenden Portfolio gehören immerhin so illustre One-of-a-Kind-Konzepte wie das Hoppers, Bao, Sabor, Bibi, Trishna und das Berenjak. Wahre Restaurant-Ikonen, die in der englischen Fachpresse allesamt mit euphorischen Lobpreisungen nur so überschüttet werden. Über das umjubelte Bibi haben wir übrigens erst kürzlich sehr ausführlich referiert. Wer also will, findet den ausführlichen Mookular-Bericht über das Bibi wie immer problemlos über die Suchleiste des Mook-Magazin-Blogs.
Das lässige Club-Design stammt wieder einmal von Sam Hosker, dem begnadeten Mastermind der North-End-Designstudios. Der emsige Haus- und Hof-Architekt der JKS Hospitality Group verdiente sich seine ersten Sporen bei David Collins, dem leider schon verstorbenen Kwisatz-Haderach der globalen Hospitality-Architektur. Danach wechselte Sam Hosker zu den ebenfalls sehr renommierten Fabled Studios, um im Anschluss die Leitung der North-End-Designstudios zu übernehmen.
Über die Fabled- und David Collins-Studios haben wir ja bereits mehrfach ausführlich referiert. In diesem Kontext möchten wir aber noch einmal unbedingt auf das großartige Bombay Bustle hinweisen. Hier haben die Fabled Studios wirklich ihr absolutes Bravourstück abgelegt. Das gesamte Lokal ist eine grandiose Hommage an das kinematographische Œuvre von Wes Anderson. Die komplette Bombay-Bustle-Szenerie zitiert mit ihrer pastelligen Farbenwelt geradezu plakativ cineastische Meisterwerke wie Moonrise Kingdom, Grand Budapest Hotel, The Life Aquatic with Steve Zissou, The Royal Tenenbaums und natürlich Darjeeling Limited. Wer unseren Mookular-Bericht über das zauberhafte Bombay Bustle noch nicht kennt, sollte sich auch diesen Artikel im Anschluss unbedingt durchlesen. Natürlich findet Ihr auch diesen Mookular-Bericht wieder problemlos über die Suchleiste unseres Mook-Magazin-Blogs…
Wie umfangreiche anthropologische Studien eindeutig belegen, erfreut sich der teutonisch sozialisierte Kontinentaleuropäer vornehmlich an der hochenergetischen Lipid- und High-Carb-Cucina Italiens. In Großbritannien begeistern sich die kolonial geprägten Briten dagegen eher für das komplexe Aromenspiel der sublimen indischen Hochküche. Mittlerweile gibt es allein in London 8 indische Restaurants mit einem MICHELIN-Stern! Kein Wunder, dass sich in England ein regelrechter Kult um die köstliche Gewürz- und Vital-Küche entwickelt hat und indische Celebrity-Chefs wie Atul Kochhar, Vineet Bhatia, Vivek Singh, Cyrus Todiwala und Asma Said Khan mittlerweile zu echten kulinarischen Rockstars avanciert sind.
Die unangefochtene Königin dieser erstaunlichen Bewegung ist natürlich die charmante TV-Köchin und Kochbuch-Autorin Asma Said Kahn. Die legendäre Darjeeling-Express-Besitzerin und NETFLIX-Chef`s-Table-Protagonistin wird vom renommierten BUSINESS INSIDER-Magazin aktuell sogar auf der „100 Coolest People in the World of Food and Drink“-Liste auf Platz 1 geführt. Übrigens besuchte uns Asma Said Kahn erst vor Kurzem im Mon amie Maxi. Erfreulicherweise war die offiziell coolste Person der globalen Hospitality-Branche von unserer kleinen Brasserie und Austernbar schwer begeistert und postete euphorisch diverse Filme und Fotos auf ihren zahlreichen Social-Media-Kanälen. Auf dem unten angehängten Bild sehen wir übrigens Asma Said Khan beim vertraulichen Tête-à-Tête dem CEO der Mook Group.
Das klassische Aloo Chaat wird von Head-Chef Sid Ahuja in einen delikaten Kokon aus Raita-Joghurt und Tamarind-Chutney gehüllt. Als finales Crescendo finished der Meister die köstliche Kreation noch mit einer großzügigen Portion Bhujia Sev. Die kross frittierten Fadennudeln aus Kichererbsen, Kartoffeln und Garam Masala komplettieren den Klassiker so noch geschickt um einen raffinierten Knusper-Akkord. Sensorisch wie geschmacklich erinnert das aromatische Potpourri frappierend exakt an die legendären Micro-Pani-Puris im Ivory Club. Wer übrigens mehr über Chaats und Pani Puris erfahren will, sollte sich unbedingt unseren Mookular-Bericht über das skurrile Carnival by Tresind durchlesen. Ihr findet den Artikel wie immer mühelos über die Suchleiste des Mook Blogs.
Das legendäre Methi Keema ist ein echter Klassiker der Desi-Cuisine und wird von uns bei jedem Besuch im Gymkhana bestellt. Die pikante Aromabombe besteht hauptsächlich aus faschiertem Ziegen-Hackfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Garam Masala, Chili, Ingwer, Zimt, Knoblauch, Bockshornklee, Kardamom und knusprigem Salli-Kartoffel-Stroh. Dazu werden typischerweise Vada-Pav-Brötchen gereicht, dem indischen Pendant zum chinesischen Bao-Bun. Übrigens bieten wir seit Kurzem im Ivory Club ein paar wirklich köstliche Keema-Beef Tacos an.
Dass das Gymkhana die diffizile Kunst der Curryzubereitung meisterhaft beherrscht, beweist auch das köstliche Butter Chicken. Das traditionelle Guilty-Pleasure-Sujet ist opulent angelegt, leicht süßlich und angenehm cremig. Genau so muss der beliebte Comfort-Food-Klassiker schmecken! Insgesamt steht das Butter Chicken im Gymkhana dem Butter Chicken im Ivory Club wirklich in nichts nach. Deshalb vergeben wir guten Gewissens 10 von 10 möglichen Punkten!
Das Gymkhana mariniert sein Chicken Tikka mit einer raffinierten Bockshornklee-Kasundi-Senf-Joghurt-Marinade. Anschließend werden die saftigen Geflügelstücke im traditionellem Tandoori-Lehmofen herzhaft koloriert. Das Gymkhana nutzt dabei geschickt die stickstoffhaltigen Melanoidine der Maillard-Reaktion, um das köstliche Geflügel mit dem typisch herzhaften Tandoori-Grillgeschmack zu aromatisieren. Besser bekommen wir Chicken Tikka im Ivory Club auch nicht hin.
Das Pork-Vindaloo-Curry im Gymkhana ist das absolute kulinarische Highlight des Abends und überzeugt nicht nur mit auf den Punkt perfekt gegartem Schweinebäckchenfleisch, einem absolut sublime ausbalancierten Aromenspiel und einer opulenten Viskosität, sondern auch mit einer durchaus ambitionierten Schärfe. Das handwerklich tadellos exekutierte Vindaloo-Curry zeigt klar, warum das Gymkhana seinen MICHELIN-Stern mehr als verdient hat. Allerdings ist sich die gesamte Mook Redaktion einig, dass das Beef-Vindaloo-Curry im Ivory Club trotzdem weiterhin das absolute unangefochtene Referenzgericht für couragiert kalibrierte Curry-Gerichte bleibt.
Zu einem zünftigen Curry passt natürlich nichts besser als ein frisch gebackenes Naan-Brot. Das Gymkhana verfolgt bei seinen Naan-Broten allerdings eine etwas andere Philosophie als wir im Ivory Club. Wer also die superfluffigen Naan-Brote im Ivory Club vergöttert, muss nicht zwingend auch von den eher kompakten Naan-Broten im Gymkhana begeistert sein. Allerdings ist das natürlich wie immer reine Geschmackssache.
Indien gilt übrigens unter Experten schon lange nicht mehr nur als die Heimat der facettenreichsten Länderküche der Welt, sondern auch das Land der tausend Brote. Bei den meisten Deutschen erschöpft sich das Wissen über die indische Brotkultur allerdings meistens schon bei Pappadam, Chapati, Naan, Roti, Paratha und Dosa. Darüber hinaus gibt es aber noch Luchi, Sheermal, Appam, Bakshalu, Baati, Kachori, Puran, Taafttan, Thalipeeth, Uttapam und Sanna. Die Liste könnte man an dieser Stelle noch fast unendlich weiterführen. Selbst den geschulten Mitgliedern der Mook Redaktion ist es nicht möglich, die gesamte Vielfalt der indischen Brotwelt in voller Gänze zu überschauen.
Auch die Lammkeule in Rogan-Josh-Curry ist handwerklich absolut perfekt und kann sich sogar mit dem sublimen Rogan-Josh-Curry im Ivory Club messen. Allerdings vermuten wir trotzdem, dass es sicherlich einige Mook Group Fans geben könnte, die das legendären Lammkeulen-Rogan-Josh im Ivory Club bei einer Blindverkostung bevorzugen würden.
Um den Gaumen zu beruhigen, gönnen wir uns zum finalen Abschluss noch ein erfrischendes Glas Mango-Lassi.
FIN