Stephan Kühn, der grüne Baubürgermeister von Dresden, erlangte nicht nur traurige Berühmtheit durch die kürzlich eingestürzte Carolabrücke, sondern auch durch seinen komplett gescheiterten Feldversuch, eine Hauptverkehrsader „zugunsten“ des Radverkehrs faktisch stillzulegen. Der absurde Versuch musste nach nur acht Tagen wegen eines totalen Verkehrsinfarkts abgebrochen werden und kostete den Steuerzahler knapp 200.000 Euro. Der Fall war so grotesk, unfassbar teuer und vorhersehbar, dass er nicht nur in ganz Deutschland für ungläubiges Kopfschütteln sorgte, sondern es auch noch unter dem Titel „Ein irrwitziges Verkehrsprojekt“ ins berüchtigte Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler schaffte.
Jetzt musste man der Presse leider auch noch entnehmen, dass Stephan Kühn in seiner Funktion als grüner Baubürgermeister auch noch dafür gesorgt hat, dass dem Wirt des Dresdner Traditionslokals Schillergarten die seit Jahrzehnten geduldeten Parkplätze vor seiner Gaststätte einfach „zugunsten“ des Radverkehrs komplett abgepollert wurden.
Wie zum Hohn wollte Stephan Kühn dann auch noch bei seinem Opfer zum Essen gehen. Allerdings war der vollkommen verzweifelte Wirt über die extrem geschäftsschädigende Vernichtung seiner dringend benötigten Parkplätze so erzürnt, dass er absolut keine Lust verspürte, seinem Peiniger dafür auch noch einen wunderschönen Abend zu bereiten. Deshalb entschloss er sich kurzerhand, Herrn Kühn in einem Akt der totalen Verzweiflung im hohen Bogen aus seinem Restaurant zu werfen.
Daraufhin echauffierte sich die stellvertretende Chefredakteurin der Lokalzeitung „Dresdner Neueste Nachrichten“ über den Vorfall. Ihrer Meinung nach war der Rauswurf nicht gerechtfertigt, weil der grüne Baubürgermeister den Schillergarten ja nicht in seiner Funktion als Amtsträger besuchen wollte, sondern als Privatperson.
Nun fragen sich natürlich viele Wirte, warum nicht auch Politiker von den Entscheidungen, die sie treffen, persönlich betroffen sein sollten. Immerhin sind Wirte, im Gegensatz zu Politikern, ständig persönlich davon betroffen, wenn Politiker Entscheidungen treffen. Vielleicht wäre es sogar sinnvoll und gut, wenn Politiker von den Entscheidungen, die sie treffen, persönlich betroffen wären. Wenn Politiker von den Entscheidungen, die sie treffen, persönlich betroffen wären, würden sie nämlich ganz sicherlich vollkommen andere Entscheidungen treffen – andere Entscheidungen, die sicherlich überproportional häufiger besser wären als jene, die sie treffen, wenn sie selbst nicht davon betroffen sind.