Micky Beisenherz, der eloquente Conférencier, charmante TV-Host, blitzgescheite Kolumnist und brillante Punchline-Virtuose, feixte unlängst in seinem Podcast “Apokalypse & Filterkaffe“, dass Olaf Scholz eindeutige Aussagen noch mehr verabscheut als Friedrich Merz das Gendersternchen. Nun durfte die Öffentlichkeit kürzlich auch noch lernen, dass Olaf Scholz den gesamten Verlauf des Wahlkampfs bereits weit im Vorfeld präzise vorhergesagt hat. Olaf Scholz ist wahrlich ein genialer Wahlstratege und ein rhetorisch perfekt geschulter Berufspolitiker. Man kann also sicher davon ausgehen, als er inmitten der heißen Phase des Wahlkampfs das eindeutige Versprechen aussprach, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie dauerhaft auf ein im europäischen Kontext faires Niveau zu senken, einen sehr durchdachten Plan verfolgte. Sein Motiv ist dabei nicht schwer zu durchschauen. Olaf Scholz wusste schon damals, wie unglaublich verzweifelt deutsche Wirte sind und erkannte sofort, welches gewaltige Mobilisierungspotential sein Schwur entfalten würde. Und in der Tat hat er mit seinem Versprechen unzählige Kellner, Barkeeper, Köche und Wirte dazu motiviert, erstmalig die SPD zu wählen. In unserem letzten Newsletter hatten wir ja bereits die These postuliert, dass bei dem extrem knappen Wahlergebnis die neugewonnenen Stimmen der Gastronomen sogar sehr wahrscheinlich das berühmte Zünglein an der Waage waren. Die von Olaf Scholz geschuldete Entlastung würde übrigens jährlich zu Steuermindereinnahmen in Höhe von circa 3 Milliarden Euro führen. Allerdings haben wir ja erst im letzten Mook-Newsletter gelernt, dass allein die Legalisierung von Cannabis dem Staat wiederum geschätzte drei Milliarden Euro Steuermehreinahmen in die Staatskassen spülen wird. Nun hat der renommierte Wettbewerbsökonom Justus Haucap vom Institute for Competition Economics auch noch errechnet, dass durch diverse Sondereffekte und die Schaffung von 27.000 legalen Arbeitsplätzen dem Staat die Cannabislegalisierung sogar an die 5 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen bescheren wird. Die Legalisierung ist damit nicht nur ein exzellentes Mittel gegen Beschaffungskriminalität und gefährlich gestrecktes Marihuana, sondern ausnahmsweise auch ein absolut probates Mittel, die Staatseinahmen massiv zu erhöhen. Auch wäre die neue Ampelkoalition damit selbst nach dem Einlösen des Scholz-Schwurs noch immer mit satten 2 Milliarden Euro im Plus!