Das österreichische ROLLING PIN-Magazin gehört zu den größten Gastronomie- und Hotelmagazinen im deutschsprachigen Raum. Die extrem coole Fachzeitschrift begeistert dabei nicht nur mit seinen genialen Bildwelten, positiven Reportagen, provokanten Coverfotos und gut recherchierten Fachaufsätzen, sondern auch mit seinen glamourösen Award-Veranstaltungen. Aufmerksame Mook-Group-Fans werden sich in diesem Kontext sicherlich viel noch lebhaft daran erinnern, dass der CEO der Mook Group schon einmal den Titel “Entrepreneur des Jahres“ nach Frankfurt holen konnte. Nun hat das beliebte Fachmagazin auch noch in seiner aktuellen Ausgabe ein großes literarisches Portrait über den CEO der Mook Group veröffentlicht. Wer also mehr über den kulinarischen Groundbreaker, leidenschaftlichen Fahrradfahrer, engagierten Lokalpatrioten, liebevollen Familienvater und systemkritischen Unternehmer erfahren möchte, sollte nicht zögern, den hier angehängten Artikel zu lesen…
Das neue Leben des Christian Mook liest sich in Zahlen so: 50 bis 70 und daraus resultierend knapp 20. Und schuld daran ist Corona. Das bedarf jetzt freilich einer kurzen Erklärung. Also: Mit Ausbruch der Pandemie und dem damit verbundenen ersten Lockdown hatte Christian Mook nach vielen, vielen Jahren endlich eines im Überfluss, nämlich Zeit. Und so hat er sich kurzerhand entschlossen, jeden Tag und das stets recht früh am Morgen, 50 bis 70 Kilometer auf dem Rad herunterzuspulen, was schließlich dazu führte, dass die Kilos purzelten. „Irgendwann waren es knapp 20“, erzählt der erleichterte Gastronom. „Und da mir das guttat – und immer noch guttut –, habe ich diesen neuen Lifestyle einfach beibehalten.“. Und noch eine Zahl macht dem runderneuerten 53-Jährigen im Jahr 2022 große Freude. Die 25 nämlich. „So alt wird heuer mein erstes Restaurant in Frankfurt, das ,M-Steakhouse‘, seinerzeit das einzige seiner Art in ganz Deutschland, wenn nicht überhaupt in ganz Europa.“ Interessant auch, wie es zu diesem Lokal kam, heute einer von insgesamt fünf Mook-Betrieben in der Metropole am Main. „Ich war zu dieser Zeit als Galerist bereits einige Jahre nicht unerfolgreich, habe deutsche Druckgrafik auf Messen in den Staaten ausgestellt und Kunst von dort nach Deutschland geholt. Und immer, wenn ich in den USA war und gut essen und gut trinken wollte, bin ich in erstklassigen Steakhäusern gelandet. Etwas, das es bei uns nicht gab, zumindest nicht in gehobenem Stil, also dachte ich mir, wenn’s hier sonst keiner macht, muss halt ich ran. Es war gewissermaßen Notwehr.“.Und Mook quasi über Nacht Gastronom.
Dann gesellten sich nach und nach und – so Mook – „abermals aus Notwehr“ der „Ivory Club“ mit indischer Küche dazu, das panasiatische „Zenzakan“, die nach Tochter Maxima benannte französische Brasserie und Austernbar „Mon Amie Maxi“, laut Mook ein „geradezu burleskes Refugium der opulenten Behaglichkeit“, sowie zuletzt 2018 zu Ehren der Großtante das „Franziska“ mit sogenannter progressiv German Vintage Cuisine. Das allerdings wird’s noch nicht gewesen sein, denn auch Tochter Cosima, inzwischen 13 Jahre alt, will das väterliche Versprechen eines ihr gewidmeten Lokals eingelöst wissen. „Was es in Frankfurt auch nicht gibt, ist ein Mexikaner der Extraklasse. Oder ein Araber. Ersteren könnte ich ,Casa Cosima‘ nennen, den anderen ,Casbah Cosi‘.“ Und dann würde die Mook-Group, die, wenn keine Lockdowns dazwischenkommen, einen Jahresumsatz in zweistelliger Millionenhöhe verzeichnet, wohl endgültig auch die 200er-Schwelle an Mitarbeitern überschreiten.
Noch vor Ausbruch der Pandemie war Christian Mook übrigens drauf und dran, auch in seinem geliebten London ein Restaurant zu eröffnen. Mögliche Locations wurden ausgespäht, Konzepte erdacht, Pläne geschmiedet. „Zum Glück kam es nicht mehr dazu, denn ein Lokal zu eröffnen, um es gleich wieder zusperren zu müssen, wäre nicht im Sinne des Erfinders“, sagt Mook. Aber: „Jetzt, da ich wieder des Öfteren nach London fliegen kann, bin ich schon wieder schwanger mit dieser grenzüberschreitenden Idee. Ich bin, offen gestanden, regelrecht Feuer und Flamme.“ Nun war es in Frankfurt immer so, dass Mook der Stadt, wie er es nennt, „Lokale schenkte, die es in dieser Form noch nicht gab“. In London aber gibt’s auf dem Sektor der Kulinarik bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Warum also dieses Vorhaben? „Weil ich mich mit den Besten matchen möchte. Schon klar, dass ich dann pendeln und Zeit in dieser Stadt verbringen müsste, ich würde mir wohl eine Wohnung nehmen. Das wäre mir die Sache wert.“
Klingt nach einem spannenden Unterfangen, klingt einmal mehr nach Aufbruch. Eitel Wonne ist in Zeiten wie diesen freilich dennoch nicht alles. Vor allem die durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energiepreise sind es, die Mook Sorgen bereiten. „Die Gastronomie leidet überproportional. Große Lokale sind ja nichts anderes als Manufakturen, da wird der Gashahn in der Früh auf- und erst kurz vor der Sperrstunde wieder abgedreht. Du kannst quasi zuschauen, wie das Geld verbrennt. Dazu kommen all die stromfressenden Geräte von Kühlschränken bis Klimaanlagen. Aber du kannst das ja nicht 1:1 an die Gäste abwälzen.“. In seinem Blog schrieb Mook: „Die aktuelle Verbraucherpreisinflation lag zuletzt bei erschreckenden 7,3 Prozent, die gewerbliche Erzeugerpreisinflation sogar schon bei unglaublichen 30,9. (…) Trotzdem haben wir uns bisher immer hartnäckig geweigert, die exorbitant höheren Preise entsprechend an euch durchzureichen (…). Nun ist unsere Kalkulation aber so übel aus dem Ruder gelaufen, dass wir (…) uns schweren Herzens dazu durchringen müssen, zumindest die Steakpreise im ,Mon Amie Maxi‘, ,Zenzakan‘ und ,Ivory Club‘ etwas zu erhöhen. (…) Damit pausen wir natürlich nicht einmal annähernd die tatsächliche Preissteigerung an unsere Gäste durch. (…) Wie lange wir diese ruinöse Preispolitik allerdings noch durchhalten können, wissen wir nicht.“. Diesem unerfreulichen Zustand zum Trotz sind Mooks Lokale bestens besucht. „Wir haben, und das durchaus zu meiner Überraschung, keinen Gästeschwund zu beklagen. Und ich hoffe, dass das so bleibt“, sagt Mook, der sich auch vor dem Herbst nicht fürchtet. Gegen eine etwaige neue Corona-Welle sei man gewappnet. Im „Zanzakan“ etwa hat man das Lüftungssystem angepasst und rahmenlose Plexiglas-Zwischenwände installiert, die auch der Optik keinen Abbruch tun. „Ich glaube außerdem, dass die Leute künftig nicht mehr so ängstlich sein werden, und zu Lockdowns wird es – so hoffe ich inständig – auch nicht mehr kommen.
Manchmal wird Christian Mook gefragt, ob er es nicht geradezu obszön fände, dass man sich zu Zeiten, da gleichsam vor der Haustüre ein Krieg wütet, dem kulinarischen Frohsinn hingebe. In solchen Fällen bemüht Mook gerne die Geschichte. „Schau dir das Berlin der 1920erund 1930er-Jahre an. Da ging durch die Weltwirtschaftskrise so vieles den Bach runter, aber die Menschen haben es trotzdem irgendwie verstanden, es sich möglichst gut gehen zu lassen und Feste zu feiern. Es ist nur menschlich, dass man am Abend genießt, wenn man den ganzen Tag mit Horrormeldungen konfrontiert ist. Entspannen bei Essen und Wein ist ein ideales Gegengewicht für die Seele.“ Mook selbst entspannt am besten auf dem Rad. „Das ist eine sehr schöne Ich- Zeit, da kann ich wunderbar nachdenken“, sagt er über den allmorgendlichen „Ausritt“, mit dem der Tag allerdings nicht erst beginnt. „Ich bin ein konsequenter Frühaufsteher, meist schon zwischen vier und fünf Uhr auf den Beinen. Dann arbeite ich erst mal die Mails ab oder ich schreibe auf www.mook-magazin.de an meinem Blog.“ Wobei ihm die Themen beileibe nicht ausgehen. Ob er sich nun politisch äußert oder von Restaurants erzählt, die er irgendwo auf dieser Welt besucht und fotografiert. „Auch eine Leidenschaft von mir, das Fotografieren“. Und wie die Bildende Kunst, die er nach wie vor sammelt und die einst ja indirekt der Auslöser für seine Laufbahn als Gastronom war. Ob’s da Gemeinsamkeiten gäbe, zwischen Kunst und Gastronomie? „So wie ich Gastronomie verstehe, absolut. Mein Ansatz ist ein holistischer, mir geht’s um das Gesamtkonzept, nicht nur ums Essen. Was zählt, sind Ambiente, Gerüche, Soundtrack, Licht, einfach alles. Man muss ein Ambiente schaffen, das Angebot zelebrieren und einen Lifestyle inszenieren. Und das fügt sich dann gewissermaßen zu einem Gemälde.“