Christoph Hundehege, der Vice President der traditionsreichen Concierge-Vereinigung “Les Clefs d`Or“, hat bei uns angefragt, ob der CEO der Mook Group nicht Lust und Zeit hätte, dem LE CONCIERGE-Magazin ein kurzes Interview zu geben. Als begeisterter Heavy-Hotel-User, leidenschaftlicher Frequent-Traveller und überzeugter Endorser der Hospitality-Branche konnte er diese Bitte natürlich unmöglich abschlagen.
Können Sie sich erinnern, wie Sie das erste Mal auf die Dienste eines Concierges aufmerksam geworden sind?
Ich bin schon sehr früh mit meinen Eltern gereist und erinnere mich, dass mein Vater schon damals immer gerne mit dem Concierge gesprochen hat. An einem Concierge-Desk zu stehen, ist deshalb für mich die natürlichste Sache der Welt.
Überhaupt sind Hotels mein natürliches Habitat. Ich liebe es, in Hotels einzuchecken, die Zimmer zu inspizieren, an der Hotelbar zu sitzen und mit den Concierges zu fachsimpeln.
Lassen Sie sich auf Reisen gerne von Concierges beraten?
Wenn ich auf meinen gastronomischen Recherchereisen unterwegs bin, habe ich natürlich immer schon ein sehr präzises kulinarisches Line-up.
Ein paar Tage sind aber meistens bewusst unverplant, weil ich mich sehr gerne von den Concierges beraten lasse. Ein guter Concierge hat fast immer noch ein Ass im Ärmel und kennt einen echten Geheimtipp, der noch nicht tausendfach besprochen wurde.
Haben Sie ein Lieblingshotel – und warum gerade dieses Hotel?
Wow, das ist eine brutal schwierige Frage. Ich habe schon in so vielen fantastischen Hotels gewohnt. Auch mag ich die verschiedensten Arten von Hotels.
Ich steige natürlich sehr gerne in luxuriösen Grand Hotels ab. Ich mag aber auch coole Designer-Hotels, romantische Boutique-Hotels und abgelegene Hide-away-Hotels. Ich finde sogar die riesigen Themenhotels in Las Vegas großartig.
Wenn ich mich aber wirklich entscheiden muss, erlauben Sie mir wenigstens drei Hotels zu nennen.
Ich liebe das Beaumont Hotel in London. Das stringente Art-Déco-Ambiente spricht mich einfach an. Die Lage ist perfekt, und die Ausstattung der Zimmer und Bäder ist grandios. Die Stärke des Beaumont Hotels ist, dass es keine Schwächen gibt. Und natürlich befindet sich dort die Magritte Bar – eine meiner absoluten Lieblingshotelbars in London. Ich habe dort schon mit Jeremy Clarkson und James May Gin Tonic getrunken.
Als zweites Hotel fällt mir spontan das Alpina in Gstaad ein. Das luxuriöse Haus schlägt einen spannenden Bogen zwischen alpiner Chalet-Architektur und retrofuturistischen Googie-Populuxe-Zitaten. Die unterirdische Hoteleinfahrt erinnert mich beispielsweise sofort an das legendäre Elrod House von Stararchitekt John Lautner. Auch verfügt das Hotel über eine umfangreiche und liebevoll kuratierte Kunstsammlung, die fast mit dem Gramercy Park Hotel oder dem Dolder Grand mithalten kann.
Als letztes Hotel möchte ich noch das Pré de la Mer Hotel in Ramatuelle erwähnen. Das entzückende Boutique-Hotel wird von einer resoluten Grand Dame geführt und ist für mich eine Art Home away from Home. Hier habe ich die ersten Sommerurlaube mit meiner Frau verbracht. Hier habe ich meinen beiden Töchtern das Schwimmen beigebracht. Dementsprechend hege ich für dieses Hotel besonders warme und nostalgische Gefühle.
Sie sind ein viel reisender Mensch. Was macht für Sie den Unterschied, in einem Hotel mit „Les Clefs d’Or“-Concierge zu wohnen?
Les Clefs d’Or-Concierges haben einen beruflichen Ehrenkodex, sind top informiert und extrem gut vernetzt. Sie nehmen ihren Job ernst und können über ihre guten Connections fast immer noch einen Tisch in einem eigentlich ausgebuchten Restaurant besorgen.
Natürlich macht das einen riesigen Unterschied zu einem Concierge, der einem bei der Frage nach dem coolsten Restaurant der Stadt lediglich ein paar Faltflyer in die Hand drückt.
Würden Sie sagen, dass Ihr Team besonders viel Mühe investiert, um die Gäste der Concierges noch in einem Ihrer Restaurants unterzubringen?
Aber selbstverständlich. Wir haben zu den lokalen Concierges ein kollegiales und sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir versuchen deshalb immer, für sie das Unmögliche möglich zu machen.
Allerdings ist das auch ein System kommunizierender Röhren. In der Saure-Gurken-Zeit freuen wir uns natürlich ebenfalls, wenn ein Concierge uns empfiehlt.
Durch die Vielzahl der Restaurants, die Sie besitzen, bekommen Sie sehr viele Anfragen von Concierge-Kollegen. Gibt es eine ausgefallene Anfrage, an die Sie sich erinnern können?
Speziell Feres Ladjimi, mein General Manager, ist im ständigen Austausch mit den Concierges. Viele Concierges reservieren für VIP-Gäste sogar nur direkt über Feres.
Und natürlich haben wir auf diese besonderen Gäste auch immer ein spezielles Auge. Und ja, Feres bekommt durchaus ungewöhnliche Anfragen. Sie sollten unbedingt einmal ein Interview mit ihm führen – er hat sicherlich ein paar sehr originelle Storys am Start.
Was haben Sie aus der Pandemie für sich selbst mitgenommen?
Ich habe mich mehr auf mich und meine Familie fokussiert. Außerdem habe ich begonnen, sehr exzessiv Sport zu treiben. Ich fahre mittlerweile fast täglich mindestens 50 Kilometer Fahrrad und habe mir fest vorgenommen, diesen Lifestyle auch in Zukunft beizubehalten.
Ich habe in den letzten 25 Jahren täglich mindestens 16 Stunden gearbeitet. Corona hat mir aber gezeigt, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Übrigens habe ich gelernt, dass man auch ganz fabelhaft auf dem Fahrrad arbeiten kann.
Ich telefoniere auf meinen Touren ständig mit Feres, meinen Restaurantleitern, Anwälten, Steuerberatern und dem Büro. Das klappt super – ich bin gut gelaunt, und mein Gehirn ist perfekt durchblutet.
Wohin geht die erste Reise für Sie, wenn wieder alle Länder sicher zu bereisen sind?
Als Nächstes steht London auf der Bucket List. London ist mein Sehnsuchtsort und das Silicon Valley der Hospitality-Branche. Hier findet man die exklusivsten, innovativsten und geschichtsträchtigsten Hotels und Restaurants der Welt.
Normalerweise bin ich früher mindestens drei- bis viermal im Jahr nach London gereist, um Kraft zu tanken und neue Ideen für meine Restaurants zu finden. Übrigens habe ich schon in den meisten relevanten Londoner Hotels gewohnt und kenne dort viele Concierges und Hoteldirektoren.
Gibt es eine besondere Erfahrung mit einem Concierge, an die Sie gerne denken?
Ja, sogar eine sehr lustige. Ich habe einmal erlebt, dass Bon Jovi vom Doorman gebounced wurde. Der Doorman konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der verstrubelte Typ mit den zerrissenen Jeans ein Gast sein könnte.
Plötzlich kam der Concierge angerannt, hat die Sache aufgeklärt und charmant deeskaliert. Bon Jovi war übrigens cool und fand die Sache sogar lustig. Es stellte sich heraus, dass er das Drei-Sterne-Restaurant Jean Georges von Jean-Georges Vongerichten besuchen wollte, das man über die Lobby des Hotels betritt.
2022 findet die nationale Tagung von „Les Clefs d’Or Germany“ in Frankfurt statt. Gibt es etwas, was Sie uns für unsere Planung mit auf den Weg geben möchten?
Bleibt positiv. Die dunklen Tage der Pandemie neigen sich dem Ende zu. Die Menschen sind unterreist und unterspaßt. Sie wollen endlich wieder verreisen, Städte erkunden und Messen besuchen.
Auch kann man einen Hotel- oder Restaurantbesuch niemals virtuell imitieren. Menschen wollen authentische Erlebnisse und reale zwischenmenschliche Interaktion. Unsere Branche ist deshalb mehr als zukunftssicher
