Wie macht man ein kleines Vermögen? Man investiert ein großes in die Gastronomie. Ein alter Branchenwitz, der speziell in Deutschland leider einen sehr wahren Kern hat. Die handwerklich arbeitende Individualgastronomie ist nämlich eine extrem vulnerable Hochrisikobranche, in der die meisten Wirte in kürzester Zeit alles verlieren und man selbst im Best-Case-Szenario nicht reich wird.
Nun weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit der von Wirtschaftsnobelpreisträger William F. Sharpe entwickelten Sharpe Ratio beschäftigt hat, dass ein kluger Geschäftsmann nur dann überproportional hohe Risiken eingehen sollte, wenn er auch auf überproportional hohe Gewinne hoffen kann. Genau deshalb ist die handwerklich arbeitende Speisegastronomie exakt die Branche, in der man sich als kluger Geschäftsmann auf keinen Fall gründen sollte.
Im Umkehrschluss ist es wiederum klar, dass kein rational denkender Wirt ein Restaurant eröffnet, um schnell reich zu werden, sondern nur aus echter Leidenschaft. Deshalb muss man jedem Respekt zollen, der es heutzutage noch wagt, seine gesamten Ersparnisse zu riskieren, um sich in einem maximal unternehmerfeindlichen Umfeld wie Deutschland in der handwerklich arbeitenden Speisegastronomie zu gründen.
Nun machte sich vor ziemlich genau einem Jahr unser langjähriger Mon-Amie-Maxi-Kellner Christian Küster in seiner Heimatstadt mit einer eigenen Brasserie selbständig. Obwohl wir seinen Abschied damals sehr bedauerten, drückten wir ihm natürlich kollegial die Daumen. Leider ist sein Restaurant trotz seiner langjährigen Erfahrung gescheitert.
Christian hatte sich damals wie ein echter Gentleman verabschiedet und bis zu seinem letzten Tag engagiert weitergearbeitet. Als er uns nun erneut nach einem Job fragte, haben wir ihn natürlich mit Kusshand wieder in unser Team aufgenommen.
Lieber Christian, wir bedauern den Verlust deines Restaurants zutiefst, freuen uns aber auf der anderen Seite sehr, dass Du nun wieder Teil unserer kleinen gastronomischen Mook-Familie bist. Willkommen zurück!
