Im Kontext der hypermoralisch aufgeladenen Cancel Culture hat sich eine neue semantische Zielscheibe aufgetan. In der links-woken Bubble kursiert zunehmend die Meinung, dass der Begriff „Curry“ postkolonial kontaminiert sei und deshalb aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verbannt werden müsse. Begründet wird dies damit, dass die Briten mit dem Begriff „Curry“ eine komplexe, vielschichtige Esskultur auf eine verbale Stereotype reduzierten und damit ein ganzes kulinarisches Universum in eine sprachlich kolonialisierte Chiffre verdichteten.
Tatsächlich stammt das Wort Curry nicht aus Indien, sondern ist eine westliche Neologie, abgeleitet vom tamilischen Wort Kari, das so viel bedeutet wie Schmorgericht oder Soße. Die Briten machten daraus kurzerhand ein Sammelwort für alle Eintöpfe, die exotisch duften und köstlich schmecken.
Trotzdem ist der Begriff keineswegs negativ konnotiert, weil er sich in der realen Welt längst von seinen kolonialen Wurzeln emanzipiert hat und heute ein internationales Symbol für Lebensfreude, Geselligkeit und kulinarische Vielfalt darstellt – so sehr, dass das Wort Curry in Ländern wie Indien, Thailand oder Japan mittlerweile stolz als kulturelles und kulinarisches Aushängeschild gepflegt und weltweit vermarktet wird.
