Die Macher des Immobilienmagazins THE PROPERTY haben bei uns angefragt, ob der CEO und Founder der Mook Group nicht Lust und Zeit hätte, ein kurzes Interview über die Rolle der Gastronomie in der Stadtentwicklung zu geben. Eine Bitte, die er als gebürtiger Frankfurter, leidenschaftlicher Lokalpatriot und engagierter Unternehmer natürlich nicht ausschlagen konnte.
Entstanden ist ein ebenso pointiertes wie schonungsloses Gespräch über urbane Potenziale, politische Fehlentscheidungen und die Zukunft der inhabergeführten Speisegastronomie. Es geht um Sauberkeit, Sicherheit, autofeindliche Symbolpolitik – und um die Frage, warum Frankfurt dringend wieder mehr Mut zur Individualität braucht.
FRANKFURTS METAMORPHOSE
Frankfurt gilt als die Stadt der Banken und Immobilien. Doch hat die Stadt darüber hinaus viel mehr zu bieten. THE PROPERTY im Gespräch mit Christian Mook, der hier seit vielen Jahren die interessantesten Restaurants betreibt. Ein Gespräch über die Zukunft, Potenziale und guten Geschmack?
„Frankfurt verändert sich rasant – wie sehen Sie die Rolle der Gastronomie in der Stadtentwicklung der nächsten zehn Jahre?“
Eine lebenswerte Stadt braucht für ein vitales urbanes Leben eine fragile Symbiose aus inhabergeführtem Einzelhandel, Kultur und Individualgastronomie. Entfernt man auch nur einen Baustein aus dieser empfindlichen Gleichung, droht das gesamte System zu kollabieren. Leider hat die aktuelle Römer-Koalition überhaupt nicht verstanden, dass gerade die handwerklich arbeitende Individualgastronomie dabei das emotionale Rückgrat einer Stadt bildet. Ich glaube deshalb, dass die inhabergeführte Gastronomie eine immer geringere Rolle spielen wird und wir stattdessen eine zunehmende Monotonisierung der städtischen Gastro-Landschaft erleben werden. Filialisten, Systemgastronomie und steueroptimierte Fast-Food-Konzepte werden in Zukunft die urbanen Räume dominieren.
„Welche Potenziale sehen Sie für Frankfurt als internationalen Gastro-Standort – insbesondere im Vergleich zu Metropolen wie London, Paris oder Berlin?“
Frankfurt hätte eigentlich alles, was eine kulinarisch pulsierende Stadt braucht: eine internationale Community, kaufkräftige Kundschaft, kurze Wege und einen der größten Flughäfen Europas. Allerdings sind die politischen Rahmenbedingungen derzeit katastrophal. Anstatt endlich wieder für Sauberkeit und Sicherheit zu sorgen, setzt die aktuelle Römer-Koalition alles daran, zahlungskräftige Autofahrer aus dem Umland von der Innenstadt fernzuhalten und die Stadt für Junkies attraktiver zu machen. Als Gewerbetreibender und Frankfurter Lokalpatriot mache ich mir große Sorgen um die Zukunft meiner Heimatstadt.
„Sie schimpfen viel über die Politik in Deutschland. Was müsste anders laufen?“
Der Staat muss endlich aufhören, Unternehmer wie Feinde zu behandeln. In Deutschland wird Leistung bestraft, Innovation behindert und unternehmerisches Risiko durch Steuern, Vorschriften und Kontrolle erstickt. Was es braucht, ist eine radikale Entlastung – weniger Steuern, weniger Bürokratie, weniger Staat.
„Wie kann Frankfurt kreativen Unternehmern wie Ihnen künftig bessere Rahmenbedingungen bieten?“
Endlich für mehr Sauberkeit und Sicherheit sorgen und endlich die komplett irrsinnige Anti-Autofahrer-Politik beenden. Dann hätten sicherlich wieder mehr Einzelhändler und Wirte Lust, in der Stadt zu investieren.
„Welche Trends in Lifestyle, Tourismus und Konsumverhalten sollten die Stadtplaner Frankfurts Ihrer Meinung nach dringend auf dem Schirm haben?“
Der Charme einer Stadt wird nicht von redundanten Fast-Food-Ketten und international operierenden Retail-Konzernen geprägt, sondern von kleinen Galerien, charmanten Fachgeschäften und der leidenschaftlich geführten Individualgastronomie. Also exakt die Gewerbetreibenden, die zwingend auf die zahlungskräftige Autofahrerklientel aus dem Umland angewiesen sind. Das sollten sich Stadtplaner dick hinter die Ohren schreiben. Sonst wird es in Frankfurt ganz schnell noch monotoner und austauschbarer.
„Hätten Sie einen Wunsch frei, dann…“
…dass Frankfurt wieder so wird wie in meiner Jugend, als man seine Schirme noch bei Schirm Klippel gekauft hat und man noch ohne Angst mit einer Uhr am Handgelenk über den Opernplatz flanieren konnte. Und hätte ich noch einen zweiten Wunsch frei, dann würde ich mir wünschen, dass der Food-Market im neuen FOUR genauso gut wird wie angekündigt. Das FOUR-Areal ist übrigens wirklich eines der wenigen positiven Dinge, die gerade in Frankfurt passieren. Hier entsteht auf einer städtebaulich bisher noch nie aktivierten Fläche ein komplett neuer Stadtteil. Das FOUR besteht aus vier wundervoll korrespondierenden Hochhäusern und einer lebendig bespielten Sockelbebauung. Es wird eine großzügige Piazza geben, Einzelhandelsflächen, Restaurants und die eben schon erwähnte Food-Hall. Ein toller Impuls für die City, speziell, wenn das gastronomische Angebot attraktiv wird.