Deutschland wird von der deutschen Politik nicht nur seit Jahren sehr erfolgreich deindustrialisiert und degastronomisiert, sondern auch maximal effizient entmetzgert. Bedauerlicherweise mussten auch in Frankfurt unzählige Metzgereien schließen, darunter leider auch viele renommierte und inhabergeführte Traditionsbetriebe wie die Metzgerei Bumb, die Metzgerei Hesselbach, die Metzgerei Arrabin, die Metzgerei Schmidt, die Metzgerei Ebert, die Metzgerei Reichert und die Metzgerei Neupert. Nun haben wir auch noch die traurige Nachricht erhalten, dass die Sachsenhäuser Kultmetzgerei Tombers für immer ihre Pforten geschlossen hat.
Das sympathische Metzgerehepaar Tombers hatte nach fast vier Jahrzehnten harter Arbeit schon länger mit dem Gedanken gespielt, sich zur Ruhe zu setzen und deshalb seit geraumer Zeit einen Nachfolger gesucht. Leider blieb die Suche nach einem geeigneten Kandidaten aus mehr als verständlichen Gründen erfolglos. Selbst ihr Sohn wollte angesichts der in Deutschland immer dramatisch schlechter werdenden Rahmenbedingungen die Metzgerei nicht übernehmen.
Die finale Schließung ist ein herber Verlust für Sachsenhausen, denn Tombers war weit mehr als nur eine profane Metzgerei. Sie war eine Institution, ein sozialer Kristallisationspunkt, ein Ort, an dem man nicht nur Fleisch, sondern auch ein Stück menschliche Wärme bekam. Tombers wird fehlen, und das nicht nur wegen der unglaublich leckeren Frikadellen.
Glücklicherweise gibt es auf der Schweizer Straße in Sachsenhausen aber noch immer die legendäre Metzgerei Meyer, die sicherlich bekannteste, erfolgreichste und renommierteste Metzgerei in ganz Frankfurt. Eine Tatsache, die der grün-rot-violett geführten Stadt Frankfurt offensichtlich ein Dorn im Auge ist. Denn im Zuge des autofeindlichen, gastronomiefeindlichen, einzelhandelsfeindlichen und alten- und behindertenfeindlichen Umbaus der Schweizer Straße plant sie, von den ohnehin nur noch 88 verbliebenen Parkplätzen weitere 72 ersatzlos zu vernichten.
Als empathische Unternehmer und engagierte Lokalpatrioten hoffen wir natürlich inständig, dass die Metzgerei Meyer diesen verkehrstechnischen Sabotageakt der Stadt Frankfurt überleben wird. Ansonsten stirbt schon wieder ein Stück urbaner Identität, gelebter Nahversorgung und historisch gewachsener Stadtkultur.
