Wie aufmerksame Leser unseres Newsletters bereits wissen, hat der Bund der Steuerzahler schon mehrfach in seinem grandiosen Schwarzbuch darüber berichtet, dass Politiker nicht einmal in der Lage sind, ein kleines Restaurant mit einer einzigartigen Monopolstellung wirtschaftlich erfolgreich und kaufmännisch seriös zu führen.
Der Hintergrund ist eine Geschichte aus Wathlingen. Dort hatten die Politiker der Gemeinde in ihrer paternalistischen Hybris beschlossen, das einzige Lokal im beliebten Vier-Generationen-Park nicht wie üblich an einen privaten Pächter zu vergeben, sondern es kurzerhand selbst zu betreiben. Der Plan der Politiker war es, mit den Gewinnen des Restaurants die Gemeindekasse aufzufüllen. Doch das staatlich geführte Restaurant war von Tag eins an nicht, wie von den Politikern erwartet, lukrativ, sondern defizitär und hatte bereits nach kurzer Zeit Verluste in Millionenhöhe erwirtschaftet. Der Bund der Steuerzahler hat in diesem Kontext übrigens nicht nur die katastrophalen finanziellen Folgen für die Steuerzahler bemängelt, sondern auch die komplett chaotische Buchführung angeprangert.
Im gerade erschienenen Schwarzbuch 2025 wurde das Restaurant diesmal nicht thematisiert. Deshalb kamen wir auf die Idee, einfach mal beim Bund der Steuerzahler nachzufragen, wie es aktuell um das berüchtigte Restaurant steht. BdSt-Vorstandsmitglied Jan Vermöhlen antwortete uns daraufhin prompt und teilte mit, dass die Gemeinde den Betrieb weiterhin defizitär führt und mit ihren Jahresabschlüssen nach wie vor im Verzug ist, weshalb er nur Auskunft über das Ergebnis des Betriebsjahres 2022 geben könne. Auch dieses schloss die Einrichtung erneut mit einem Defizit von rund 330.000 Euro ab. Außerdem berichtete Herr Vermöhlen, dass ein Antrag auf Schließung des massiv defizitären Restaurants bereits 2022 im Gemeinderat behandelt wurde, dort jedoch keine Mehrheit fand. Die Ratsmehrheit, der auch der Bürgermeister angehört, will das Projekt offensichtlich auf Biegen und Brechen weiterführen.
In der Privatwirtschaft würde man bei einer solchen Dauerdefizitwirtschaft längst von steuerlicher Liebhaberei sprechen. Wer über Jahre hinweg ein Restaurant betreibt, das keinerlei Aussicht auf Gewinne hat, verliert den steuerlichen Unternehmerstatus und darf seine Verluste nicht mehr geltend machen. In Wathlingen hingegen wird diese Form der Liebhaberei nicht nur geduldet, sondern sogar institutionell subventioniert. Wenn Wathlingen ein privates Unternehmen wäre, hätte das Finanzamt längst den Stecker gezogen. Hier aber fließt das Geld der Steuerzahler ungebremst weiter, als handle es sich um ein Hobbyprojekt der Politiker auf Kosten der Allgemeinheit.
Hätten wir als GmbH unseren Jahresabschluss 2023 bis heute nicht offengelegt, wäre das übrigens kein Kavaliersdelikt, sondern ein eklatanter Verstoß gegen die gesetzlichen Pflichten der Geschäftsführung. Während sich die Politiker der Kommune Wathlingen ungestraft aus der Verantwortung stehlen können, wäre das für ein privatwirtschaftliches Unternehmen wie die Mook Group schlicht fatal. Schon eine verspätete Bilanz zieht empfindliche Ordnungsgelder nach sich, und gerät die Gesellschaft dadurch in den Verdacht der Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit, droht zusätzlich der Vorwurf der Insolvenzverschleppung. Hinzu kommt, dass das Finanzamt bei fehlenden Abschlüssen nicht lange fackelt, sondern Schätzungen vornimmt, Nachforderungen erhebt und bei Unklarheiten umgehend eine Betriebsprüfung einleitet.
Für den Geschäftsführer kann das schnell existenzbedrohend werden, denn er haftet persönlich mit seinem gesamten Privatvermögen für die ordnungsgemäße Buchführung. Er riskiert hohe Bußgelder, zivilrechtliche Haftungsansprüche und sogar den Entzug seiner Geschäftsführungsbefugnis. Während Politiker über Jahre hinweg die gigantischen Verluste ihres Restaurants problemlos sozialisieren können, ohne je persönlich zur Rechenschaft gezogen zu werden, steht ein privater Gastronom mit seiner gesamten Existenz im Feuer. Jeder kleine Fehler kann ihn in den Ruin treiben und bedeuten, dass er alles verliert.
