Wir hatten bereits ausführlich darüber berichtet, dass die rot-grün regierte Stadt Hamburg Ende 2020 das Epizentrum rund um das Passagenviertel zu einem praktisch autofreien Superblock verwandelt hat. Die rein ideologisch motivierten Initiatoren dieser Maßnahme feierten das Projekt damals als Befreiung der City vom motorisierten Individualverkehr und als Rückgabe des urbanen Raums an die Bürger. Allerdings wollen die Hamburger Bürger das Geschenk der autofreien City offensichtlich genauso wenig haben wie die völlig verzweifelten Wirte und Einzelhändler.
Seit der Errichtung des Superblocks hat sich die Atmosphäre im Stadtkern schlagartig verändert. In dem einst prosperierenden Szeneviertel herrscht nun eine deprimierend ruhige Stimmung. Die Straßen sind fast immer menschenleer und unzählige Geschäfte sind geschlossen. Sogar in den ehemals extrem quirligen Passagen herrscht gähnende Leere. Viele Schaufenster sind notdürftig abgeklebt und selbst die lange Schlange vor dem legendären Hummerstand ist mittlerweile genauso verschwunden wie die kaufkräftige SUV-Fahrer-Klientel aus Blankenese, Harvestehude und Pöseldorf. Dafür fühlen sich allerdings neuerdings aggressive Jugendgangs am einst mondänen Jungfernstieg pudelwohl und vertreiben so auch noch die letzten zahlungskräftigen SUV-Kunden aus dem ehemals florierenden Passagenviertel. In diesem Kontext hatten wir bereits darüber berichtet, dass Spaßvögel am Jungfernstieg ein gefälschtes Straßenschild montiert haben, auf dem Talahon-Promenade zu lesen ist.
Nun sollte der groß angekündigte Food Court “Le Big Tam-Tam“, der vor gut einem Jahr mit großem medialem Wirbel in der ehemals belebten Hanseviertel-Passage gestartet war, der darbenden Shopping-Arkade neues Leben einhauchen. Leider mussten wir nun aus der Presse erfahren, dass der ehrgeizige und durchaus ambitionierte Food Court seine Tore schon kurz nach seinem ersten Geburtstag wieder schließen musste.
Wie aufmerksame Leser unseres Newsletters wissen, haben wir erst in unserer letzten digitalen Depesche wieder einmal sehr plausibel dargelegt, wie wichtig der harmonische Dreiklang aus Gastronomie, Einzelhandel und motorisiertem Individualverkehr für ein florierendes urbanes Leben ist und dass dieses fragile Gefüge sofort kollabiert, wenn man auch nur eine Komponente entfernt. Wie man am Beispiel Hamburg sieht, haben wir mit dieser These offensichtlich recht.
