Mathias Pfeiffer, der Fraktionsvorsitzende der BFF-Fraktion im Römer, verfolgt seit Längerem aufmerksam unseren Newsletter. Aus aktuellem Anlass hat er angeboten, einen Gastbeitrag über die jüngste Ortsbegehung an der mittlerweile maximal autofeindlich verödeten Eschersheimer Landstraße zu verfassen. Ein Angebot, das wir als empathische Lokalpatrioten und engagierte Frankfurter Unternehmer natürlich sehr gerne angenommen haben. Der von Herrn Pfeiffer verfasste Artikel unterscheidet sich in Stil und Tonalität von den Beiträgen, die wir gewöhnlich über die Verkehrspolitik in Frankfurt verfassen, und eröffnet so einen neuen und erfrischenden Blickwinkel. Entsprechend ist sein Beitrag wirklich mehr als lesenswert. Deshalb viel Spaß bei der Lektüre…
Nach ihren Meisterwerken Oeder Weg und Grüneburgweg sind die grün-rot-violetten Verkehrsromantiker in Frankfurt jetzt auch entlang der Eschersheimer Landstraße am Dornbusch dabei, die bislang funktionierende Nahversorgung des Quartiers sehenden Auges zu zerstören. Dabei war bereits im Vorfeld klar, dass die dort kürzlich eingerichtete Radverkehrsanlage zu erheblichen Konflikten mit den Interessen der ansässigen Gewerbetreibenden führen würde.
Ein am Donnerstag, 28. August 2025 um 11.30 Uhr vom grünen Mobilitätsverhinderungsdezernenten Wolfgang Siefert angesetzter Ortstermin, um die Wogen zu glätten, scheitert grandios. Die Gemüter kochen schneller hoch als ein Espresso in der Mittagspause.
Bereits das Eingangsstatement seines Büroleiters Stefan Lüdecke gerät zum Eigentor. Stolz verkündet er: „40 Prozent mehr Radfahrer, Autoverkehr unverändert!“ Der Haken? Vor dem Umbau wurde im frostigen Dezember 2022 gezählt, nach dem Umbau im sonnigen Juli 2025. Dass im Winter weniger Radler unterwegs sind, schien im Dezernat völlig unbekannt zu sein. Nach zähem Hin und Her brummelt man: „Na gut, wir zählen nochmal.“ In der Zwischenzeit? Kein Radfahrer weit und breit, dafür blockieren DPD, DHL und UPS den neu angelegten Radstreifen mit ihren Lieferwagen.
Dann zieht die Karawane los, um die Misere vor Ort zu begutachten. Doch die zentrale Frage war zu diesem Zeitpunkt schon beantwortet oder besser ignoriert. IHK-Vizepräsidentin Susanne von Verschuer wollte wissen, ob die Stadt überhaupt bereit sei, Kritik aufzunehmen und entsprechende Änderungen an der baulichen Situation vorzunehmen. Die Antwort? Betretenes Schweigen.
Das erste Mal knallt es, als Stadtrat Siefert wissen will, wie viele Gewerbetreibende sich eigentlich unter den Teilnehmern des Ortstermins befinden. Sein süffisant-verächtliches Grinsen als Reaktion auf die Antwort „zwei“ bringt Ernst Schwarz, 1. Vorsitzender des Dachverbands Frankfurter Gewerbevereine e. V., direkt auf die Palme. „Was glauben Sie, was die um diese Uhrzeit machen? Ihre Läden schmeißen!“ Offenbar eine Erleuchtung für Siefert, in den Amtsstuben der Stadt Frankfurt geht es wohl gemütlicher zu.
„Umsatzrückgang“ war dann auch das Schlagwort, das einem von allen Geschäftsleuten entgegenschlägt, die teils widerstrebend aus ihren Geschäften herauskommen. „Macht das überhaupt Sinn? Ist doch ohnehin nur Zeitverschwendung.“, knurrt Angelo Gallo, Inhaber der Metzgerei Gallo. Ihm fehlen gut 3.000 Euro Umsatz im Monat, seitdem der Radstreifen eingerichtet wurde. „Die Leute können nicht mehr anhalten, um kurz etwas einzukaufen.“, beklagt er. Wenn sich nichts ändere, müsse er im Januar wohl sein Geschäft schließen, so wie es einige seiner Kollegen am Dornbusch bereits getan haben oder ebenfalls in Erwägung ziehen.
Auch Keskin Sekru, dem das Dornbusch Döner Haus gehört, hat 30 bis 40 Prozent Einbußen am Umsatz zu vermelden. Als Lüdecke diese Angaben des Geschäftsmanns in Zweifel zieht und meint, er solle doch zum Beweis seine Buchhaltung vorlegen, kracht es so richtig. Susanne von Verschuer steht quasi Nase an Nase mit Lüdecke und fordert lautstark eine Entschuldigung. Siefert quiekt hilflos: „Sie bedrängen meinen Büroleiter, gehen sie zwei Schritte zurück!“ Eine halbherzige Entschuldigung später ist klar: Es besteht keinerlei Bereitschaft, die Nöte der Geschäftsleute ernst zu nehmen.
Fazit: Am Dornbusch herrscht Resignation, es droht eine Radstreifen-Ruine. Viele Geschäfte stehen vor dem Aus, weil Kundschaft ausbleibt, ein kurzes Halten in zweiter Reihe ist passé. Die Stadt? Zeigt null Kompromissbereitschaft. Rettung ist frühestens mit der Kommunalwahl 2026 in Sicht, hier am Dornbusch und an so vielen anderen Stellen in Frankfurt. Denn nur mit einer neuen Stadtregierung, ohne Beteiligung der Grünen, wird es möglich sein, die dringend notwendige Kehrtwende in der Verkehrspolitik einzuleiten. Und was dabei auch nicht vergessen werden darf: Es war die Frankfurter CDU, die 2019 mit ihrem Einknicken vor den Initiatoren des Radentscheids und dem gemeinsam mit SPD und Grünen gefassten Beschluss zur „Fahrradstadt Frankfurt“ diesen Irrsinn überhaupt erst möglich gemacht hat.
Das Bild der dystopisch anmutenden Eschersheimer Landstraße wurde selbstverständlich KI-generiert. Wir erwähnen das nur, weil die Stadt Frankfurt in diesem Kontexte vollkommen andere Strategien verfolgt und versucht, naive Bürger mit nicht eindeutig als KI-generiert erkennbaren Bildern komplett in die Irre zu führen. Wer mehr über die perfide PR-Strategie der Stadt Frankfurt erfahren möchte, sollte nun unbedingt diesem Link folgen