Die sogenannte Drei-Sigma-Regel stammt aus der wundervollen Welt der Stochastik und besagt, dass bei einer klassischen Normalverteilung rund 99,73 Prozent aller Werte innerhalb von drei Standardabweichungen links und rechts vom Mittelwert liegen. Vereinfacht paraphrasiert bedeutet das nichts anderes, als dass sich fast alle Dinge im Korridor des Erwartbaren bewegen. Und genau wie man es bei einer gaußschen Glockenkurve erwarten würde, verortet sich auch die überwältigende Mehrheit unserer Gäste genau dort. Die breite Mitte unserer Gäste ist deshalb erwartungsgemäß sehr freundlich, kultiviert und ungemein angenehm.
Dann aber gibt es eine verschwindend kleine Anzahl von Gästen, die ein absoluter Pain-in-the-Ass sind und nicht nur überproportional viel Ärger verursachen, sondern uns auch emotional an die Belastungsgrenze führen.
Leider hatten wir erst kürzlich einen Vorfall mit einem echten Beyond-Sigma-Gast, der uns wirklich nachdenklich gestimmt hat. Der Herr, der angeblich sein Portemonnaie vergessen hatte und erstaunlicherweise auch kein Apple Pay auf seinem iPhone installiert hatte, teilte uns mit, er fahre nun kurz nach Hause, um das Geld zu holen. Nachdem wir zwei Stunden vergeblich auf seine Rückkehr gewartet hatten, beschlossen wir, das mittlerweile komplett leere Restaurant zu schließen.
Am nächsten Tag ist der Herr allerdings nicht etwa erschienen, um seine Rechnung zu begleichen und sich zu entschuldigen. Stattdessen hat er uns mehrere Sprachnachrichten auf den Anrufbeantworter gesprochen. Darin behauptete er empört, er sei nach Hause gefahren und habe anschließend mit dem Geld vor verschlossenen Türen gestanden. Eine glatte Lüge, wie wir anhand unserer Überwachungskamera zweifelsfrei belegen können.
Warum wir Euch diese Geschichte erzählen, erklären wir Euch jetzt. Der Beyond-Sigma-Gast hat sich in seinen Nachrichten derart in Rage geredet, dass es wirklich schockierend ist. So schockierend, dass selbst wir, die sich eigentlich durch nichts mehr schockieren lassen, schockiert waren.
Wir haben die Sprachnachrichten zusammengeschnitten, anonymisiert und hier auf unserem Mook-Magazin-Blog veröffentlicht. An dieser Stelle müssen wir jedoch eine ernst gemeinte Triggerwarnung aussprechen. Die Hate Speech beginnt zwar relativ harmlos, wird aber zum Ende hin maximal rassistisch, homophob und ultravulgär. Zartbesaitete Zeitgenossen, prüde Puritaner und sensible Suffragetten sollten deshalb unbedingt davon absehen, den schockierenden Tondokumenten zu lauschen…