Wirte, die möchten, dass ihre Restaurants stärker frequentiert werden, müssen fairer kalkulieren, leckerer kochen, den Service optimieren und eine noch schönere Atmosphäre schaffen.
Auch die Stadt Frankfurt möchte, dass ihre öffentlichen Verkehrsmittel stärker frequentiert werden, allerdings verfolgt sie bei ihrem Ziel eine diametral andere Strategie. Anstatt wie ein Wirt zu denken und den öffentlichen Nahverkehr günstiger, pünktlicher, sauberer, besser und sicherer zu machen, setzt sie sämtliche finanziellen Ressourcen dafür ein, das Konkurrenzprodukt „motorisierter Individualverkehr“ maximal unattraktiv zu machen.
Dabei werden keine hart verdienten Steuergelder gescheut, um gegen den überwältigenden Mehrheitswillen der Bürger dringend benötigte Parkplätze mit komplett überflüssigen Absurditäten wie Parklets, Verweilzonen oder ähnlichem Unsinn zu zerstören, dringend benötigte Straßen in völlig verwaiste Bike-Lanes zu verwandeln oder auf einer Länge von nur etwas mehr als einem Kilometer sage und schreibe 566 teure und völlig kontraproduktive Verkehrsschilder aufzustellen. Zusätzlich werden schikanöse Diagonalsperren errichtet und stark frequentierte Straßen rettungswagenfeindlich abgepollert.
Während die Stadt keine Mühe und bitter verdiente Gewerbesteuereinnahmen scheut, Wirte von ihrer zahlungskräftigen Kundschaft zu isolieren und Autofahrer systematisch und klimafeindlich zu drangsalieren, vernachlässigt sie den öffentlichen Nahverkehr bis zur völligen Verwahrlosung.
Wer das nicht glaubt, sollte sich nur einmal ohne ideologisch verbrämte Scheuklappen an der Hauptwache umsehen. Schon auf den ersten Blick ist das geografische und verkehrstechnische Epizentrum der Stadt ein komplett maroder und perfekt versiegelter Concrete Jungle ohne jede Aufenthaltsqualität. Steigt man dann noch in den Hauptverkehrsknotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs hinab, wird die Sache richtig bitter. Der Gestank in der B-Ebene ist allgegenwärtig, von der Decke hängen überall Kabel, die Infotafeln sind verschmiert, der Boden ist verdreckt und die einst mondäne Einkaufspassage, die die Hauptwache unterirdisch mit der Fressgass verbindet, ist heute ein trostloses Pandämonium aus Ramschläden, Billig-Imbissen und leerstehenden Schaufenstern.
Auswärtige Besucher, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Frankfurt anreisen, betreten über den Hauptverkehrsknotenpunkt Hauptwache die City. Nun ist es so, dass es bekanntlich keine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt. Dementsprechend sollte das Tor zur Innenstadt einladend, sauber und sicher sein. So denken zumindest wir als engagierte Lokalpatrioten und besorgte Frankfurter Unternehmer. Wirklich sehr traurig, dass die grün-rot-dunkelrot-violett regierte Stadt Frankfurt hier offensichtlich eine diametral andere Meinung vertritt.
Damit Ihr es nicht persönlich tun müsst, sind wir einmal für Euch durch die maroden Katakomben der innerstädtischen Schande flaniert und haben dabei einige aussagekräftige Impressionen auf virtuelles Zelluloid gebannt. Hier seht Ihr nun, wie es aktuell am prominentesten Hauptknotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs aussieht.