Alljährlich versammelt sich in den Sommermonaten der internationale Jetset an der azurblauen Küste der French Riviera. Die zauberhafte Côte d’Azur verwandelt sich in dieser magischen Zeit in ein wahres Eldorado des Glamours. Das Fegefeuer der Eitelkeiten ist natürlich extrem kräftezehrend und auch die verwöhnte Haute-Volée muss irgendwo Nahrung applizieren. Eines ihrer bevorzugten gastronomischen Hangouts ist dabei das legendäre Chez Bruno. Das romantische Restaurant ist ein wahres Mekka für leidenschaftliche Trüffel-Aficionados. Der geradezu barock anmutende Patron ist eine pompöse Erscheinung und gilt als die weltweit führende Instanz in Sachen Trüffel. Angeblich verarbeitet der sympathische Maître jedes Jahr über sechs Tonnen der exklusiven Knolle. Natürlich mussten wir diese kulinarische Institution für Euch einmal genauer unter das gestrenge Mookular nehmen.
Hier sehen wir den Maître mit seinen beiden charmanten Söhnen.
Das Chez Bruno liegt im malerischen Lorgues inmitten der pittoresken Bergwelt des Département Provence-Alpes-Côte d’Azur. Nur eine geradezu halsbrecherische Landstraße mäandert in die abgelegene Region. Die Fahrt über die endlosen Serpentinen ist landschaftlich ein wahrer Traum. Allerdings ist der verschlungene Pfad selbst für ambitionierte Piloten eine echte Herausforderung. Sicherlich hätte sogar der verwegene Colin Mcrae seine Freude an diesem wilden Roller-Coaster-Ride. Unser wundervoller Roséwein Mon amie Maxi „Royal Rosé“ stammt übrigens auch aus der Gegend vom Lorgues.
Die First Lady des Mook Culinary Research Teams leidet leider unter einer leichten Reiseübelkeit und ist deshalb keine große Freundin des strapaziösen Landwegs. Sie empfiehlt stattdessen lieber den Chopper zu nutzen und schwebend über die majestätische Bergwelt anzureisen. Das Chez Bruno verfügt natürlich über ausreichend geeignete Helikopterlandeplätze und viele Gäste nutzen die bequeme Möglichkeit von Saint-Tropez, Monaco oder Cap d’Antibes einzufliegen. Der kleine blaue Punkt in der Spiegelung des Cockpitfensters ist übrigens die schemenhafte Silhouette des amtierenden Entrepreneur des Jahres.
Der romantische Eingang ist komplett grün überwuchert.
Die Terrasse ist ein romantischer Ort der kulinarischen Erbauung.
Speziell in den Sommermonaten sollte man unbedingt reservieren. Die Plätze auf der romantischen Terrasse sind heiß begehrt.
Der legendäre Trüffelpapst ist scheinbar auch ein großer Bewunderer der ansässigen Beaux-Arts-Bewegung. Im mediterranen Arboretum des Maison Bruno finden sich zahlreiche Preziosen lokaler Bildhauer. Es lohnt sich also, nach dem Essen noch ein wenig durch den verwunschenen Skulpturenpark zu flanieren. Wie man unschwer erkennt, handelt es sich bei der torsolosen Kore offensichtlich um eine naive Hommage an den kontroversen britischen Pop-Art-Pionier Allen Jones. Wirklich erstaunlich, was man so alles in dieser abgelegenen Region entdecken kann. Die gesamte Mook Redaktion ist jedenfalls ernsthaft amüsiert.
Das entzückende Gazebo ist wirklich ein adäquates Refugium, um bei einem lauschigen Trüffel-Lunch seine zukünftigen Schwiegereltern kennenzulernen.
Auch die gediegenen Gasträume des Chez Bruno wissen mit ihrem rustikalen Louis-quinze-Jagdschloss-Charme zu gefallen. Die Räume sind aufwendig mit Anegree-Hölzern vertäfelt und die Wände zieren waidmännische Stillleben und altmeisterliche Ölportraits. Schwere Barock-Gobelin-Tentures umrahmen die historischen Sprossenfenster. Die pastellfarbenen Trompe-l’œil-Malereien an den Decken zeigen vornehmlich amouröse Amoretten bei ihrem neckischen Treiben. In diesem urgemütlichen Setting lässt es sich sicherlich auch an kühleren Tagen recht angenehm verweilen. Speziell wenn in den zahlreichen Kaminen ein heimeliges Feuer prasselt.
Wer kennt es nicht, wenn mal wieder der kleine Trüffel-Jieper kommt? Bei Chez Bruno werden Sie jedenfalls kompetent geholfen.
Die Teller ziert natürlich ein Trüffel-Logo.
Schon beim Amuse Gueule wird schnell klar, wie bei Chez Bruno die Uhren ticken. Subtile Homöopathie ist offensichtlich nicht das Ding des Meisters. Das krosse Röstbrot ist üppig mit Frank-Bruni-Kryptonit durchtränkt und wurde vom Meister geradezu opulent mit Trüffel belegt.
Der Meister liebt es auch, mal ganze Trüffelknollen mit Foie Gras in einen luftigen Blätterteigmantel einzuhüllen. Der legendäre Pulitzer-Preis-Träger Jonathan Gold würde diese famose Kreation sicherlich als Perfect-Match bezeichnen. Einzig bei einer Sache können wir dem Maître nicht wirklich in seine kulinarische Gedankenwelt folgen. Wie man unschwer erkennt, schneidet der legendäre Trüffelpapst seine Knollen in extrem dicke Scheiben. Dadurch erhält der Trüffel eine etwas korkige Konsistenz. Wir verfolgen im Mon amie Maxi bei der Portionierung von Trüffeln eine völlig andere Philosophie und versuchen, Trüffel möglichst immer nur in hauchfeine Scheiben zu hobeln.
Die Menschen werden immer körperbewusster. Die neue Body-Awareness unterliegt aber auch wechselnden Modetrends. Wie man kürzlich der einschlägigen Lifestyle-Presse entnehmen konnte, ist der hippe Dadbod-Look aktuell dabei, das altbackene Sixpack komplett abzulösen. Ab sofort ist Tubby das neue Tough. Bruno hat diesen Trend offensichtlich schon sehr früh erkannt. Die hochkalorische Gain-Cuisine im Chez Bruno ist geradezu ideal geeignet, um erfolgreich an seiner neuen Chubby-Silhouette zu feilen. Schließlich möchte sich heutzutage niemand mehr mit einen markant definierten Hard-Belly am Strand blamieren.
Die Pomme de terre mit weißen Trüffeln gilt allgemein als das Signature-Dish bei Chez Bruno. Selbstverständlich spart der Meister auch nicht bei der Dosierung des kostbaren weißen Trüffels. Auch hier gilt offensichtlich wieder seine Devise: Viel hilft viel. Lediglich bei der Dicke der Trüffelscheiben erkennt der geübte Gaumen eine etwas filigranere Handschrift. Die üppig getrüffelte Kartoffel wird zusätzlich noch von einer wahrlich opulenten Trüffelcreme begleitet. Müßig zu erwähnen, dass laktoseintolerante Kohlehydrat-Allergiker unbedingt vom Verzehr dieser Kreation absehen sollten. Wir fragen uns an dieser Stelle, ob Bruno schon alle seine Gerichte von einem Ökotrophologen katalogisieren lassen hat.
Hier sehen wir schon wieder ein Gericht aus der aktuell extrem angesagten Dadbod-Küche. Die mit Trüffel aromatisierte Foie Gras wird mit einem wachsweichen Ei gereicht und schmeckt dementsprechend. Das Gericht ist allerdings nur für Menschen mit einem völlig intakten Stoffwechselhaushalt geeignet. Solche Kreationen sind dem renommierten Guide Michelin übrigens einen Stern wert.
Auch der Lobsterschwanz wird üppig mit Trüffel bestreut.
Als Dessert reicht der Meister natürlich ein Trüffeleis. Serviert wird die kühle Kreation stilecht im Old-School Eisbecher.
Als Petits Fours serviert Bruno luftige Guimauves und hausgemachte Madeleines. Hier verzichtet der Meister ausnahmsweise einmal darauf, Trüffel zu verwenden.
Hier ein kleiner Blick in die gemütliche Kombüse des Chez Bruno.
Wem die Anreise ins Original Chez Bruno zu mühselig ist hat noch eine weitere Möglichkeit, die Kreationen des Meisters zu degustieren. Im sozialen Brennpunkt Saint Tropez existiert seit einigen Jahren eine winzige Franchise-Dependance. Natürlich musste das Mook Culinary Research Team auch dieses Spin-off-Outlet für Euch schon unter das gestrenge Mookular nehmen. Die Bilder bedürfen in diesem Fall sicherlich keiner komplexen Kommentierung.
Der Aussenbereich.
Der Gastraum.
Die Trüffelpizza.
Das Filet Rossini.
Ein getrüffeltes Rührei.
Das legendäre Röstbrot.
Fin