Le Bacon, Tetou und Chez Camille sind die drei legendärsten Bouillabaisse Restaurants der Côte d’Azur. Im Rahmen unsere „Mon amie Maxi“ Recherche mussten wir natürlich alle drei für Euch besuchen. Eifrige RARE Leser haben sicherlich auch schon unseren skandalösen Enthüllungsbericht über das „Bacon“ inhaliert. Nun folgt auf vielfachen Wunsch auch noch die Reportage über das rustikalste Restaurant dieser kulinarischen Troika. Viel Spass beim zweiten Teil unserer beschwerlichen Bouillabaisse-Recherche.
Das wird viele deutsche Gäste freuen. Der komplette Gastraum ist mit unzähligen Halogenspots in ein gleißendes Licht getaucht. Bei solch perfekten Lichtverhältnissen kann man alles ganz optimal erkennen. Auch lässt sich die Speisekarte extrem effizient entziffern. Im Chez Camille besonders wichtig, weil die Karte eigentlich nur aus einem einzigen Gericht besteht. Allerdings finden offensichtlich auch Myriaden von Fliegen die Lichtverhältnisse aphrodisierend. Leider ein kleiner Wermutstropfen an diesem sonst so wunderschönen Abend. Wie schon so oft beginnen wir über Restaurants und Lichtkonzepte zu philosophieren. Es ist wirklich verblüffend, in den Metropolen dieser Welt erfreuen sich gemütliche und dunkle Restaurants großer Beliebtheit. Im Zenzakan und Ivory Club hingegen ist immer noch die häufigste Beschwerde das viel zu „dunkle“ und viel zu „gemütliche“ Lichtkonzept.
Angeheizt durch die geniale Lichtarchitektur peitscht die Stimmung auf ihren Siedepunkt.
Bei Chez Camille kostet die köstliche Fischsuppe nur 78,00 Euro. Im Vergleich zu den anderen Bouillabaisse Restaurants der Côte d’Azur ein geradezu aberwitzig günstiges Schnäppchen. Normalerweise kosten die Fischsuppen zwischen 125,00 und 170,00 Euro. Wie schon so oft fragen wir uns, warum Fischgerichte diametral zu jedweder Logik und Entfernung zur Küste immer billiger werden müssen? Bei uns im „Mon amie Maxi“ kostet die Bouillabaisse übrigens 29,90. Man sieht, Gutes muss nicht teuer sein – zumindest nicht bei uns.
Hier sehen wir die mit einer Persenning überdachte Terrasse des Chez Camille. Das Chez Camille liegt malerisch in einer kleinen Bucht. Man hört das sanfte Plätschern der Brandung. Tagsüber ist die Terrasse sicherlich eine sehr lauschiges Plätzchen. Bei unserem nächsten Besuch werden wir wohl eher zum Lunch aufschlagen.
Auch hier kommen wieder die wunderbaren Halogenstrahler zum Einsatz.
Als Amuse-Gueule reicht das „Camille“ eine Baguettescheibe mit Anchoïade. Das pikante Canapé ist köstlich und macht Lust auf „Meer“.
C’est là toute la magie se. Ein kurzer Blick in die rustikale Low-Tek Küche. Die Kochstelle besteht lediglich aus ein paar lose zusammengestellten Schamottesteinen.
Hier weiht uns der Maitre des Hauses in die Geheimnisse der Bouillabaisse Zubereitung ein. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön nach Ramatuelle.
Der Meister verzichtet bei der Herstellung seiner Fischsuppe ganz bewusst auf die Verwendung von Induktionsherden.
Auch das Chez Camille verwendet für seine Fischsuppe das klassische Fisch-Potpourri: Roter Drachenfisch (Rascasse), Petersfisch(St-Pierre), Knurrhahn (Grondin), Seeteufel (Lotte oder Baudroie), Meeraal (Congre) und Rotbarbe (Rouget barbet).
Hier richtet der Garçon unser lecker Süppchen an. Möchte man seine Bouillabaisse zusätzlich noch mit etwas Seafood gepimpt bekommen, werden noch einmal 43,00 Euro zusätzlich fällig. Wir verzichten diesmal ausnahmsweise auf das verlockende Upgrade.
Soylent brown is made out of fish! Ich weiß, den Gag haben wir schon mal gebracht. Der Witz ist aber einfach zu köstlich. Apropos köstlich. Die Suppe entpuppt sich als ein wahrer Gaumenschmaus. Hier versteht einer wahrlich sein Suppenhandwerk.
Rouille ist die traditionelle Begleiterin der Bouillabaisse. Ähnliche Saucen gab es bereits zu römischen Zeiten; die Rouille zählt daher zu den ältesten Saucen Europas. Der Name Rouille (französisch: Rost) bezieht sich auf ihre gelbrote Farbe. Meist wird sie auf einer gerösteten Weißbrotscheibe gereicht. Üblicherweise wird sie im Mörser hergestellt. Die Rouille besteht aus Knoblauch und kleinen roten, scharfen Pfefferschoten, die miteinander fein gestoßen werden. Dazu kommt eine kleine zerdrückte weichgekochte Kartoffel (alternativ Weißbrotkrümel), optional Fischleber, Safran und Olivenöl. Mit Fischbrühe wird die gewünschte Konsistenz eingestellt. Es gibt aber auch Rezepte mit Eigelb. Diese mayonnaiseähnliche Version geht mehr in die Richtung einer Aioli. Bei dieser Variante wird die rötliche Farbe durch Safran und/oder Cayennepfeffer erzeugt.
Auch Wein wird im Chez Camille den Gästen vom Mundschenk gereicht. Hier sehen wir Herrn Ladjimi bei der Degustation eines köstlichen Domaines Otts.
Noch ein kurzer Blick aus dem Fenster. Glücklich und wohlgenährt lauschen wir der Brandung.
Hier sehen wir den Camille Beach bei Nacht
Hier sehen wir Herrn Ladjimi beim Betreten des Tetou. Wahrscheinlich folgt auch irgendwann noch ein Bericht über das letzte Restaurant der kulninarischen Troika