Speziell in Deutschland wird Dubai häufig kontrovers debattiert. Aber egal wie man über Dubai denkt, als deutscher Wirt kann man die Gastronomen im glamourösen Wüstenstaat wirklich nur beneiden. Sie können bei dramatisch geringeren Kosten wesentlich fairere Preise realisieren. Auch werden sie vom Staat nicht ständig erniedrigt, überbürokratisiert, fiskalisch ausgeweidet und unter einen paternalistischen Generalverdacht gestellt, sondern sogar proaktiv gefördert und strukturell hofiert. Völlig anders als in Deutschland hat die Regierung in Dubai erkannt, dass die Gastronomie ein wichtiger kultureller und wirtschaftlicher Faktor ist. Dank dieser unternehmerfreundlichen Philosophie und einem extrem flexiblem Arbeitsmarkt, hat sich Dubai mittlerweile zu einem echten gastronomischen Superhub entwickelt. Aus diesem Grund reisen wir regelmäßig in das schillernde Eldorado der Hospitality-Branche, um für Euch nach neuen Trends, Ideen und Rezepten zu fahnden. Im Rahmen dieser Recherchen sind wir nun über ein besonders spektakuläres Restaurantkonzept gestolpert. Die nagelneue Supervenue CLAY auf Bluewater Island liegt genau unter dem gigantischen AIN Observation-Wheel und kann nicht nur mit seinem absolut atemberaubenden Scenic-View überzeugen, sondern auch mit einer klug durchdachten und spektakulär präsentierten Nikkei-Cuisine.
Die atemberaubende Larger-than-Life-Kulisse ist dermaßen surreal, dass man sich beinah wie ein Protagonist in einem utopischen 4K-Spiel der neuen Playstation fühlt. Die besten Plätze, um dieses futuristische Szenerie zu genießen, befinden sich auf den spektakulären Außenbalkons des CLAY. Hier sitzt man wirklich genau unter dem riesigen AIN Observation Wheel!
Das AIN Observation Wheel ist gigantisch und mit seinen 260 Metern sogar doppelt so groß wie das riesige London Eye. Müßig zu erwähnen, dass das AIN damit natürlich größte Riesenrad der Welt ist. Die majestätisch rotierende Mega-Konstruktion hat 238 Millionen Euro gekostet und kann über seine illuminierten Seilspeichen als überdimensional große Leinwand genutzt werden. Ein unglaublich fulminantes optisches Spektakel!
Natürlich sind die begehrten Balkonplätze das absolute Highlight im CLAY. Allerdings ist auch der eigentliche Gastraum durchaus ansprechend gestaltet. Verantwortlich für das eklektische Interior-Design ist die vornehmlich in UAE operierende HAVELOCK ONE INTERIOR GROUP. Zu den bekanntesten Werken der umtriebigen Designschmiede gehört sicherlich das Babel, Ashas und die coole Slider Station. Aber auch der glamourös gestaltete Charlotte Tilbury Retail-Shop in der Dubai Mall gehören zum breit gefächerten Œuvre der HAVELOCK ONE INTERIOR GROUP.
Wie man unschwer erkennt, ist auch der Ausblick vom Gastraum aus extrem beeindruckend. Leider können unsere Smartphone-Bilder die gigantischen Dimensionen nicht wirklich realistisch abbilden. In natura wirkt die futuristische Szenerie noch einmal dramatisch imposanter.
Die zahlreichen farbenprächtigen Portrait-Murals im CLAY sind in einer erstaunlichen Mischtechnik aus Graffiti und klassischer Impasto-Malerei gefertigt und stammen aus dem kreativen Think-Tank der Cape-Town-Signwriter. Das in Südafrika beheimatete Künstlerkollektiv ist spezialisiert auf überdimensionale Wandmalereien, Logo-Paintings und Chalk-Board-Beschriftung. Zu ihrem Kundenstamm zählen so illustre Namen wie DEUS ex Machina, Raddison, Deloitte und das Rupert Museum.
Natürlich ist auch die gesamte Showküche perfekt ausgestattet und hat alle Tools und Gadgets, die ein Profiherz höher schlagen lässt. Optisches und kulinarisches Epizentrum ist aber der imposante Parrilla-Rundgrill aus dem Haus der Clay Oven Company.
Das kunterbunte Tiradito macht schon beim Betrachten gute Laune. Allerdings kann die furiose Kombination aus Lachs, Passionsfrucht-Sauce, Minz-Creme, Nori-Pulver, La-Yu-Chili-Öl und krossen Tapioka-Crackern auch geschmacklich überzeugen. So macht Nikkei-Cuisine wirklich Spaß!
Hier sehen wir eine sehr appetitlich angerichtete Ceviche-Selektion. Das kalt denaturierte Fisch-Concasséeses erfreut sich international immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder, immerhin ist das populäre peruanische Nationalgericht genauso köstlich wie gesund! Wer übrigens mehr über Ceviche und die wunderbare Welt der Nikkei-Cuisine erfahren möchte, sollte sich unbedingt unseren Mookular-Bericht über das COYA durchlesen. Ihr findet den Artikel wie immer problemlos über die Suchleiste des Mook Blogs…
Das Wheel of Sushi ist natürlich eine kulinarische Reminiszenz an das imposante AIN Observation Wheel. Das miniaturisierte “Riesenrad“ ist allerdings nicht nur eine lustige Idee, sondern auch ein echter Eyecatcher. Überhaupt wird im CLAY jedes einzelne Gericht sehr aufwendig und spektakulär angerichtet. Offensichtlich sind die Betreiber des CLAY genauso detailverliebt wie die Mitglieder der Mook Redaktion.
Hier noch ein sehr schönes Close-up auf die durchaus solide exekutierten Sushi-Kreationen.
Die Softshell-Crab Bao Buns werden im CLAY sehr liebevoll mit einen Brandeisen gebrandet. Eine tolle Idee, die wir vielleicht auch mal aufgreifen sollten. Überhaupt überlegen wir, die beliebten Krabben-Brötchen wieder im ZENZAKAN anzubieten. Was meint Ihr, sollen wir die Dinger erneut auf die Speisekarte nehmen?
Seit das New Yorker Neo-Izakaya SakaMai sein frenetisch umjubeltes A5 Miyazaki-Wagyū-Sando gelauncht hat, sind luxuriöse High-End-Katzu-Sandos wirklich weltweit in aller Munde. Lediglich hierzulande sind die exklusiven Schnitzel-Toasts noch immer praktisch unbekannt. Unseres Wissen nach sind wir im ZENZAKAN sogar noch immer die Einzigen, die überhaupt ein Miyazaki-Wagyū-Sando in Deutschland anbieten. Habt Ihr anders lautende Informationen, dann lasst es uns bitte wissen…
Hier sehen wir die von der Kellnerin euphorisch angepriesenen Maguro-Truffle-Tacos. Angeblich sind die krossen Fingerfood-Häppchen ein absoluter Bestseller im CLAY.
Offensichtlich scheut das CLAY auch nicht vor kaufmännisch völlig irrsinnigen und redundanten Kosten zurück. Das CLAY benutzt sogar teilweise das gleiche Geschirr wie wir im FRANZISKA. Ein finanzieller Seppuku, den nur ästhetische Profis schätzen, die wissen, wie teuer und empfindlich die filigranen Teller sind.
Das CLAY setzt wirklich Standards für spektakuläre Foodpräsentationen. Speziell das große Dessert-Potpourri ist an opulenter Dekadenz nicht zu übertreffen. Wir müssen neidlos eingestehen, dass die Dessert-Variationen im CLAY noch beindruckender sind als bei uns im ZENZAKAN. Wir haben die Challenge allerdings akzeptiert und werden demnächst intensiv an unserem Nachspeisen-Hangiri arbeiten. Ein professionelle Candy-Cotton-Maschine ist übrigens gerade bei uns eingetroffen! Mal schauen, ob wir das Ding noch eskalieren können.
Unser Besuch im CLAY war wirklich inspirierend. Aber auch insgesamt war unsere Foodpedition wieder einmal ein großartiger Erfolg. Wir haben diverse neue und spektakuläre Restaurantkonzepte besucht und konnten wieder unzählige neue Inspirationen und Anregungen für Euch mit nach Frankfurt nehmen. Die Erfahrungen unserer aufwendigen Recherche werden sich demnächst in unseren Speisekarten und Restaurants widerspiegeln. Auch werden wir sicherlich noch den einen oder anderen Mookular-Bericht über unsere letzte Dubai-Foodpedition verfassen. Es bleibt also spannend. Hier noch ein letzter nächtlicher Blick auf das gigantische AIN.