Bekanntlich evakuiert praktisch die gesamte frankophile Frankfurter Hautevolee in den Sommermonaten nach Saint Tropez. Die Ferien stehen kurz vor der Tür und bald startet die Karawane wieder in Richtung Südfrankreich, um das entzückende kleine Fischerdörfchen erneut in klein Mainhattan zu verwandeln. Wir habe im Rahmen unserer jährlichen Cote d’Azur-Recherche schon einmal für Euch nach dem Rechten geschaut. Bei dieser mühseligen kulinarischen Tour de Force haben wir ein echtes Kleinod entdeckt. Der nagelneue Beach-Club GiGi`s ist ein wundervoller Hort der sommerlichen Kontemplation und kulinarischen Regeneration. Selbst wir, als abgeklärte Profis, sind regelrecht verzaubert und postulieren die gewagte These, dass das GiGi`s dieses Jahr selbst so wundervolle Beach-Clubs wie dem Lou Lou, dem La Reserve und dem Shellona den Rang ablaufen könnte.
GiGi`s ist streng genommen eigentlich kein echter Beach-Club, sondern ist ähnlich wie Nikki-Beach etwas in die zweite Reihe gerückt. Allerdings verfügt GiGi`s dafür über eine durchaus ansehnliches Pool-Areal.
Die zahlreichen Ruhezonen sind gepflegte Oasen der mondänen Entspannung. So lässt sich der quälend lange Zeitraum zwischen Lunch und Dinner wahrlich adäquat überbrücken. Gigi`s ist übrigens aktuell noch ein echter Soltitär und keine Kette wie Nikki Beach, Shellona oder Bagatelle Beach. Allerdings hätte GiGi`s sicherlich das Potential zur Skalierung.
Auch an die Kids wurde gedacht. Es gibt einen kleinen Playground mit Hüpfburgen, Wasserrutschen, einem Tischfussball-Kicker und eine Basketball-Wurfmaschine.
Das eigentliche Lokal liegt idyllisch eingebettet in der zauberhaften Dünen-Landschaft von Pampelonne Beach, dem wohl berühmtesten Strandabschnitt der Welt.
Das lauschige Restaurant ist mit einer klug arrangierten Persenning-Bedachung perfekt beschattet.
Das charmante Personal ist perfekt geschult und erklärt kompetent den Catch of the Day. Überhaupt sind wir sehr positiv überrascht, wie reibungslos der Service schon ein paar Tage nach der Eröffnung funktioniert. Die Betreiber verstehen offensichtlich ihr Handwerk.
Die Speisekarte im GiGi`s firmiert eigentlich unter Cucina italiana. Aber keine Angst, auch Fans der leichten südfranzösische Feel-Good-Cuisine finden auf der Speisekarte zahlreiche Klassiker wie Salade niçoise, poivrons rouges grillés oder beignets de fleurs de courgettes.
Die geschmorten Paprika haben die perfekte Konsistenz und sind mit exzellentem Olivenöl beträufelt. Der Thymian und der confierte Knoblauch verleihen der Kreation ein wundervoll mediterranes Aroma. So macht die südfranzösische Wohlfühlküche wirklich Spaß.
Richtiges Frittieren ist eine hochkomplexe Disziplin, die viel handwerkliches Geschick und präzise Vorbereitung benötigt. In Japan gibt es sogar einige monothematische Tempura-Restaurants, die mit unglaublichen zwei MICHELIN-Sternen ausgezeichnet sind. Aber auch die Köche im GiGi`s verstehen sich in der hohen Kunst des Deep-Frying. Die kross gebackenen Zucchini-Blüten sind filigran ziselierte Meisterwerke, die beim ersten Kontakt mit dem Gaumen geradezu implodieren. Ein wahrlich köstlicher kleiner Snack, dem wir hier gerne die absolute Höchstnote Mookstyle verleihen.
Auf der Suche nach dem perfekten Salade Niçoise haben wir schon unzählige Male die pittoreske Küste der Côte d’Azur bereist. Wir haben emsig degustiert, recherchiert und mit unzähligen lokalen Chefköchen diskutiert. Dabei haben wir schnell festgestellt, dass es nie ein verbindliches Standardrezept für diesen Salat gegeben hat. Es gibt einfach nicht den „Einen“ wahren Salade Niçoise. Jedes Restaurant interpretiert den Klassiker anders. Es gibt sogar Zweifel daran, ob der Salat überhaupt aus der Region um Nizza stammt. Belegte Rezepte tauchten beispielsweise erstmalig 1893 in Paris auf. Eines der ältesten bekannten Rezepte stammt dabei vom legendären Küchenchef Auguste Escoffier. In seiner 1903 erschienen Küchenbibel Guide Culinaire listet der Meisterkoch zumindest erstmalig folgende unstrittige Zutaten auf: Grüne Bohnen, Ei, Kartoffeln, Tomaten, Oliven und Sardellenfilets. Der Salade Niçoise im GiGi`s ist durchaus solide exekutiert, allerdings fehlen leider die von uns so geliebten Sardellen.
Der Salade Niçoise kostet im GiGi`s übrigens nur 44,- Euro und ist damit nicht einmal doppelt so teuer wie im Mon amie Maxi! Allerdings sollten wir dabei nie vergessen, dass die Kollegen in Frankreich auch unter einer dramatisch geringeren Abgaben- und Steuerlast leiden müssen. Auch sind die Energiekosten in Frankreich natürlich wesentlich niedriger. Bei Abgaben, Energiekosten und Steuern sind wir Deutsche ja bekanntlich mit Abstand die absoluten Weltmeister.
In Frankreich höhere Preise zu realisieren ist ohnehin kein Problem. Immerhin besitzen die Franzosen ja ein fast dreifach höheres Medianvermögen als die Deutschen und sind darüber hinaus auch noch bereit, für exzellente Lebensmittel Geld auszugeben. Wer übrigens mehr über das Märchen vom reichen Deutschen erfahren möchte, sollte sich unbedingt unseren Mookular-Artikel zu diesem Thema durchlesen. Ihr findet den Bericht wie immer problemlos über die Suchleiste unseres Mook Magazin Blogs.
Die gegrillte Goldbrasse ist perfekt gegart und genauso schlicht wie köstlich. Hier wird Innovation einfach durch perfekte Produktqualität und handwerkliche Perfektion ersetzt. Nach einer gefühlten Myriade von leicht abgeflämmten Makrelen, Sous-vide gegarten Huchen und supersauren Hamachi-Ceviches eine wahrlich erfrischend köstliche Abwechslung. Manchmal sind unsere Recherchen wirklich nicht so mühselig, wie Ihr immer vermutet.
Durch den Pass können wir einen kurzen Blick auf die Cucina erhaschen. Die nagelneue High-Tech-Küche ist top gepflegt und arbeitet schon kurz nach der Eröffnung wie ein Schweizer Uhrwerk. Dazu muss man sagen, dass auch die zahlreichen anderen Beach-Clubs massiv aufgerüstet haben. Die Sanitäranlagen und Küchen erinnern heute mehr an exklusive Luxus-Hotels und haben wirklich nichts mehr gemein mit den improvisierten Strandbutzen von damals.
Hier noch ein letzter verträumter Blick auf die entzückende Strandoase.