Der sagenumwobene Neo-Futurist Eero Saarinen ist neben John Lautner, Donald Wexler, Zaha Hadid, Emerson Williams, Joe Lancor und Pierre Koenig der absolute Lieblingsarchitekt der Mook Redaktion. Über das architektonische Œuvre von Eero Saarinen muss man sicherlich nicht mehr viele Worte verlieren. Durch seine monumentale Gateway Arch in Seattle, die biomorphe Ingalls Halle der Yale Universität und den atemberaubenden Dulles International Airport ist der Meister selbst den hartnäckigsten Architekturbanausen ein Begriff. Dementsprechend groß war die Freude, als wir erfuhren, dass der von Eero Saarinen entworfene TWA Terminal, nach seinem traurigen Dornröschenschlaf, zu einem Hotel umfunktioniert wurde. Als dann auch noch bekannt wurde, dass der mehrfach besternte Super-Celebrity-Chef und Multigastronom Jean Georges Vongerichten das Hotel-Restaurant betreiben würde, war natürlich sofort klar, dass wir das neue TWA Hotel umgehend für Euch unter das gestrenge Mookular nehmen mussten. Immerhin wissen wir ja genau, was die Mook-Community von uns erwartet.
Interessierte Architektur-Aficionados erkennen beim Anblick des TWA Terminals sicherlich sofort signifikante Parallelen zu den legendären hyperbolischen Paraboloidschalen von Ulrich Müther. Ganz offensichtlich wurde der legendäre Stararchitekt der Ostmoderne auch von Eero Saarinen maßgeblich inspiriert.
Das imposante Stahlbeton Gebilde besteht aus mehreren völlig freischwebenden Tonnengewölben. Dabei unterwirft sich die organisch wirkende Kubatur kompromisslos der Ästhetik, ohne dabei Rücksicht auf das physikalische Tragverhalten der Konstruktion zu nehmen. Das TWA Terminal ist wahrlich ein ästhetisches und statisches Meisterwerk.
Hier ein Blick in die faszinierende Lobby des neuen alten TWA Terminals. Angeblich soll Eero Saarinen die Idee zu dieser bizarren Form beim Eindrücken einiger ausgehöhlter Grapefruitschalen gekommen sein.
Das legendäre Multitalent Eero Saarinen verdingte sich auch noch regelmäßig erfolgreich als Möbeldesigner. Zu seinen markantesten Designklassikern gehören sicherlich der weltberühmte Wompchair, der geradezu epochale Organicchair und die Tulip-Kollektion, ein neo-futuristische Stuhl-Tisch-Kombination, die auch in der neuen Lounge des TWA Hotels wieder zum Einsatz kommt.
Es macht unglaublich Freude, durch die weitläufigen Flügelsäle des TWA Hotels zu flanieren und sich an der fast cineesken Kulisse und den zahlreichen faszinierenden Detaillösungen zu ergötzen. Selbst eine ansonsten banale Fallblattanzeige ist im TWA Terminal nicht nur einfach eine funktionale Infotafel, sondern vielmehr eine fast museal wirkende Skulptur. Das gesamte TWA Terminal ist wahrlich ein architektonisches Gesamtkunstwerk.
Aus dieser Perspektive hat man einen noch besseren Blick auf die fast gehryesque verdrehte Faltblattanzeige des TWA Terminals.
Die geradezu psychedelisch wirkenden Korridore führen zu dem ringförmig angeordnetem Hotelkomplex.
Jean Georges Vongerichtens weltberühmtes Flagship-Restaurant „Jean Georges“ befindet sich in der Lobby des Trump International Hotel and Tower in der Upper West Side von Manhattan und gehört sicherlich unbestritten zu den besten Restaurants der Welt. Einige seiner genialen Kreationen gelten unter kulinarisch visierten Kosmopoliten sogar als globale Referenzgerichte. Wer allerdings Vongerichtens fein ziselierten Thunfischnudeln oder den äusserst klug komponierten Kaviar-Eier-Toast im 2-Sterne-Restaurant „Jean Georges“ vergöttert, muss nicht zwingend auch das Essen im Paris Cafe euphorisch goutieren. Im Paris Cafe kommen eher Fans der rustikaleren Comfort-Cuisine auf ihre Kosten.
Jean Georges Vongerichtens fokussiert sich im Paris Cafe dementsprechend mehr auf so beliebte Crowdpleaser wie Hamburger, Pizza und Tacos. Ein Konzept, das sehr an das “The Perfectionists’ Café“ von Drei-Sterne-Koch Heston Blumenthal erinnert.
Genau wie im „The Perfectionists Café“ findet sich auch im „Paris Cafe“ Fish & Chips auf der Karte. Wie aufmerksame Mook Magazin-Leser aber perfekt an der Optik und Kolorierung der stark bronzierten Teighülle ablesen können, verfolgt Jean Georges Vongerichten allerdings offensichtlich eine völlig diametrale Philosophie zu Heston Blumenthal. Übrigens, wer den Mookular-Bericht über das “The Perfectionists Café“ noch nicht kennt, sollte diesen Fauxpas unbedingt sofort korrigieren. Der Bericht ist ein unglaublich faszinierender und lehrreicher Lesespaß für Jung und Alt. Auch erklären wir im Bericht exakt die komplexen und extrem faszinierenden Techniken hinter dem legendären Fish & Chips-Rezept von Heston Blumenthal. Den Artikel findet man übrigens problemlos über die Suchleiste des Mook-Magazin-Blogs.
Laut der Webseite des TWA-Hotels soll die Speisekarte im Paris Cafe eine gastronomische Reminiszenz an die historischen Bordmenüs der Trans World Airline sein. Dementsprechend wurde auf den Flügen der TWA wohl auch Pizza serviert. Die Mook Redaktion kann sich übrigens gut vorstellen, dass die Pizzen auf den Flügen der TWA sehr ähnlich geschmeckt haben.
Und auch Shrimp Burger mit Pommes Frites gehörten wohl zum kulinarischen Repertoire der Trans World Airline.
Die charmanten TWA-Stewardessen verwöhnten ihre Fluggäste offensichtlich auch mit Orecchiette und raffiniert geriebenem Hartkäse.
Wow, sogar Fish Tacos wurden auf den Flügen der TWA serviert! Auch diese Kreation schmeckt exakt so, wie es die Optik verspricht.
Where all the magic happens. In der Showküche des Paris Cafe materialisieren sich die kulinarischen Visionen des umtriebigen Meisters. Leider können wir Jean Georges Vongerichtens aber nicht persönlich entdecken. Wahrscheinlich hantiert der smarte Businessman und brillante Promiwirt gerade am Herd eines seiner anderen achtunddreißig Restaurants.
Bei der Eröffnung des Spice Markets in London lernten wir übrigens Jean Georges Vongerichten persönlich kennen. Nach einem sehr informativen und netten Expertenplausch unter Kollegen signierte uns der Meister noch sein neustes Kochbuch.
Die Hotelbar des TWA Hotels befindet sich standesgemäß in einer aufwendig ausgebauten Lockheed Constellation L-1649A. Ein wahrlich adäquates Refugium, um die optischen und kulinarischen Impressionen des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. Hier sehen wir übrigens die First Lady des Mook Culinary Research Teams beim Betreten der perfekt restaurierten Lockheed Constellation L-1649A.
Hier noch ein letzter Blick in das imposante Innere TWA-Lockheed-Constellation-Bar.