Die Mon-amie Maxi-Recherchen führte uns fast um den kompletten Globus. Die wohl beeindruckendste und stringenteste Brasserie der Welt haben wir nun allerdings in London entdeckt.
Noch vor einigen Monaten standen wir vor verschlossenen Türen. Jetzt hat sie endlich geöffnet, die Zedel Brasserie der legendären Wolseley-Macher Chris Corbin und Jeremy King. Natürlich hatte deshalb auch wieder der geniale Innenarchitekt David Collins seine Finger mit im Spiel. Der grandiose Tausendsassa David Collins war auch schon verantwortlich für das Design des Wolseleys, des Delaunay und der Connaught Bar. Weiterhin hat er natürlich auch unser geliebtes Bob Bob Ricard zu einem wahren Kleinod verwandelt. Ach, fast vergessen, das spektakuläre Massimo im Corinthia Hotel hat David Collins natürlich auch gestaltet.
Das Zedel ist einfach unglaublich. Die imposante Atmosphäre erinnert uns ein wenig an die Speisesäle ehemaliger Grand Hotels. Der Raum ist riesig. Unsere grobe Hochrechnung ergibt eine Kapazität von ca. 300 Personen. Wir besuchten die Zedel Brasserie um die Mittagszeit und schätzten den Durchlauf auf Minimum 500 bis 600 Personen – wohlgemerkt nur mittags.
Das Zedel beherbergt zusätzlich noch eine wunderschöne Art Deco Bar und das Kabarett Crazy Coqs. Beides hat allerdings erst in den Abendstunden geöffnet. Unglaublich, das Zedel befindet sich im zweiten UG. Hier sehen wir übrigens Herrn Ladjimi im imposanten Foyer.
Die wunderschönen Trompe-l’œi Malereien im Vestibül könnten vom Duktus und Sujet auch von Tamara de Lempicka stammen.
Auch die ganze Ornamentik der Möbel und Verkleidungen trägt die geradlinige Handschrift eines späten Mackay Hugh Baillie Scott. Das ganze Zedel atmet in jeder Facette den Geist des Art Deco. Das Mook Recherche Team ist tief beindruckt.
Die Garderobe.
Getragen wird die imposante Halle von pittoresken korinthischen Säulen. An den Wänden befinden sich zusätzlich diverse optisch baugleiche Pilaster. Was die Formation der Säulen betrifft, entflammt innerhalb des Mook Recherche-Teams ein heftiger Disput. Anna Livia Plurabelle vertritt vehement die Ansicht, dass es sich dabei um die traditionell ionische Ordnung handelt. Meine Wenigkeit hingegen erinnert der umlaufende Portikus mehr an eine hellenische Stoa. Wir beschließen, den Zwist zu beenden und uns wieder der eigentliche Aufgabe zu widmen.
Hier sehen wir die gigantische Brotstation der Zedel Brasserie.
Die Zedel Brasserie achtet sehr auf ihr Corporate Design.
Clever, sogar das Wasser wird gebrandet.
Perfekt bis ins kleinste Detail. Chris Corbin und Jeremy King sind ganz offensichtlich genauso detailverliebt wie wir. Ist Euch eigentlich schon aufgefallen, dass wir im „Mon amie Maxi“ original „La Perruche“ Zucker zum Kaffee reichen?
Boah ey, wie knorke ist das denn? Oeufs Mayonnaise wurden mir immer von Großmutter zu Raumschiff Enterprise gereicht. Dazu gab es meistens noch einen gesunden Rotbäckchensaft fürs Blut.
Spaghetti Carbonara? Nein, bei diesem Snack handelt es sich um einen köstlichen Selleriesalat.
Hier sehen wir den zauberhaften Karottensalat. Die Zedel Brasserie besticht gerade durch diese simplen Speisen. Es bedarf auch einer gewissen Chuzpe, ein solches Gericht als Solitär darzureichen. Wir zollen einer solchen Entscheidung großen Respekt.
Es gibt auch köstliche Concombre à la Crème
Der unvermeidliche Thunfisch Tatar.
Das „Slow Food“ wird klassisch mit Kräuterbutter und reichlich Knoblauch serviert.
Der Frosch wird in einer wunderbaren Jus serviert. Der grüne „Pinselstrich“ besteht aus pürierter Petersilie.
Einfach wunderschön, die Parfait de Foie de Volaille.
Tarte aux Epinards
Das Onglet ist in Amerika als Hanger Steak bekannt. Der deutsche Metzger kennt diese Stück als Nierenzäpfchen. In Bayern und Teilen Österreichs nennt man das Onglet auch Herzzapfen. Es handelt sich dabei um die Pfeiler des Diaphragmas. Das Onglet benötigt bei der Zubereitung etwas Sorgfalt. Wir garen es im „Mon amie Maxi“ zuerst im Sous-Vide-Verfahren und anschließend auf unserem Lavastein-Grill. Wer das Onglet im „Mon amie Maxi“ liebt, muss dies allerdings nicht zwingend auch in der Zedel Brasserie tun.
Die Makrele in Sauce Escabeche ist sehr speziell und nur für echte Liebhaber dieser sauren Leckerei geeignet.
Die krossen Goujonnettes werden mit einer klassischen Sauce Tartare gereicht.
Poulet au Champagne. Das Gericht wird mit Bandnudeln gereicht. Hierüber herrscht am Tisch große Verblüffung. Die sonst so konsequente Zedel Brasserie wagt hier einen kecken Ausflug nach Italy. Ja ja wir wissen, Marco Polo hat die Nudel von China nach Italien gebracht. Die Pappardelle werden auf der Speisekarte übrigens als Flat-Noodles ausgewiesen.
Einen Café Gourmand wird es zukünftig wohl auch im „Mon amie Maxi“ geben.
Hier sehen wir das wirklich köstliche Ile Flottante. Am Tisch herrscht allgemeiner Konsens. Dieser süße Klassiker muss demnächst in die „Mon amie Maxi“ Speisekarte eingepflegt werden. Die Zedel Brasserie ist wirklich ein Quell der Inspirationen.
Hier ein weiteres Beispiel aus der Pâtisserie.
Auch das Mille-feuille kann die RARE Redaktion überzeugen.
Das Mook Recherche Team ist sich einig. Einzig das „Le Train Bleu“ in Paris kann der Zedel Brasserie optisch das Wasser reichen. Die imposanten Trompe-l’œi Malereien im „Le Train Bleu“ zeigen übrigens Szenen aus Tunesien. Herr Ladjimi – halb Österreicher und halb Tunesier – zeigte sich begeistert. Am Schluss dieser Reportage noch ein kleiner Blick in den blauen Zug. Vielleicht berichten wir demnächst einmal von unseren Erlebnissen dort.
FIN