Kürzlich haben wir darüber berichtet, dass die großen Fast-Food-Konzerne peu à peu auf Self-Ordering-Touchschreens umstellen, weil sie damit nicht nur Lohnkosten sparen, sondern auch durch geschickte psychologische Upselling-Strategien ihre Umsätze im zweistelligen Prozentbereich steigern können. Darüber hinaus haben wir berichtet, dass die großen Fast-Food-Ketten ihren gigantischen Steuervorteil von vollen 171,43 Prozent bei extrem abfallintensiven Take-away-Speisen zu exakt null Prozent an ihre Gäste weitergeben. Dadurch spielt es für den Gast finanziell absolut keine Rolle, ob er am Ende der Bestellung den To-Go-Button oder den In-House-Button drückt. In diesem Kontext haben wir die Vermutung geäußert, dass diese Tatsache sicherlich zu gewissen fiskalischen Fehlallokationen führt – Fehlallokationen, von denen die großen Fast-Food-Konzerne natürlich zu exakt 100 Prozent profitieren.
Nun hat uns kürzlich ein Gast angesprochen und sich für den nicht als Tipp gedachten „Tipp“ bedankt und erzählt, dass er jetzt grundsätzlich in Fast-Food-Ketten auf den To-Go-Button drückt, auch wenn er im Restaurant isst. Er ist nämlich der Meinung, dass der Staat mit dem hart erarbeiteten Geld seiner Untertanen nur Unfug anstelle und er als guter Bürger deshalb die moralische Verpflichtung habe, dafür zu sorgen, dass der Staat so wenig wie möglich an Steuern einnimmt. Seine Idee klingt im ersten Moment bizarr, ist aber in der Geschichte der politischen Philosophie nicht neu.
Friedrich Nietzsche, der legendäre deutsche Philosoph und Humanist, schrieb in seinem moralphilosophischen Schlüsselwerk „Also sprach Zarathustra“: „Der Staat ist das kälteste aller kalten Ungeheuer“. Ronald Reagan, der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, griff diesen ernüchternden Gedanken auf und entwickelte daraus seine legendäre „Starve the Beast“-Politik. Er war nämlich der festen Überzeugung, dass man einen interventionistischen Staat, der immer mehr metastasiert, am besten dadurch bekämpft, indem man ihn finanziell „aushungert“.
Die Wirtschaftspolitik Ronald Reagans, oft auch als „Reaganomics“ tituliert, zeichnete sich allerdings nicht durch massive Steuersenkungen aus, sondern auch durch weitreichende Deregulierungen, Kürzungen der Staatsausgaben und eine restriktive Geldpolitik. Der stringente Maßnahmenkatalog führte nicht nur zu einer deutlichen Erholung der US-Wirtschaft und einem Rückgang der Inflation von rund 12 auf etwa 4 Prozent, sondern auch zu einem dramatischen Rückgang der Arbeitslosenquote und einem signifikanten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts.