Wie wir aus eigener leidvoller Erfahrung wissen, ist es ein kostspieliger, bürokratischer und zeitraubender Höllenritt, dringend benötigte Spezialitätenköche aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. So muss zum Beispiel dem deutschen Staat gerichtsfest nachgewiesen werden, dass die freie Stelle nicht mit einem EU-Bürger besetzt werden kann. Außerdem sind umfangreiche Nachweise über die staatlich anerkannten Qualifikationen und die Berufserfahrung des Kochs erforderlich. Ausbildungsnachweise, Zeugnisse und Auszeichnungen müssen akribisch gesammelt, aufwendig übersetzt, kostspielig beglaubigt und eingereicht werden, nur um nachträglich mit fadenscheinigen Argumenten immer wieder abgelehnt zu werden. Die kafkaesken Verfahren sind so langwierig, kompliziert und feindselig, dass man als naiver Gastronom fast den Eindruck gewinnen könnte, die deutsche Regierung wolle die ohnehin schon extrem gebeutelte Speisegastronomie gezielt sabotieren.
Nun ist dem legendären 3-Sterne-Koch Christian Bau endgültig der Kragen geplatzt. Auf seinen Social-Media-Kanälen wettert er frustriert, dass er angesichts der absurden deutschen Bürokratie am liebsten laut schreien würde. Es könne doch nicht sein, dass er seit anderthalb Jahren die Ausländerbehörde erfolglos mit Anträgen und teuren Gebühren zuschüttet, nur um eine dringend benötigte Köchin aus Singapur nach Deutschland zu holen!
Christian Baus emotionaler Post in den sozialen Medien blieb auch dem SPIEGEL nicht verborgen. Daraufhin führte das Magazin ein fesselndes Interview mit ihm, in dem die Hintergründe näher beleuchtet werden. Das faszinierende Gespräch macht absolut sprachlos und ist auf SPIEGEL-Online ohne Bezahlschranke nachzulesen…