Hochverarbeitete Convenience-Produkte enthalten typischerweise viel Zucker, ungünstige Fette, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und zu viel Salz. Außerdem können gefährliche Weichmacher aus den Plastikverpackungen in die Nahrungsmittel übergehen. Darüber hinaus befürchten viele Ernährungswissenschaftler, dass, selbst wenn alle Zusatzstoffe zugelassen sind, es durch den sogenannten Cocktail-Effekt zu zusätzlichen gesundheitsschädlichen Folgen kommen kann. Deshalb fragen wir uns regelmäßig, warum ausgerechnet Fast-Food-Konzerne, die fast ausschließlich Qualmastprodukte und hochverarbeitete Convenience-Produkte in abfallintensiven Einwegverpackungen verkaufen, vom Staat mit der 7-prozentigen Take-away-Steuer belohnt werden, während Wirte, die mit hohem personellem Aufwand ethisch produzierte Nahrungsmittel in hoher handwerklicher Tiefe zu gesunden Speisen verwandeln, mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent abgestraft werden. Nun hat uns ein Leser kritisiert und darauf hingewiesen, dass auch Pizzerias und Bäckereien von der Take-away-Besteuerung von 7 Prozent profitieren. Eine Aussage, die natürlich korrekt ist. Wir stellen allerdings niemals die kleine Konditorei oder den Thai-Imbiss um die Ecke in den fiskalischen Kontext mit den großen Fast-Food-Konzernen, sondern immer nur die gehobene Speisegastronomie. Dort gibt es nämlich praktisch keinen Außer-Haus-Verkauf. Wir haben zum Beispiel einen Take-away-Anteil von unter einem Prozent. Bei den bekannten Fast-Food-Ketten liegt der Take-away-Anteil hingegen nach Expertenschätzungen bei 50 bis 70 Prozent. Deshalb haben die großen Fast-Food-Konzerne allein durch ihre Natur schon einen gewaltigen fiskalischen Vorteil gegenüber der gehobenen Speisegastronomie. Nun wissen wir ja, dass der paternalistische deutsche Staat in seiner Hybris glaubt, alles besser zu wissen, und deshalb nichts mehr liebt, als lenkend einzugreifen. Warum also besteuert der Staat Fast-Food-Ketten nicht einfach höher, um im Gegenzug die Steuern für handwerklich arbeitende Wirte endlich auf ein im europäischen Kontext faires Niveau zu senken? Das hätte nicht nur signifikant positive Effekte auf die Volksgesundheit und das allgemeine Tierwohl, sondern auch auf die absolute Höhe der Steuereinnahmen.