Bundeskanzler Olaf Scholz ist nicht nur ein brillanter Jurist und gewiefter Wahlstratege, sondern auch ein rhetorisch perfekt geschulter Redner, der niemals öffentlich vorschnelle Aussagen treffen würde. Micky Beisenherz, der charmante Conférencier, smarte Kolumnist und eloquente Punchline-Virtuose, feixte in diesem Kontext sogar schon einmal, dass Olaf Scholz eindeutige Aussagen noch mehr verabscheut als Friedrich Merz das Gendersternchen. Man kann also sicher davon ausgehen, dass er, als er inmitten der heißen Phase des Wahlkampfs in der ARD-Wahlarena am 7. September 2021 das eindeutige Versprechen aussprach, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie dauerhaft auf ein im europäischen Kontext faires Niveau zu senken, eine sehr durchdachte Strategie verfolgte. Sein Motiv war dabei nicht schwer zu durchschauen. Olaf Scholz wusste schon damals, wie unglaublich verzweifelt deutsche Wirte sind, und erkannte sofort, welch gewaltige Mobilisierungspotenzial sein Schwur entfalten würde. Und in der Tat hat er mit seinem Versprechen unzählige Kellner, Köche und Wirte dazu motiviert, erstmalig die SPD zu wählen. Aufmerksame „Mook Magazin“-Leser wissen, dass wir schon einmal die These postuliert haben, dass bei dem extrem knappen Wahlergebnis die neugewonnenen Stimmen der Gastronomen sogar sehr wahrscheinlich das berühmte Zünglein an der Waage waren. Nun wird trotz seines eindeutigen Versprechens die eigentlich schon längst überfällige endgültige Entfristung der temporären Mehrwertsteuersenkung erneut kontrovers debattiert. Im Kontext dieser Diskussion müssen viele Wirte natürlich wieder an die legendäre SPD-Wahlkampagne von 2005 denken. Damals kämpfte die SPD bekanntlich mit dem griffigen Slogan „Merkelsteuer, das wird teuer“ gegen die von der CDU geforderte Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 18 Prozent, nur um im Nachgang die Mehrwertsteuer gemeinsam mit der CDU auf unglaubliche 19 Prozent anzuheben. Die verwegene Idee, einfach eine 0 mit einer 2 zu einer 3 zu addieren, um damit die größte Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik zu ermöglichen, gilt deshalb nicht umsonst bei vielen Steuerzahlern noch heute als die Mutter aller gebrochenen Wahlversprechen. Allerdings macht dieser legendäre fiskalische Suckerpunch den Wirten nun große Sorge. Sie befürchten, dass die SPD schon wieder ein gegebenes Wahlversprechen brechen könnte. Deshalb werden die völlig verzweifelten deutschen Wirte die SPD nun am Schwur von Olaf Scholz, die Mehrwertsteuer dauerhaft auf ein im europäischen Kontext faires Niveau zu senken, für immer messen! Wer jetzt noch einmal mit eigenen Ohren hören möchte, wie Herr Scholz den verzweifelten deutschen Wirten sein Ehrenwort gibt, sollte nun den Play-Button vom unten angehängtem Beweisvideo aktivieren…