Wir haben uns kürzlich mit einem Kollegen darüber unterhalten, dass die Drohung von Cem Özdemir, eine euphemistisch als „Tierwohl-Cent“ paraphrasierte neue Strafsteuer von dramatisch mehr als dem eigentlich suggerierten 1 Cent pro Kilo einführen zu wollen, absolut kontraproduktiv ist. Wer nämlich glaubt, dass der sogenannte Tierwohl-Cent nur auf Fleisch aus Massentierhaltung erhoben werden soll, irrt gewaltig. Der Entwurf der Borchert-Kommission sieht nämlich vor, dass auch Fleisch aus artgerechter Tierhaltung mit dem sogenannten „Tierwohl-Cent“ besteuert werden soll. Damit dürfte klar sein, dass auch Fleisch aus seriöser Tierhaltung teurer wird. Das wird wiederum dazu führen, dass in Zukunft noch mehr bisher ethisch arbeitende Gastronomen versuchen werden, die explodierenden Mehrkosten durch den Verzicht auf Tierwohl-Produkte und den Umstieg auf industriell gefertigte Convenience-Produkte zu kompensieren.
Wer übrigens daran zweifelt, dass viele völlig verzweifelte Wirte versuchen werden, die explodierenden Mehrkosten durch den Verzicht auf Tierwohl-Produkte und den Umstieg auf industriell gefertigte Convenience-Produkte zu kompensieren, sollte einen Blick auf die Fakten werfen: Laut der Fachzeitschrift „Top Agrar“ ist der bereits extrem geringe Marktanteil von Biofleisch von unter 4 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund der Preiserhöhungen sogar noch gesunken. Dies bestätigt einmal mehr die alte Binse: Die Moral endet am Regal.
Unser Kollege ist übrigens der festen Überzeugung, dass die Grünen zwar alles falsch machen, es aber grundsätzlich gut meinen. Wir sind uns da nicht ganz so sicher. James M. Buchanan, der weltberühmte Ökonom und Nobelpreisträger, hat nämlich die Theorie postuliert, dass Politiker, anders als man es als naiver Bürger erwarten würde, keine altruistische Agenda verfolgen, sondern primär nur ihre eigenen persönlichen Ziele. Nun stellt sich natürlich klugen Wirten, die sich mit der These James M. Buchanans beschäftigt haben, die berühmte Frage nach dem Cui bono!
Zum Schluss sollte noch einmal erwähnt werden, dass Cem Özdemir den Wirten nicht nur mit einer neuen Strafsteuer auf Fleisch droht, sondern auch noch mit gesetzlich verpflichtenden Herkunfts- und Kalorienkennzeichnungen. Alles Dinge, die den großen Lebensmittelkonzernen natürlich perfekt in die Hände spielen. Für die ohnehin schon vollkommen überbürokratisierte Individualgastronomie bedeuten die angedrohten Gesetze hingegen einen weiteren bürokratischen Mehraufwand und steigende Kosten Darüber hinaus sind die neuen gesetzlichen Pflichten auch noch absolut kontraproduktiv und massiv geschäftsschädigend.
Neu angemeldete Newsletter-Abonnenten, die jetzt noch wissen möchten, warum eine Kalorienkennzeichnungspflicht absolut kontraproduktiv, geschäftsschädigend und genussfeindlich ist, sollten im Anschluss an diesen Newsletter auch noch folgenden Artikel lesen…