Was die meisten Zivilisten vergessen, ist, dass die handwerklich seriös arbeitende Speisengastronomie nicht nur ein äußerst personalintensives POS-Dienstleistungsunternehmen ist, sondern darüber hinaus auch eine hochgradig personal- und energieintensive Just-in-Time-Lebensmittelmanufaktur. Selbst in unseren Restaurants, die nur abends geöffnet haben, laufen von früh morgens bis spät in die Nacht nicht nur extrem gasintensive Geräte wie Herdflammen, Woks, Steak-Broiler, Tandoori-Öfen und Lavasteingrills, sondern auch unzählige energiehungrige Stromfresser wie beispielsweise Induktionsherde, Blender, Reiskocher, Saladetten, Bain-Maries, Kombidämpfer, Holdomaten, Kühlschränke, Tiefkühler, Eismaschinen, Planchas, Haubenspüler, Wasserenthärtungsanlagen, Dunstabzugshauben, Kipper, Fritteusen, Hebeanlagen, Kutter, Vakuumierer, Sous-Vide-Garer, Wärmelampen, Tellerschränke, Stabmixer, Fleischwölfe und Salamander.
Wer nun allerdings glaubt, dass die Speisengastronomie als eine der energieintensivsten Industrien des Landes vom im Koalitionsvertrag angekündigten Industriestrompreis profitieren soll, irrt gewaltig. Denn entlastet werden sollen laut Plan der rot-schwarzen Marienkäferkoalition ausschließlich Industriezweige wie die Chemiebranche, die Stahl- und Metallverarbeitung, die Glas-, Zement-, Papier- und Keramikindustrie sowie Produzenten von Industriegasen oder Transformationsindustrien wie etwa die Batterie- oder Photovoltaikfertigung.
Der Grund, warum die Marienkäferkoalition die hart gebeutelten Wirte explizit nicht in den Genuss des vergünstigten Industriestrompreises kommen lassen will, obwohl die handwerklich arbeitende Speisengastronomie zu den energieintensivsten Branchen des gesamten Landes zählt, lässt sich mit Hilfe von auf beinahe schmerzlich einfache Weise erahnen. Denn folgt man dem klassischen heuristischen Prinzip, dem zufolge die naheliegendste Erklärung immer auch die wahrscheinlichste ist, drängt sich die Vermutung auf, dass die Marienkäfer-Politiker schlicht erkannt haben, dass die Speisengastronomie im Gegensatz zu den oben genannten Industriezweigen ihre Produktion nicht einfach ins Ausland verlagern kann und somit dem Staat komplett schutzlos ausgeliefert ist.
Was die engagierten BlackRot-Politiker bei ihrer Strategie allerdings vergessen haben, ist die Tatsache, dass Restaurants, die aufgrund ihrer Politik aufgeben müssen, überhaupt keine Produktion mehr haben und dementsprechend auch keine Steuern mehr zahlen können.