Die Frankfurter Rundschau schrieb in einem bewegenden Nachruf über das kürzlich geschlossene Alte Zollhaus, dass es wohl kaum ein geschichtsträchtigeres Restaurant in Frankfurt gegeben hat. Und tatsächlich dürfte es kaum einen echten Frankfurter geben, der nicht schon zahlreiche rauschende Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Jubiläen im Alten Zollhaus zelebrieren durfte.
Das sympathische Wirtsehepaar Hell hatte nach weit über 40 Jahren harter Arbeit schon länger mit dem Gedanken gespielt, sich zur Ruhe zu setzen, und suchte deshalb schon geraume Zeit einen Nachfolger. Leider blieb ihre lange Suche nach einem geeigneten Kandidaten erfolglos. Natürlich haben die Hells auch ihre vier tüchtigen Kinder gefragt, ob sie das Restaurant übernehmen möchten. Die waren allerdings allesamt klug genug zu wissen, dass der paternalistische deutsche Staat in den letzten Jahren sehr effizient dafür gesorgt hat, dass es schon lange keine gute Idee mehr ist, ein handwerklich geführtes Restaurant in Deutschland zu betreiben.
Damit war das Schicksal des legendären Traditionslokals leider endgültig besiegelt. Mit dem Alten Zollhaus verliert die Stadt tragischerweise schon wieder ein wichtiges Stück Geschichte und Identität.