Heutzutage wimmelt es ja nur so von Steak-Experten, Dry-Aged-Koryphäen und autodidaktischen Meat-Sommeliers. Praktisch jeder ambitionierte Hobbygriller hat mittlerweile eine Batterie Beefer-Grills auf dem Balkon und lässt seine T-Bones von Greater-Omaha in einer aufwendig konstruierten Himalaya-Salz-Saline im Keller reifen. Man spricht heutzutage wie selbstverständlich über intramuskuläre Liposom-Cluster, Affinage und die perfekte Humidity. Das renommierte Verlagshaus G+J hat mit dem BEEF Magazin sogar eine ganz fabelhafte Hochglanz-Gazette gelauncht, die sich primär mit dem Thema Qualitätsfleisch befasst. Vor 25 Jahren sah die Steakwelt in Europa dagegen noch völlig anders aus. Fleisch musste damals vor allem billig und mager sein und südamerikanische Gaucho-Qualitäten galten noch als das Nonplusultra in Sachen Rindfleisch. US-amerikanische Prime-Steaks oder gar Wagyu-Beef waren dagegen noch praktisch unbekannt. Erst als Christian Mook 1996 mit dem M-Steakhouse das erste europäische Upscale-Steakhouse nach amerikanischem Vorbild in Frankfurt eröffnete, sollte sich das radikal ändern. Das M-Steakhouse verblüffte seine Gäste mit völlig neuen Rindfleischqualitäten und bis dato noch komplett unbekannten Zuschnitten. Im M-Steakhouse wurden erstmalig in Deutschland Tomahawk-Steaks, Wagyu-Beef und Porterhouse-Steaks serviert. Die Gäste wurden im M-Steakhouse aber nicht nur kulinarisch verwöhnt, sondern auch mit Hilfe der Mook Beefologys – einer regelmäßig erscheinend Faltzeitschrift – über alle Facetten der Steakhouse-Kultur unterrichtet. Erstmalig erfuhren interessierte Fleischliebhaber etwas über die faszinierende Chemie der Rigor Mortis, die Maillard-Reaktion und die verschiedenen Methoden der Fleisch-Affinage. Schnell setzte ein Umdenken ein und immer mehr Menschen begannen, sich für ethisch produziertes Hochqualitätsfleisch aus den USA zu interessieren. Das M-Steakhouse entwickelte sich trotz der zahlreichen Unkenrufe rasant zu einem echten Geheimtipp und gilt seitdem unter visierten Fleisch-Aficionados als das bestes Steakhouse der Republik. Um auch in Zukunft erfolgreich unser Pole-Position zu verteidigen, besuchen wir in regelmäßigen Abständen die besten Steakhäuser der Welt, um unsere Leistung selbstkritisch zu evaluieren und nach neuen Anregungen und Ideen zu fahnden. Unsere letzte Steakpedition führte uns kurz vor dem Lockdown noch in die unglaubliche Wunderwelt des Bern`s Steakhouse. Den entsprechenden Mookular-Bericht sollte sich kein echter Carnivor Connaisseur entgehen lassen. Immerhin hat die Daily Mail das Bern`s Steakhouse in Tampa erst kurz vor dem Beginn der Corona-Krise wieder zum besten Steakhouse der Welt gekürt!
Das Bern`s Steakhouse ist eine riesige und gut geschmierte Restaurantmaschine. Trotz einer gigantischen Kapazität von 740 Gästen und einem abendlichen Durchlauf von sicherlich weit über 1000 Gästen, platzt das legendäre Steakhouse jeden Abend förmlich aus allen Nähten. Einen der begehrten Tische zu ergattern dauert oftmals mehrere Monate. Um diese gewaltigen Gästemassen zu bewältigen, beschäftigt das Bern`s Steakhouse über 300 Angestellte. In einem einzigen Restaurant arbeiten somit über 100 Personen mehr als in der gesamten Mook Group! Schon aus dieser erstaunlichen Tatsache können gewiefte Hospitality-Profis ziemlich exakte Rückschlüsse auf die Umsätze ziehen. Einige gut informierte Brancheninsider munkeln sogar, dass das Bern`s Steakhouse mehr Umsatz generiert, als das sagenumwobene Boathouse in Orlando.
Das Bern`s Steakhouse erinnert durch seine Kubatur, Fassade und schieren Größe von außen eher an einen profanen Wal-Mart. Ein erfreulich farbenprächtiger Lichtblick ist allerdings das expressive Street-Art-Mural des bekannten Graffiti-Künstlers Tristan Eaton. Das heroisch glorifizierende Gemälde ist augenscheinlich eine wenig subtile Hommage an die gastronomische Philosophie des Bern`s Steakhouse. Man erkennt sofort Bacchus, den römischen Gott des Weins, Artemis, die griechische Göttin der Jagd, eine Quadriga anmutiger Florida-Panther und das markante Konterfei von Bern Laxer, dem leider schon verstobenen Gründer des Bern`s Steakhouse. Das handwerklich perfekt exekutierte Full-Monty ist damit wahrlich ein genauso flamboyantes wie selbstbewusstes Statement.
Schon im opulent ausstaffierten Vestibül des Bern`s Steakhouse zeigt sich der sehr spezielle Geschmack der Betreiberfamilie Laxer. Die Wände sind mit einer wild arrangierten Petersburger Hängung aus Gobelin-Tapisserie und barock gerahmten Ölportraits bestückt. Wohin das Auge auch schweift, überall stehen Louis-quinze-Replica-Credenzas, imposant verschnörkelte Coffres und pompös vergoldete Fauteuils. Eine wahrlich bemerkenswerte Kulisse, die sicherlich nicht zwingend den üblichen John-Doe-Geschmack trifft. Allerdings sollte man sich nicht täuschen lassen. Speziell mit dem Eintreffen der lokalen Prominenz entfaltet das Bern`s Steakhouse einen überraschend skurrilen Charme.
Die illustre Gästeschar im Bern`s Steakhouse besteht vornehmlich aus gut situierten amerikanischen Best-Agern. Die erfolgreichen Herren tragen selbstbewusst Bicolor-Dayjust-Modelle von ROLEX, hellbeige Chinos von J.Crew und goldbeknöpfte Madison-Fit-Blazer von Brooks-Brother. Die distinguierten Damen duften dagegen dezent nach Schalimar und tragen gerne kokette Nancy-Reagan-Frisuren und Tweed-Kostüme aus dem Hause Chanel.
Das Ambiente im Bern´s Steakhouse ist wahrlich etwas für Liebhaber. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass das bizarre Louis-quinze-meets-Mexican-Bordello-Style sehr an eine Kulisse aus einen Spaghetti-Western von Gianfranco Parolini angelehnt sei. Auch ist sich die Mook Redaktion sicher, dass hier nie die Expertise eines professionellen Interior-Designer eingeholt wurde. Trotzdem fühlt sich die kuriose Szenerie in der Realität unglaublich behaglich an. Damit ähnelt das Bern`s Steakhouse übrigens sehr dem berüchtigten Alex Gold Rush Steak House im legendären Madonna Inn, einem Kitsch-as-Kitsch-can-Hotel in San Luise Obispo. Falls Ihr das Madonna Inn noch nicht kennt, solltet Ihr unbedingt einmal danach googeln. Das Steakhouse ist dermaßen abenteuerlich dekoriert, dass wir sicherlich demnächst auch darüber einmal einen ausführlichen Mookular-Bericht verfassen werden.
Die unzähligen Räume sind wahlweise in pompösen Kardinalrot gestrichen oder mit dünnen Backsteinen-Attrappen beklebt. Dazu perfekt korrespondierend schmücken wild durch die Epochen kuratiert Reproduktionen historischer Ölgemälde die kuriose Szenerie. Um das Bild perfekt abzurunden, wurde das Bern´s Steakhouse noch großzügig mit Gips-Büsten, Statuen und Tiffany-Lampen ausstaffiert. Ein wahrlich verwegen komponiertes Interior-Design.
Unsere unzähligen Steakpeditions haben uns schon zu den ungewöhnlichsten und besten Steakhäusern der Welt geführt. Wir mussten im Rahmen unserer Recherchen schon bei Sammy’s Roumanian Steakhouse Karnatzlacks für Euch metabolisieren. Wir haben im Hy´s Steakhouse auf Hawaii das legendär verschnörkelte Grill-Cockpit bewundert und bei Charley`s Steakhouse in den feurigen Schlund seines gigantischen Firepits geblickt. Wir haben im Lawry`s Prime Rib-House auf hypnotisch rotierende Saladbowls gestarrt und im Cattleman Steakhouse Prärie-Austern degustiert. Einmal waren wir sogar dazu gezwungen, im verruchten New Yorker Stripclub-Steakhouse Robert`s den frivolen Anblick obszön entblößter Tabledancerinnen zu ertragen. Das mit Abstand ungewöhnlichste Steakhouse der Welt ist aber das Bern`Steakhouse in Tampa Florida.
Bei Bern`s ticken die Uhren wirklich anders. Beispielsweise listet die Speisekarte im Bern`s nicht nur über 20 verschiedene Kaviarsorten auf, sondern auch noch 24 verschiedene Steaksaucen! Die erstaunliche Liste wollen wir Euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten: Zinfandel, BBQ, Au Poivre, Black Truffel, Bernaise, White Truffle, Curry-Mango, Hollandaise, Beurre Blanc, Citrus, Herb de Provence, Pinot Noire Reduction, Green Peppercorn, Dijon Bordelaise, Shiitake Reduction, Teriyaki, Truffle Jus, BBQ Emulsion, Choron, Gorgonzola Fondue, Merlot Reduction, Sauce Diana, Soy Armagnac, Tatar Sauce Elma, Eau de Vie Hazelnut. Hier noch ein kurzer Blick auf die außergewöhnliche Kaviarkarte des Bern`s Steakhouse.
Bekanntlich verfügt das Bern`s Steakhouse auch über die größte Weinkarte der Welt. Der Flugzeughangar große Weinkeller beheimatet dabei unglaubliche 600.000 (In Worten sechshunderttausend) Flaschen Wein. Darunter befinden sich natürlich auch unglaubliche Preziosen und unzählige Raritäten. Kaum vorstellbar, was hier an Werten lagert. Hier übrigens ein sehr schöner Blick in einen der zahllosen Gänge.
Auch bietet das Bern`s Steakhouse seinen Gästen über 200 verschiedene Weine by the Glass an. Hier sehen wir die Ausschankstation für die offenen Weine.
Als routinierte Gastronomen erkennen wir natürlich sofort, dass das Publikum im Bern`s Steakhouse auch durchaus bereit ist, eine respektvolle Zeche zu generieren. Wer aufmerksam durch die prall gefüllten Tischreihen flaniert, sieht die zahllosen Sommeliers die exklusivsten Preziösen entkorken. Sicherlich wird im Bern´s Steakhouse ein Pro-Kopf-Verzehr erzielt, von dem deutsche Wirte nur träumen können. Wenn man nun auch noch bedenkt, dass amerikanische Gastronomen unter einer dramatisch geringeren Steuer- und Abgabenlast leiden, dürfte das Bern`s Steakhouse die Betreiberfamilie Laxer recht komfortabel ernähren.
Habteab Hamde, der charmante Küchenchef des Bern`s Steakhouse, wollte es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich durch die komplette Küche zu führen. Hier zeigt er uns gerade stolz seine gigantische Dry-Age-Schatzkammer.
Wie sich schnell zeigte, verfügt Chef Hamde über ein fast schon enzyklopädisches Fachwissen. Dementsprechend viele tolle Anregungen und Ideen konnten wir für unsere Restaurants mit nach Hause nehmen. Überhaupt spiegeln unsere Restaurants immer auch unsere gemachten Erfahrungen wieder. Nach jeder unserer zahlreichen kulinarischen Reisen feilen wir an unseren Gerichten oder verändern die Karten. Es gibt einfach Erfahrungen, die man nicht im Internet herunterladen kann.
Im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Top-Notch-Steakhäusern verwendet das Bern`s Steakhouse keinen Montague- oder Southbend-Broiler, um seine Steaks zu grillen. Wie uns Chef Hamid selbstbewusst erklärt, ist man bei Bern`s der festen Überzeugung, dass nur ein echter, mit Hardwood-Lump-Charcoal befeuerter Holzkohle-Grill der real McCoy ist. Eine Meinung, die man übrigens auch bei den legendären High-End-Steakhäusern Gallagher´s, Charlie`s und Hy`s vertritt.
Direkt neben dem riesigen Charcoal-Grill werden die Steaks tischweise portioniert. Es ist wahrlich faszinierend zu beobachten, wie im Bern`s Steakhouse Arbeitsabläufe über die Jahrzehnte optimal perfektioniert wurden.
Hier präsentiert uns Chef Hamid stolz seine prall gefüllten Hummerbecken.
Hier werden die zahlreichen Salate für den Service vorbereitet. Übrigens ist speziell der am Tisch zubereitete Caesars Salad eine echte Sensation. Kein Gast sollte sich deshalb die faszinierende Gueridon-Zeremonie entgehen lassen.
Natürlich verfügt Bern´s Steakhouse auch über eine riesige Käseauswahl, die in einem speziellen Käse-Humidor zur Perfektion gereift wird. Nachdem der Maître de Fromage uns einige Käsesorten aus Wisconsin, Vermont und Washington zur Verprobung kredenzt hatte, waren wir völlig sprachlos. Selten durften wir so unglaublich komplexe und raffiniert Käsesorten für Euch degustieren. Es ist wirklich unfassbar, auf welchem hohen Niveau die amerikanischen Affineure arbeiten.
An dieser Station werden die legendär knusprigen Shoestring-Onions hergestellt. Es ist wirklich unglaublich, ein Mann verbringt den ganzen Tag damit, Zwiebeln maschinell in dünne Streifen zu schneiden.
Hier sehen wir die First Lady des Mook Culinary Research Teams beim Studium der erstaunlichen Bern`s Steakhouse-Karte. Die gerahmten Seiten der gigantischen Speisekarte hingen übrigens jahrzehntelang an der rechten Stirnseite des Surf`n Turfs. Aufmerksame Mook-Group-Fans werden sich sicherlich noch lebhaft daran erinnern.
Die Eigentümer des Bern`s Steakhouse sind der festen Überzeugung, die beste Zwiebelsuppe der Welt zu servieren. Familie Laxer ist auf ihr geheimes Rezept dermaßen stolz, dass sie beschlossen haben, jedem Gast eine kleine Soupe à l’oignon als kostenloses Amuse-Bouche zu reichen. Wie uns unser charmanter Kellner unter vorgehaltener Hand verrät, wird die köstliche Zwiebelsuppe mit einem Potpourri aus fünf verschiedenen Käsesorten gratiniert. Sicherlich ein entscheidendes Geheimnis der Bern´s Zwiebelsuppe.
Auch ein echter Old-Fashioned-Salad mit Blue-Cheese-Dressing findet sich auf der Speisekarte.
Der Shrimps Cocktail ist ein weiterer Klassiker der US-amerikanischen Nostalgie-Cuisine.
Escargots dürfen als echter Steakhouse-Klassiker natürlich nicht fehlen. Das Brot zum stippen der köstlichen Käse-Knoblauch-Sauce wird selbstverständlich im Bern`s Steakhouse in der hausinternen Bäckerei gebacken. Ihr dachtet doch nicht etwa, dass das Bern`s Steakhouse seine Brote von externen Herstellern liefern lassen würde?
Das Bern´s Steakhouse nutzt geschickt die Maillard-Reaktion, um die Oberfläche des Steaks mit einer rustikalen Schicht aus karamellisierten Monosachariden zu kolorieren. Die verwendete Hardwood-Lump-Charcoal parfümiert die herzhafte Kruste noch zusätzlich mit einer raffinierten Rauchnote. Der opulente Körper glänzt vor allem mit einer barocken Marmorierung und einer exzellenten Duktilität. Insgesamt ein sehr gutes Steak.
Als offensichtliche Reminiszenz an die New Yorker Steakhouse-Legende “Delmonico`s“, serviert das Bern`s Steakhouse kostenlos ein paar knusprig frittierte Shoestring-Onions zu jedem seiner Steaks. Jetzt wird auch klar, warum ein Angestellter den ganz Tage damit beschäftigt ist Zwiebel in hauchdünne Schnüre zu verwandeln.
Eigentlich gehören Nudeln bekanntlich nicht zum Speiseplan der Mook Redaktion. Allerdings können wir bei Mac`n Cheese selten widerstehen. Wusstet Ihr eigentlich, dass wir im M-Steakhouse erstmalig in Deutschland Mac`n Cheese angeboten haben? Leider war der legendäre Klassiker der amerikanischen Comfort-Cuisine damals noch völlig unbekannt und wurde praktisch von all unseren Gästen ignoriert. Mittlerweile haben sich die Zeiten aber glücklicherweise geändert und viele Gäste haben gelernt, dass Mac `n Cheese ein ultimatives Guilty-Pleasure sein kann. Allerdings gibt es bei dem legendären Crowdpleaser unglaubliche Unterschiede. Wie bei kaum einem anderen Gericht kann die Qualität von Mac`n Cheese zwischen göttlichem Ambrosia und grauenhafter Fast-Food-Pampe oszillieren.
Nach dem Dinner wird man vom Kellner in den Harry Waughn Dessert Room gebeten. Dort befinden sich diverse Chambre séparée in den unterschiedlichsten Größen. Nachdem man die kiloschwere Dessert- und Digestif-Karte durchgearbeitet hat, nimmt man über einen Fernsprechapparat telefonischen Kontakt mit dem Servicepersonal auf.
FIN