Spätestens seit das neue Annabels seine Pforten geöffnet hat, ist selbst dem kritischsten Architektur-Aficionados klar, dass Martin Brudnizki endgültig die legitime Thronfolge von David Collins angetreten hat. Viele Mook-Group-Fans werden sich in diesem Kontext sicherlich noch lebhaft an das große Martin Brudnizki Interview im Mook Magazin VI erinnern. Schon damals prophezeiten wir dem charmanten Shooting-Star eine kometenhafte Karriere. Offensichtlich haben wir mit dieser These geradezu präkognitive Fähigkeiten bewiesen, denn mittlerweile ist Martin Brudnizki der unbestrittene architektonische Kingpin der globalen Hospitality-Szene. Sein furioses Œuvre umfasst dabei so unfassbar spektakuläre Locations wie die unglaubliche Hyper-Venue Sexy Fish, das faszinierend Ivy Asia und natürlich das geradezu obszön opulente Annabels. Sein neuester Coup ist die grandiose Brasserie of Lights im legendären Departmentstore Selfridges. Epizentrum und optisches Highlight der lässigen Brasserie bildet dabei eine riesige Pegasus-Kristall-Skulptur von Damien Hirst.
Seit der äußerst kontrovers diskutierten „Treasures from the Wreck of the Unbelievable“-Ausstellung im Palazzo Grassi und der dazu korrespondierenden Netflix Mockumentary dürfte jedem klar sein, dass Damien Hirst offensichtlich eine große Affinität zu mythischen Götterwelten pflegt. Auch der gigantische Pegasus stammt aus der Welt der griechischen Sagen. Das geflügelte Pferd ist laut Homer das Ergebnis einer stürmischen Liaison zwischen dem mächtigen Meeresgott Poseidon und der schlangenhaarigen Gorgone Medusa.
Damien Hirst hat bekanntlich schon immer ein großes Faible für die wundervolle Welt der Gastronomie. Er betreibt sogar gemeinsam mit dem berüchtigten Kochbuchautor und Multigastronom Mark Hix das von ihm gestaltet Apotheken-Restaurant Pharmacy 2 in der Newport Street Gallery
Am Eingang der Brasserie of Lights befindet sich noch eine wundervolle Bar. Ein wahrlich kultiviertes Plätzchen, um nach dem Essen einen Digestif zu geniessen und noch einmal kurz über Pegasus, seinen Herren Bellerophon und ihren epischen Kampf gegen das grauenvolle Hybridwesen Chimära zu sinnieren.
Hier sehen wir die Bar noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive. Im Hintergrund erkennt man übrigens die riesigen Panoramascheiben der Brasserie of Lights. Die Scheiben sind nach unserer Schätzung über zwölf Meter hoch. Dadurch wird der imposante Gastraum förmlich mit Licht durchflutet. Diese Tatsache erklärt sicherlich auch den Namen der grandiosen Brasserie of Lights.
In der Brasserie of Lights werden fröhliche und modern interpretierte Bistro-Gerichte serviert. Dabei ist die Präsentation und Qualität durchgängig solide. Besonders begeistert hat uns das pochiertes Ei mit Quinoa, Avocado und einer pikanten Chili-Hollandaise. Das Gericht ist nicht nur eine farbenprächtige Augenweide, sondern schmeckt auch exzellent. Die köstliche Superfood-Kreation gefällt uns dermaßen gut, dass wir sogar ernsthaft darüber nachdenken, das Gericht demnächst auch in ähnlicher Form im Mon am Maxi anzubieten.
Zum Schluss noch ein nächtlicher Blick durch die riesigen Panoramafenster der Brasserie of Lights. Speziell aus dieser Perspektive erkennt man sehr gut die unglaubliche Größe der Pegasus-Skulptur. Die Flügelspannweite der monumentalen Kristall-Skulptur beträgt über 9 Meter. Damit dürfte der Hirst-Pegasus wohl das größte jemals in einem Restaurant installierte Kunstwerk der Welt sein. Falls wir uns hier irren, würden wir uns sehr über sachdienliche Hinweise freuen: info@mook-group.de