Aufmerksamen Mook Magazin Lesern ist es sicherlich nicht entgangen, dass der spektakuläre Boom Boom Room im Standard Hotel NYC zu einer der absoluten Lieblingsbars des kompletten Mook Culinary Research Teams zählt. Das ästhetisch formvollendete Interior Design und die phänomenal Lichtarchitektur stammen aus der virtuosen Feder des legendären Designerpaars Robin Standefer und Stephen Alesch. Das talentierte Designer-Pärchen ist unter anderem auch verantwortlich für die John Dory Oyster Bar, das Breslin Restaurant und das Ace Hotel. Nun hat das dynamische Duo mit dem Viceroy Hotel und der angeschlossenen Kingside American Brasserie wieder einmal ihre beeindruckenden Designer-Skills unter Beweise stellen können. Natürlich gab es nun für uns kein Halten mehr, zumal das Kingside in der recht verlässlichen Eater-Heat-Map kürzlich auf Platz 1 geführt wurde. Völlig klar, dass wir hier mal für Euch nach dem Rechten schauen mussten.
Was für ein faszinierendes Stillleben. Die fast elysische Harmonie erinnert vom Sujet und dem stringent symmetrischen Bildaufbau natürlich sofort an die beeindruckenden Werke des amerikanischen Hyperrealisten Richard Estes. Hier hat jemand das Thema American Brasserie nicht nur perfekt verstanden, sondern auch grandios in das Manhattan des 21. Jahrhundert transkribiert.
Seit wir vor einigen Jahren den Boom Boom Room für Euch entdeckt haben, verfolgen wir fasziniert das Œuvre des dynamischen Duos. Die beiden emsigen Universaltalente schaffen es trotz ihres immensen Pensums immer wieder absolute Höchstleistungen zu vollbringen.
Auch die Lobby des Viceroy Hotels wurde von Robin Standefer und Stephen Alesch gestaltet. An der sublimen Formensprache hätte sicherlich auch William Van Alen seine wahre Freude gehabt. Hier wurde perfekt zitiert und grandios interpretiert. Man beachte beispielsweise nur die wunderschöne Boden- und Wandgestaltung. Die rautenförmigen Fliesen und die im Rorschach-Muster gestaltete Marmorwand sind ganz offensichtlich eine Reminiszenz an den großartigen Art-Deco Pionier Henri Rapin. Das Mook Culinary Research Team ist ernsthaft beeindruckt und neigt sein Haupt vor soviel virtuoser Intuition und detailverliebter Akribie.
Die beiden Allrounder stammen ursprünglich aus dem Theater- und Kulissenbau. Das Paar ist auch im wahren Leben liiert und lernte sich bei einem gemeinsamen Auftrag für eine Hollyood-Produktion kennen und lieben. Das Filmset des Ben Stiller Klassikers „Zoolander“ stammt beispielsweise aus dem Think-Tank der beiden Tausendsassas.
Betrieben wird das Kingside von der äußerst hippen und aggressiv expansiven Gerber Group. Die coole Lifestyle Company konnte sich bisher vornehmlich mit ihren stylischen Club- und Barkonzepten einen Namen machen und betreibt bereits einige spektakuläre Outlets in Atlanta, Chicago, Fort Lauderdale, New Orleans und Santiago de Chile.
Als Partner und Chefkoch für die Kingside American Brasserie konnte die Gerber Group den umtriebigen Kosmopolit Marc Murpyh gewinnen. Der klassisch französisch ausgebildete Marc Murphy begann seine kulinarische Karriere unter anderem im legendären Louis XV in Monte Carlo. Alain Ducasse war von den Fähigkeiten des jungen Murphys dermaßen beeindruckt, dass er sich persönlich dafür einsetzte, Mister Murphy im New Yorker Le Cirque unterzubringen. Zum damaligen Zeitpunkt leitete der spätere Ducasse Wingman Sylvain Portay noch die Küche im Le Cirque. Das Le Cirque gilt unter Experten ohnehin als die Kaderschmiede schlechthin. Viele renommierte Namen wie David Bouley, Terrance Brennan, Rick Moonen, Jacques Torres und Geoffrey Zakarian konnten ihre beeindruckenden Karrieren im Le Cirque starten. Noch heute werden diverse Gerichte auf der Le Cirque Speisekarte von großen Namen geziert. Legendär ist beispielweise der gratinierte Lammrücken (est.1980) von Alain Sailhac oder das Lobster Risotto (est. 1986) von Daniel Boulud. Auch unser Protagonist Marc Murphy begegnet im Le Cirque erstmalig seinem großen Mentor Sylvain Portay. Noch heute wird Mister Murphy nicht müde, seinen legendären Lehrmeister Sylvain Portay als sein größtes kulinarisches Vorbild zu bezeichnen. Die Küche im Kingside ist laut Murphy inspiriert von der modernen amerikanischen Küche sowie seinen zahlreichen Erfahrungen im Ausland.
Dem geschulten Frequent-Traveller-Auge fällt es sicherlich sofort auf, dass es sich bei den antiquiert anmutenden Subway-Fliesen um exakt dieselben Modelle handelt wie in den Nasszellen der Standard Hotels.
Als Amuse-Gueule reicht der Meister ein Tomatengelee und luftig aufgeschlagenen Lardo. Speziell der cremige Speckschaum entpuppt sich dabei als ein wirklich delikater Brotaufstrich und korrespondiert wunderbar mit dem wahrhaft köstlichen Sesam-Baguette. Wieder einmal beginnen wir über die phantastische Brotqualität in Amerika zu philosophieren. Speziell in New York haben begnadete Bäcker wie Jim Lahey das Niveau von Backwaren auf ein unglaubliches hohes Level gehoben. Zum Frühstück desselbigen Tages durften wir beispielsweise schon bei Dominique Ansel eines der besten Croissants unseres Lebens genießen. Wirklich erstaunlich, dass speziell in Deutschland immer noch die groteske Märe grassiert, dass man in Amerika keine guten Backwaren erhalten könne. Faszinierend wie hartnäckig sich manche urbanen Mythen durch ständiges dröges und törichtes Wiederholen halten können. Es gibt selbst in Frankfurt immer noch Menschen, die tatsächlich behaupten, dass die Etablissements der Mook Group ihre Produkte ambitioniert kalkulieren würden.
Apropos Jim Lahey, der Meister ist zwar in der internationalen Gourmet-Szene vornehmlich bekannt als begnadeter Brotbäcker, betreibt aber mit dem Pizza CO. NYC auch eine wahrhaft sensationelle „thin Crust“ Pizzeria. Kein wahrer Pizza-Aficionado sollte es versäumen, sich bei seinem nächsten New York Besuch einen Slice bei Pizza CO. einzuverleiben. Erst wer bei Pizza CO. eine Pizza degustiert hat, sollte es wagen, sich mit einem Mitglied des Mook Culinary Research Teams über Pizza zu unterhalten. Hier sehen wir übrigens Herrn Ladjimi und Herrn Roisch kurz vor er ihrer ersten Pizza im Pizza CO. Glücklicherweise ist es damals dem Namensgeber des Mook Culinary Research Teams gelungen, diesen historischen Moment für Euch auf virtuelles Celluloid zu bannen.
Nun aber wieder zurück zu unserem eigentlichen Thema. Als ersten Gang entscheiden wir uns für Escargots. Die kleinen Biester sind köstlich und werden im Kingside anstatt in der üblichen Kräuterbutter in geschmolzenem Knochenmark serviert. Eine Zubereitungsart, die uns bisher noch unbekannt war und kulinarisch durchaus einen Sinn ergibt.
Als zweiter Gang serviert uns der Meister rösche Carciofini. Die frittierten Mini-Artischoken sind extrem knusprig und fallen definitiv unter die Kategorie Comfort-Food. Vielleicht sollten wir die kleinen köstlichen Disteln demnächst einmal in die „Mon amie Maxi“ Speisekarte implementieren? Was meint Ihr? Euer konstrutives Feedback ist wie immer sehr willkommen: info@mook-group.de
Auch der Rote-Beete-Salat weiß der Mook Redaktion spontan zu gefallen. Speziell der frisch geriebene Meerrettich ist eine geniale Idee und verleiht der Kreation noch einen leicht pikanten Akzent.
Das Kalbshirn serviert der Meister relativ traditionell mit Kapern und einer ganz phantastischen Beurre noisette. Auch hier wieder perfekte rustikale Produktküche ganz nach dem Gusto der Mook Redaktion. Das köstliche Kalbshirn könnte auch exakt in dieser Form auf der „Mon amie Maxi“ Speisekarte stehen.
Auf die Karte einer American Brasserie gehören natürlich auch ein paar ordentliche Sandwichs.
Das Kingside hat den Gardemanger in den Gastraum outgesourced.
Mit Hilfe eines kleinen Pools mit Gegenstromanlage bietet das Kingside die Möglichkeit, eingenommene Kalorien wieder effizient abzubauen. In der Spiegelung des Bullauges können aufmerksame Beobachter übrigens einen kleinen Blick auf die schemenhafte Silhouette des Gastronomen des Jahres 2013 erhaschen.
Zum Schluss noch ein kurzer Blick in die wunderschönen Zimmer des Viceroy Hotels.