Kurz vor dem Shutdown hat uns unser guter Freund Brian Clivaz gebeten, gemeinsam mit ihm das nagelneue Neo-Izekaya KYUBI im legendären Arts Club unter das gestrenge Mookular zu nehmen. Eine Einladung, die wir natürlich unmöglich abschlagen konnten. Aufmerksame Mook-Magazin-Leser werden sich sicherlich noch lebhaft daran erinnern, dass wir schon mehrfach über den Arts Club ausführlich berichtet haben. Der sagenumwobene Celebrity-Haunt im mondänen Szeneviertel Mayfair gehört mit dem 5 Hertford Street und dem Annabells zu den exklusivsten Privat-Member-Clubs in London. Der sagenumwobene Arts Club ist berühmt für seine zahlreichen prominenten Mitglieder, die exquisit kuratierte Kunstsammlung und die grandiose Brasserie im Petite-Maison-Style.
Brian, unser charmanter Gastgeber, ist übrigens einer der schillerndsten Lichtgestalten der Londoner Hospitality-Szene. Der galante Brite ist nicht nur ein eloquenter Gesprächspartner und praktizierender Bonvivant, sondern auch ein wahres Füllhorn an faszinierenden gastronomischen Anekdoten. Der smarte Networker ist unglaublich gut vernetzt und kennt in London praktisch jeden relevanten Player. In seiner geradezu epischen Karriere bekleidete er schon die Position des F&B-Manager der Savoy Group, war Geschäftsführer des legendären Fleischtempels Simpson’s-on-the-Strand und Maître d’hôtel des Scott’s, dem sagenumwobenen Seafood-Restaurant auf Londons wohl mondänster Flaniermeile – der Mount Street. Auch war Brian Gründungsdirektor der beiden ultraexklusiven Private-Member-Clubs Home House und natürlich dem Arts Club. Aktuell ist Brian stolzer Eigentümer des Le‘ Escargot, dem ältesten französischen Restaurant in London. Übrigens eine ganz entzückende Oase für frankophile Genießer.
Die pragmatisch detachierte Formensprache schmiegt sich perfekt in die äußerst limitierte Kubatur des KYUBI ein. Auch verbindet die stringent in der Kinsugi-Farbpallette gehaltene Kulisse perfekt minimalistische Mid-Century-Zitate mit der eher spielerischen Ästhetik der japanischen Meiji-Epoche. Damit schlagen die für das Interieur-Design verantwortlichen Joyce Wang Studios nicht nur einen raffinierten Bogen zwischen östlicher und westlicher Kultur, sondern artikulieren so auch noch einen völlig neuartigen architektonischen Mash-up-Stil.
Die Joyce Wang Studios waren übrigens auch federführend verantwortlich für das Design und die Exekutierung der grandiosen Nikkei-Hybrid-Formel ICHU in Hong Kong, dem Top-Notch-Kantonesen MOTT 32 in Las Vegas und dem panasiatischen JIN GUI im wundervollem TORTUE Boutique-Hotel in Hamburg.
Das KYUBI ist mit seiner smart komponierten Kulisse wahrlich ein kultiviertes Refugium, um über Kunst, Kultur und Charles Dickens, den feinsinnigen Founding-Father des Arts Clubs, zu sinnieren.
Einige Tische im KYUBI sind aus kostbarem Esmeralda-Marmor gefertigt. In den edlen Tischplatten sind kunstvoll punzierte Metallmedaillons eingelassen. Die sogenannten Tsubas dienen normalerweise dazu, während der Mahlzeit seine Katanas, Tantos und Wakizahis sicher zu verstauen. Eine fabelhafte Sache für O-Ren Ishii, Connor MacLeod und alle anderen, die regelmäßig Schwerter bei sich führen müssen.
So beindruckend die zahlreichen liebevollen Details und die exklusive Ausstattung des KYUBI auch sind – das optische und kulinarische Epizentrum des Dainingurūmu bildet natürlich wieder einmal die imposante Counter-Küche. Es ist einfach immer wieder ein fast hypnotischer Anblick, den Sushi-Meistern bei ihrer ehrwürdigen Arbeit über die Schulter schauen zu dürfen.
Wie aufmerksame Mook-Magazin-Leser ja bereits wissen, gehört der Arts Club zum gastronomischen Portfolio von Arjun Waney, dem derzeit amtierenden Heavyweight-Champion der globalen Hospitality-Industrie. Der visionäre Entrepreneur vereint wie kein Zweiter Anspruch und Coolness mit kommerziellem Erfolg. Seine französische Brasserie-Formel Petite Maison eilt weltweit von Triumph zu Triumph. Seine legendären Neo-Izakaya-Formeln Zuma und Roka, die er gemeinsam mit dem Deutschen Koch Rainer Becker entwickelt hat, gelten unter Insidern allgemein als die finanziell erfolgreichsten Upscale-Multiples der Welt. Auch ist es eifrigen Mook-Group-Fans sicherlich nicht entgangen, dass sein phantastisches Nikkei-Hybrid-Konzept COYA aktuell zu den absoluten Lieblingskonzepten der Mook Redaktion gehört. Wer übrigens mehr über den Arts Club, die wundervolle Arts Club Brasserie und die klug kuratierte Kunstsammlung erfahren möchte, sollte sich unbedingt unseren ausführlichen X-Tended Arts Club Mookular-Bericht durchlesen. Den Artikel findet Ihr wie immer problemlos über die Suchleiste des Mook-Magazin-Blogs.
Als krossen Prolog entscheiden wir uns für eine kleine Tempura-Selektion. Wie sich schnell herausgestellt eine ganz exzellente Wahl. Offensichtlich versteht sich das Küchenteam auf die diffizile Kunst des Frittierens.
Die liebevoll arrangierten Sashimi- und Sushi-Kreationen werden handwerklich tadellos exekutiert und erinnern vom Geschmack und Präsentation sehr an die berühmten Neo-Izakaya-Formeln Zuma und Roka. Eine wenig verblüffende Erkenntnis, wenn man bedenkt, wer der schillernde Eigentümer des Arts Club ist.
Auch ein paar köstliche Robata-Kreationen finden sich auf der Speisekarte des KYUBI. Wusstet Ihr eigentlich, dass wir mit dem Zenzakan in Deutschland zu den absoluten Pionieren in dieser kulinarischen Disziplin gehören?
Hier sehen wir ein paar sehr köstlich Sushi-Tacos. Der altbekannte Sushi-Samba-Klassiker findet sich mittlerweile auf vielen Speisekarten. Im KYUBI schmeckt er der Mook Redaktion allerdings besonders gut.
Auch die gegrillten Lamb-Chops sind köstlich und können sich sogar fast schon mit den legendären Robata-Lammkoteletts im Zenzakan messen!
Auch ein durchaus seriös präparierter Sesam-Spinat gehört zum kulinarischen Repertoire des KYUBI.
Die monströse Black-Tiger-Garnele ist wahrlich ein imposanter Anblick. Leider sind so gewaltige Kaliber häufig recht mehlig. Im KYUBI ist dies allerdings überhaupt nicht der Fall. Das archaische Urzeitmonster begeistert spontan durch seine extrem saftige Konsistenz und das herzhaft würzige Aromenspiel. Die Kreation ist dermaßen köstlich, dass sie sogar durchaus ihren Weg auf die Zenzakan Speisekarte finden könnte. Mal schauen, was hier die Zukunft bringt.
Das köstliche Sashimi kann durch exzellente Qualität und ein harmonisch ausbalanciertes Säurespiel überzeugen.
Als süßen Epilog degustieren wir für Euch noch ein sehr apart drapiertes Mango-Dessert. Eine genauso delikate wie erfrischende Herausforderung.
Zum Schluss noch ein Thema in eigener Sache. Immer wieder hört man hinter vorgehaltener Hand, dass viele Foodblogger ein gewaltiges Brimborium veranstalten und sich nach dem Essen auch noch gerne großzügig selber einladen. Aus Angst vor einem negativen „Test“ machen viele Wirte trotzdem immer wieder gute Miene zum bösen Spiel. Wir wissen allerdings aus eigener schmerzlicher Erfahrung, wie schwer es heutzutage ist, in der ethischen Speisegastronomie über die Runden zu kommen. Deshalb bezahlen wir grundsätzlich immer unsere gesamte Zeche. Auch gehen wir bei unseren Recherchen immer extrem dezent vor. Eigentlich fallen wir immer nur durch unser opulentes Verzehrverhalten und ein außergewöhnlich großzügiges Trinkgeld auf. In diesem ganz speziellen Fall hat unser Gastgeber allerdings darauf bestanden, die Rechnung vollständig zu übernehmen. Ein Vorgang, der so ungewöhnlich ist, dass wir uns verpflichtet fühlen, hier noch einmal explizit darauf hinzuweisen. Es bleibt uns zum Schluss also nur noch zu sagen: Dear Brian, thank you very much for the generous invitation!