London ist und bleibt das globale kulinarische Powerhouse. Praktisch im Wochentakt eröffnet eine visionäre Location nach der anderen ihre Pforten. Einer der neusten Zugänge in diesem illustren Kreis der Supervenues ist das ultrahippe MNKY HSE in der Dover Street. Nur einen Steinwurf vom legendären Arts Club entfernt trifft sich dort aktuell die gesamte Jeunesse doree der Metropole, um jeden Abend in einem fulminanten Fegefeuer der Eitelkeiten die Champagner-Korken knallen
Schon im Foyer des MNKY HSE entdeckt das geschulte Auge eine spektakuläre Installation des renommierten Lichtkünstlers Moritz Waldmayer. Der umtriebige Tausendsassa hat in seiner kometenhaften Karriere schon diverse außergewöhnliche Projekte realisieren dürfen. Dabei liest sich die Liste seiner Kunden wie das Who`s Who der gesamten Kunst-, Design- und Architekturwelt. Beispielweise haben schon Zaha Hadid, Cirque du Soleil, Hussein Chalayan, Jamiroquai und Phillip Starck seine visionären Dienste in Anspruch genommen. Bei dem Objekt im MKY HSE handelt es sich um einen Kronleuchter, der im Stil einer Wachowski-Bullet-Time-Illusion scheinbar statisch auf einem Spiegel zerschellt. Das aus exklusivem roten Murano-Glas gefertigte Objekt verkörpert so selbstverständlich bravourös die Symbiose aus leidenschaftlicher Emotion und exaltiertem Glamour. Damit passt der imposante Chandelier natürlich perfekt in das energetisch aufgeladene Entree des MKY HSE.
Im Erdgeschoss befindet sich der coole Bar- und Loungebereich. Hier eskaliert die Situation jeden Abend komplett. Wer attraktive junge Menschen ausgelassen feiern sehen will, ist hier genau richtig. Wer allerdings lieber einen ruhigen romantischen Abend im gleißenden hellen Neonlicht verbringen will, sollte das MNKY HSE eher meiden. Das lässige MNKY HSE ist nämlich dunkel, sexy, funky und vor allem sehr laut.
An der Stirnseite der Bar befindet sich eine sehr faszinierende Shimmering-Wall mit dem Konterfei-Logo des MNKY HSE.
Hier sehen wir den eigentlichen Main-Dining-Room. Verantwortlich für dieses architektonische Bravourstück ist das renommierte Design-Studio Keane Brands. Die global agierende Kreativschmiede unterhält mittlerweile feste Filialen in London, Dubai, Singapore, Kuala Lumpur, Miami und Birmingham und durfte die letzten Jahre schon diverse erstaunliche Restaurantflächen realisieren. Zu ihren prominentesten Werken zählt dabei sicherlich die spannende Neo-Nikkei-Formel Aji in Duabi. Das faszinierende Lokal wurde nicht umsonst schon kurz nach seiner Eröffnung für das beste Restaurant-Design im Mittleren Osten nominiert.
Im hinteren Teil des Hauptraums befinden sich einige semi-intime Alkoven. Speziell bei kleineren Gruppen sind diese Tische sehr beliebt.
In Deutschland verbindet man Gemütlichkeit ja gerne mit heiterer Blasmusik und gleißend hell erleuchteten Festzelten. In den internationalen Metropolen hat Gemütlichkeit heute eher etwas mit ausgeklügelter Lichtarchitektur und smarten Soundkonzepten zu tun. Das MNKY HSE hat das offensichtlich erkannt und beschlossen, nicht zu kleckern, sondern zu klotzen. Beispielweise befindet sich an der Stirnseite des imposanten Gewölbelokals eine wellenförmig zerfurchte Reliefwand, die mit Hilfe eines komplexen Projektionsmapping-Verfahrens mit einer Video-Animation bespielt wird. Ein wahrlich hypnotischer Anblick. Am besten schaut Ihr Euch einfach das von uns laienhaft aufgezeichnete IPhone-Video an. Just klick it…
Auch an diversen anderen Stellen kommt das Projektionsmapping-Verfahren zum Einsatz. Beispielweise poppen bei zwei sich gegenüberliegenden Hundeportraits plötzlich wechselseitig Sprechblasen auf. Der so entflammende Dialog ist ein wahrlich amüsanter Lesespaß. Ideengeber für die zahlreichen visuellen Gimmicks ist übrigens die aus London stammende Kreativ-Agentur Wemakestuffhappen.
Im MNKY HSE sind natürlich auch die Speisekarten sehr liebevoll gestaltet und werden geschlechtsspezifisch verteilt. Damen erhalten beispielsweise eine Lady mit Lockenwickeln und Gesichtsmaske.
Gentlemen erhalten dagegen einen lässigen Hipster-Superhelden mit leicht ergrautem Bart. Die erstaunlichen Bilder stammen übrigens aus dem Atelier von Andreas Englund. Der in Stockholm lebende Künstler ist vor allem für seine fotorealistischen Ölgemälde bekannt, die den profanen Alltag anonymer Superhelden porträtieren. Seine derangierten Protagonisten kämpfen dabei meistens mit völlig alltäglichen Scherereien und banalen Trivialitäten. Dabei balanciert sein Œuvre größtenteils geschickt auf dem schmalen Grat zwischen subtilem Humor und tragischer Melancholie.
Aufmerksame Besucher finden die zahlreichen Speisekartenvorlagen auch als Ölgemälde an den Wänden des MNKY HSE wieder.
Überhaupt wird im MNKY HSE an allen Ecken und Enden auf liebevolle Details geachtet. Beispielweise werden die gefalteten Servietten noch mit possierlichen Affen-Miniaturen dekoriert. Die MNKY-HSE-Betreiber sind offensichtlich genauso detailverliebt wie die Mitglieder der Mook Redaktion. Leider ist es hierzulande kaum noch möglich, mit solchen wundervollen Gimmicks zu arbeiten. Deutsche Gäste sehen es offensichtlich als eine Art sportliche Pflicht an, Dinge aus Restaurants zu entwenden. In den Steakhäusern der Mook Group verschwinden beispielsweise jedes Jahr auf mysteriöse Weise mehrere hundert Steakmesser.
In einem Land, in dem Damen tatsächlich noch regelmäßig einen Fascinator aus dem Walk-in-Closet holen, müssen natürlich auch die Cocktails entsprechend extravagant präsentiert werden. Das MNY HSE versteht sich übrigens ganz exzellent auf die sublime Kunst der Mixology. Man kann also bevor man seine erste Salmanassar oder Nebukadnezar des Abends bestellt durchaus mit einem gutem Cocktail vorglühen.
Küchenchef Pablo Peñalosa-Najera serviert der coolen It-Crowd, was aktuell angesagt ist. Man findet auf der Speisekarte dementsprechend alle üblichen Verdächtigen. Es gibt Quinoa Salat, Guacamole, Tiraditos, Wagyu-Beef, Ceviche, Cancha-Corn-Pops, Shishito Peppers und natürlich den unvermeidlichen Chu Toro Tartar mit Yuzu. Das Essen ist solide und scheint bei der jungen Gästeschar gut anzukommen. Pablo Peñalosa-Najera hat allerdings mit dem Morimoto in Mexiko City und dem Four Seasons in Bogota auch schon einige sehr gute Stationen in seiner Karriere absolviert. Hier sehen wir übrigens ein paar recht knusprige Tortilla Chips mit Crab-Meat-Mayo.
Der Thunfisch-Tatar ist mit knusprigen Quinoa belegt und hübsch mit einigen saftigen Queller-Stängeln dekoriert.
Wenn man die Quinoa-Haube entfernt, präsentiert sich darunter der rohe Thunfisch. Anhand von Geschmack und Konsistenz der feinen Masse erkennt man sofort die gestrenge Morimoto-Schule.
Hier sehen wir ein paar Chicken-Drumsticks mit einer pikanten südamerikanischen Sauce. Anhand der Optik lässt sich der Geschmack perfekt ablesen.
Auch Pimientos de Padron finden sich auf der Speisekarte des MNKY HSE.
Es gibt sogar einen echten Maissalat.
Hier sehen wir ein pikant gewürztes Käsefondue. Wie uns der nette Kellner erklärt, ist das Gericht angeblich ein echter Anden-Klassiker.
Der Salat wird vom Meister mit einigen knackigen Granatapfelkernen bestreut.
Natürlich gibt es auch diverse Ceviche-Kreationen.
Die Hähnchenbrust wurde vor dem grillen mit einer pikanten Sojasauce mariniert.
Das Iberico Pork Chop wurde vor dem grillen mit einer Miso-Paste mariniert.
Zum Schweinekotelett reicht der Meister Gemüse.