Spätestens seit der britische Tenor Paul Potts erstmalig seine Interpretation von Nessun dorma ins Got-Talent-Auditorium schmetterte, wissen selbst eingefleischte Kulturbanausen alles über Giacomo Puccini und seine legendäre Oper Turandot. Ein Libretto über die sagenumwobene chinesische Prinzessin Turandot, die jeden potentiellen Brautwerber gnadenlos enthaupten lässt, der es nicht vermag ihre drei Rätsel zu lösen. Der russische Entrepreneur und visionäre Multi-Gastronom Andrej Dellos hat dieses Motiv gewählt, um eine völlig neue gastronomische Disziplin zu kreieren: das ultraopulente Rokoko-Chinoiserie-Dining. Um seinen ambitionierten Traum Wirklichkeit werden zu lassen, scheute Genosse Dellos weder Kosten noch Mühen. Beispielsweise engagierte er niemand geringeren als den legendären Bühnenbildner des Bolshoi Theaters, um das Turandot nach seinen Vorstellungen ausbauen zu lassen. Weit über vierhundert Künstler und Handwerker arbeiteten sechs Jahre lang fieberhaft an der Realisierung des imposanten Themen-Restaurants. Angeblich wechselten in dieser Zeitspanne nahezu fünfzig Millionen Dollar ihren Besitzer. Eine wahrlich unglaubliche Summe, die sich allerdings sehr schnell beim Betreten des Turandot relativiert. Selten durfte die Mook Redaktion in einer ähnlich spektakulären Kulisse für Euch recherchieren.
Schon das spektakuläre Vestibül des Turandot ist ein beeindruckendes Statement. Wo findet man schon ein Restaurant-Foyer im Stil eines hellenistischen Peristyls mit umlaufenden Kolonnaden, riesigen Marmorstatuen und dorischen Säulen?
Das riesige Turandot verfügt über fast fünfhundert Sitzplätze, die sich auf vierzehn opulent ausgestattete Speisesäle verteilen.
Optisches Highlight bildet dabei aber das riesige kulinarische Oratorium im Epizentrum des Gebäudes. Spätesten hier verschlägt es selbst den stoischsten Gourmets den Atem. Speziell wenn die – in liebevolle gestaltete Contouche-Kleidern gehüllte – Girl Band beginnt, die Harfe zu schlagen.
Das operettenhafte Refektorium ist an dekadenter Opulenz nicht zu übertreffen. Wohin das Auge auch schweift, überall finden sich liebevolle Trompe-l’œil-Malereien, kostbare Ming-Vasen, pittoreskes Stuckwerk und asiatisch anmutende Figurinen.
Der riesige Speisesaal ist wahrlich ein atemberaubender Anblick. Nicht umsonst schrieb die renommierte New York Times schon über das Turandot folgende erstaunliche Zeilen: „Wäre Marie-Antoinette noch am Leben, dann wäre das Turandot sicherlich ihr Lieblings-Restaurant“.
Der visionäre Gastro-Mogul Andrej Dellos ist offensichtlich nicht der Typ, der gerne Dinge dem Zufall überlässt. Als kulinarischen Supervisor engagierte er deshalb niemanden geringeren als den kulinarischen Heavyweight-Champion Alan Yau. Eine wahrlich hervorragende Entscheidung. Schon bei der köstlichen Dim-Sum-Selektion wird klar, dass der legendäre Hakkasan-Gründer auch in Moskau perfekt abliefert. Die kleinen Gaumenkitzler haben allesamt den typischen Yau-Effekt und erreichen spielend das exzellente Yauatcha-Niveau.
Auch die krossen Enten-Rollen mit Hoi-Sin-Sauce können die Mook Redaktion spontan überzeugen.
Wie aufmerksame Mook-Magazin-Leser ja schon gelernt haben, bedeutet Food-Porn für jede ethnische Gruppe etwas völlig anderes. Für einen kulinarisch visierten Vietnamesen ist es beispielsweise Balut, ein Hühner-Fötus in einem fast vollständig ausgebrüteten Ei. Für einen traditionsbewussten Schotten ist es dagegen Haggis, ein Schafmagen, der mit einer köstlichen Melange aus Lunge, Leber und Nierenfett befüllt wird. Für einen konservativ sozialisierten Teutonen ist es wiederum eine doppelte Currywurst mit einer Riesenportion Pommes-Schranke. Für den grandiosen Gastro-Mogul Alan Yau ist Food-Porn allerdings bekanntermassen eine Pekingente mit reichlich Kaviar. Der köstliche Yau-Klassiker darf natürlich auch im Turandot nicht fehlen.
Der edle Vogel wir vom Rotisseur am Tisch kunstvoll tranchiert. Ein Spektakel, das wahre Gourmets immer wieder in große Verzückung versetzt. Wer übrigens mehr über die aufwendige Herstellung der Peking-Ente erfahren möchte, sollte unbedingt einmal unseren faszinierenden Bericht über die asiatische High-End-Formel Novikov in Dubai lesen. Ihr findet den Artikel übrigens problemlos über die Suchleiste des Mook Blogs. Einfach den Suchbegriff „Novikov Dubai“ eingeben und staunen.
Der Kaviar für die Pekingente wird wie gewohnt apart auf Eis serviert.
Ein wunderbar dekadentes Gefühl, eine dicke Nocke Kaviar auf einen mit krosser Entenhaut gefüllten Pancake zu streichen. Manchmal sind die Recherchen der Mook Redaktion doch nicht so mühselig, wie alle immer glauben.
Dessert- Highlight im Turandot ist eine rot gefärbte Zucker-Sphäre.
Hier sehen wir den köstlichen Inhalt des filigranen Zucker-Gebildes.
Zum Schluss werfen wir noch einen kurzen Blick in die liebevolle gestalteten Toiletten des Turandot.
FIN