Nur ein frivoles halbes Jahr, nachdem die Fortschrittskoalition das Wahlversprechen ihres Kanzlers, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie nicht zu erhöhen, eiskalt gebrochen hat, haben die Fortschrittspolitiker der Zukunftsampel sich entschieden, kein solidarisches Zeichen zu setzen und auf ihre automatisierte Diätenerhöhung zu verzichten. Nun geht es in der Politik natürlich auch immer um Symbolik. Deshalb fragen sich viele verzweifelte Wirte, was ihnen die Fortschrittspolitiker der Zukunftsampel damit sagen wollen, wenn sie sich in einer Zeit, in der angeblich kein Geld für eine faire Besteuerung der handwerklichen Speisegastronomie vorhanden ist, ihre eigenen Diäten schon wieder um volle 6 Prozent auf nunmehr 11.227,00 Euro automatisch erhöhen lassen. Auch kann man sich selbst als branchenfremder Zivilist leicht ausmalen, was die hinter die Fichte geführten Wirte davon halten, dass sie jetzt auch noch die großzügige Diätenerhöhung der Politiker bezahlen dürfen, die proaktiv dafür gesorgt haben, dass ihre ohnehin schon absurd winzigen Gewinne völlig kollabiert sind. Darüber hinaus ärgert es viele Wirte, dass in der Politik im Kontext von Gehalt immer von Diäten gesprochen wird. Wer nach Synonymen für Diät sucht, findet schnell Begriffe wie Reduktionskost, Verzichtsernährung und Hungerkur – also alles Wörter, die Bescheidenheit, Mangel und Askese suggerieren. Ein stattliches Salär von 11.227,00 Euro plus eine zusätzliche steuerfreie monatliche Pauschale von 5052,00 Euro, eine privat nutzbare First-Class-BahnCard 100 im Wert von 7.714,00 Euro und viele weitere geldwerte Vorteile sind jedoch für 99 Prozent aller Kellner, Sommeliers, Köche, Barkeeper und Wirte keine bescheidene Diät, sondern ein fettes Gehalt. Ein fettes Gehalt, das den Steuerzahler absurd viel Geld kostet, vor allem wenn man bedenkt, dass Deutschland, mit unglaublichen 736 Abgeordneten, das mit weitem Abstand größte frei gewählte Parlament der Welt hat.
Wer übrigens mehr über das völlig absurd aufgeblähte deutsche Parlament erfahren möchte, sollte im Anschluss an diesen Newsletter auch diesen Artikel lesen…