Wir haben kürzlich über die erstaunliche Dorsia-App berichtet. Eine App, die über ein KI-gesteuertes Angebots- und Nachfragepreismodell einen vom Gast im Voraus zu zahlenden Mindestverzehr errechnet und darüber hinaus die Möglichkeit bietet, ein eigenes, höheres Gebot abzugeben, um die Chance zu erhöhen, doch noch einen Tisch in einem notorisch ausgebuchten Restaurant zu ergattern.
Leider haben wir in unserem ursprünglichen Artikel völlig vergessen, auf den klug gewählten Namen der App einzugehen – ein Fauxpas, den wir nun korrigieren möchten: Der Name der App bezieht sich natürlich auf das fiktive und kontinuierlich ausgebuchte Restaurant Dorsia aus dem legendären Kultroman „American Psycho“ von Bret Easton Ellis.
In der narzisstischen, statusgetriebenen Welt des Protagonisten Patrick Bateman steht das Dorsia als Metapher für seine unerreichbare Sehnsucht nach sozialer Anerkennung in einer Welt, in der alles auf Äußerlichkeiten reduziert ist. Einen Tisch im ständig ausgebuchten Dorsia zu ergattern, kommt einem sozialen Ritterschlag gleich und dient somit symbolisch als ultimativer Gradmesser für den gesellschaftlichen Status. Trotz seines obsessiven Verlangens, dort zu speisen, bekommt Patrick Bateman jedoch nie einen Tisch im Dorsia. Dieser unerfüllte Wunsch zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung und verstärkt Batemans zunehmend obsessive und wahnhafte Persönlichkeit.
Damit dürfte klar sein, dass der Name der Dorsia-App wirklich perfekt gewählt ist. Wer nun Lust bekommen hat, den Klassiker zu lesen, sei jedoch gewarnt: Die im Buch beschriebenen Sex- und Gewaltszenen sind derart brutal und explizit, dass pazifistische Philister, sittsame Suffragetten und grimmige Gymnophobiker unbedingt die Finger von diesem Kultklassiker lassen sollten.
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