Kürzlich hat sich ein Gast über unser elektronisches Feedbacksystem beschwert, dass wir im Ivory Club mittlerweile Preise wie in London aufrufen würden. Da wir immer bereit sind, uns selbstkritisch auf den Prüfstand zu stellen, haben wir einmal recherchiert.
Butter Chicken, auch bekannt als Murgh Makhani, ist der Klassiker der indischen Küche und nahezu in jedem indischen Restaurant zu finden. Es bietet sich daher perfekt als Lackmuspapier an, um exemplarisch die Preisunterschiede zwischen uns und unseren Kollegen in London zu analysieren.
Eine Portion Butter Chicken, das wohl berühmteste Gericht der Punjab-Küche, kostet im Ivory Club inklusive Reis und aller Abgaben 33,99 EUR. Im Jamavar, einem vergleichbaren indischen Restaurant in London, liegt der Preis bei 34 GBP. Auf den ersten Blick erscheinen die Preise tatsächlich nahezu identisch. Allerdings serviert das Jamavar – wie nahezu alle indischen Restaurants in London – keinen kostenlosen Reis zum Curry, sondern berechnet dafür zusätzlich 8 GBP. Rechnet man außerdem die zusätzlich erhobene Cover- und Service-Charge von 13,5 Prozent hinzu, ergibt sich ein Gesamtpreis von 47,67 GBP. Nach Umrechnung des Wechselkurses landet man schließlich bei stolzen 57,48 EUR. Das bedeutet: Ein Butter Chicken im Jamavar kostet tatsächlich real 69,10 Prozent mehr als im Ivory Club!
Die Preise für Butter Chicken sind in gehobenen indischen Restaurants in London übrigens ziemlich ähnlich. Lediglich das Benares fällt etwas aus dem Rahmen. Dort übersteigt der Preis für eine Murgh Makhani mit Reis sogar umgerechnet die magische 60-Euro-Grenze.
Die Tatsache, dass man in vergleichbaren Restaurants in London im Schnitt fast 70 Prozent mehr zahlt als bei uns, bekommt noch einmal einen besonderen Twist, wenn man bedenkt, dass ein deutscher Wirt im Vergleich zu seinem britischen Kollegen durchschnittlich nicht nur 18 Prozent mehr für Strom zahlen muss, sondern auch noch satte 25 Prozent mehr für Gas. Der Gaspreis ist übrigens für indische Restaurants sehr relevant, da dort von früh bis spät die extrem gasintensiven Tandoori-Öfen laufen. Sie müssen sogar außerhalb der Öffnungszeiten betrieben werden, weil sie sehr lange brauchen, um ihre Betriebstemperatur zu erreichen.
Das Jamavar gibt auf der Speisekarte übrigens nicht an, welches Hähnchen verwendet wird. Wir wissen daher nicht, woher das Geflügel stammt. Was wir aber wissen, ist, dass wir in der Mook Group ausschließlich ethisch produziertes Hähnchen von den Erzeugergemeinschaften wie Label Rouge oder Kikok verwenden. Auch sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass das Jamavar im Gegensatz zum Ivory Club kein White-Tablecloth-Restaurant ist und sich somit sehr viel Geld für Tischwäsche spart.
Wir haben das Jamavar übrigens schon einmal unter das gestrenge Mookular genommen. Wer also Lust hat, zumindest virtuell im Jamavar zu speisen, sollte jetzt diesen Link aktivieren…