Daron Acemoğlu und James A. Robinson, die beiden renommierten Ökonomen und frischgebackenen Nobelpreisträger, befassen sich in ihrem literarischen Opus Magnum „Why Nations Fail“ mit der Frage, warum einige Länder wohlhabend und erfolgreich sind, während andere in Armut und Stagnation verfallen. Vereinfacht paraphrasiert lautet ihre wichtigste These, dass der Erfolg oder Misserfolg einer Nation maßgeblich davon abhängt, ob inklusive Regierungen Innovation und Investitionen fördern oder ob extraktive Regierungen Ressourcen abschöpfen und jeglichen Unternehmergeist ersticken. In ihrem epochalen Werk schreiben die beiden Ökonomen unter anderem sehr treffend, dass ein Unternehmer, der damit rechnen muss, dass seine Produkte vom Staat enteignet oder vollständig besteuert werden, kaum Anreize hat, zu arbeiten – geschweige denn zu investieren.
Leider haben sich die Politiker der kürzlich zerbrochenen Fortschrittskoalition offensichtlich nicht mit den Thesen der beiden Wirtschaftsnobelpreisträger auseinandergesetzt. Ansonsten hätten sie niemals beschlossen, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie um volle 171,43 Prozent zu erhöhen. Mit ihrer historischen Fehlentscheidung, die seriös arbeitende Speisegastronomie vor den fiskalischen Steuerzug zu werfen, haben sie extrem effizient dafür gesorgt, dass selbst gutgehende Restaurants, die es heute noch wagen, ihren Gästen ethisch produzierte Lebensmittel in hoher handwerklicher Fertigungstiefe zu servieren, kaum noch über die Runden kommen – geschweige denn Lust haben, Investitionen zu tätigen.
Und in der Tat grenzt es an absoluten Wahnsinn, sich in diesen maximal entrepreneurfeindlichen Zeiten in der ethisch arbeitenden Speisegastronomie zu gründen oder weiterhin in das sterbende Kulturgut zu investieren. Nun ist es aber so, dass wir engagierte Lokalpatrioten sind, die genau wissen, wie wichtig eine facettenreiche und schillernde Gastronomieszene für den Wirtschaftsstandort Frankfurt ist und welche entscheidende Rolle unsere Restaurants dabei spielen. Deshalb haben wir uns entschlossen, jeden kaufmännischen Sachverstand über Bord zu werfen, den Mietvertrag im Mon Amie Maxi vorzeitig zu verlängern und einen persönlich verbürgten Kredit in Höhe von mehreren hunderttausend Euro aufzunehmen, um in eine komplett neue und wesentlich effizientere Küche zu investieren.
Über die Weihnachtstage haben wir in einer wahren Herkulesaktion die alte Ambach-Küche herausgerissen und eine komplett neue Showküche der exklusiven Edelschmiede Menu-System eingebaut. In Anbetracht der kurzen Zeit und der schwierigen baulichen Gegebenheiten ist uns damit ein echtes Wunder gelungen. Schaut doch bei Eurem nächsten Besuch mal durch das Fenster unserer neuen Showküche.
Apropos Showküche: Wusstet ihr eigentlich, dass die Küche im Mon Amie Maxi nicht nur aus der sichtbaren Showküche und der Austernbar im Gastraum besteht, sondern auch aus einer Spülküche im hinteren Bereich und einer großen Vorbereitungsküche im Untergeschoss?