Wir hatten Euch kürzlich über unsere neue Schwarzwälder-Kirschtorten-Kirsche in unserem legendären 360-Grad-Panoramarestaurant FRANZISKA berichtet. In diesem Kontext haben wir Parallelen zwischen unserem nostalgisch-avantgardistischen Guilty-Pleasure-Sujet und dem surreal-hyperrealistischen Œuvre von Ron Mueck gezogen.
Nun wisst Ihr sicherlich, dass wir – wie alle wirklich erfolgreichen Restaurateure – einen komplett holistischen Ansatz verfolgen. In diesem Zusammenhang beschäftigen wir uns selbstverständlich auch immer intensiv mit Architektur, Literatur, Design, Musik, Theater und natürlich Kunst. Im Rahmen einer unserer regelmäßigen Galerie-Hopping-Touren durch London sind wir nun in der Thaddaeus Ropac Galerie über ein unglaubliches Werk von Ron Mueck gestolpert.
Die hyperrealistische Skulptur zeigt ein küchenfertig gerupftes, grotesk überdimensioniertes Hähnchen, das kopfüber von der Decke baumelt. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich die wahre Meisterschaft Muecks: Am absurd makroskopierten Vogel haften noch winzigste Federreste. Jede Pore, jede Hautfalte, selbst die subtilsten Unregelmäßigkeiten der blassen Epidermis sind mit einer fast beängstigenden Präzision nachmodelliert.
Ron Mueck, der seine Karriere als Puppenmacher in der Filmindustrie begann, hat sich mit seinen skulpturalen Arbeiten in den letzten Jahrzehnten zu einem der faszinierendsten Protagonisten der zeitgenössischen Kunst entwickelt. Was sein Werk so einzigartig macht, ist nicht nur die obsessive Detailtreue, mit der er Hauttexturen, Haarstrukturen und physiognomische Mikrodetails rekonstruiert. Es ist vor allem seine konsequente Manipulation des Maßstabs. Muecks Skulpturen sind niemals „lifesize“, sondern entweder monumentale Giganten oder verstörend winzige Miniaturen – ein entscheidendes Stilmittel, das seine Werke noch beunruhigender wirken lässt.
Seine Motive kreisen dabei fast immer um existenzielle Zustände wie Geburt, Einsamkeit, Alter, Verletzlichkeit oder Tod. Mueck zeigt Körper in Momenten der Intimität, des Innehaltens oder der Verlorenheit und verleiht selbst totem Fleisch, wie im Fall des kopfüber baumelnden Hähnchens, eine seltsam tragische Würde. Seine Skulpturen fordern den Betrachter heraus, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen – mit einer Schonungslosigkeit, die zugleich berührt und verstört.
Weil wir wissen, dass Ihr als Mook Group Fans größtenteils ähnlich sozialisiert seid und daher in der Regel auch vergleichbare ästhetische Vorlieben, Weltanschauungen und Interessen teilt, sind wir überzeugt, dass auch Euch die emotionale Wucht dieser Skulptur nicht unberührt lassen wird. Deshalb haben wir kurzerhand beschlossen, den Mueck-Vogel für Euch auf virtuelles Zelluloid zu bannen. Der ansonsten medienscheue CEO der Mook Group hat sich in diesem besonderen Fall sogar bereit erklärt, sich höchstpersönlich neben dem skulpturalen Meisterwerk ablichten zu lassen, um den grotesken Maßstab des überdimensionierten Federviehs für Euch noch eindrucksvoller erfahrbar zu machen.