Hola, das Mook Culinary Research Team hat eine neue Lieblingsbar in Spanien! Die DRY Martini Bar in Barcelona ist ein wahrhaft entzückendes Kleinod und nicht umsonst eine Legende in der internationalen Cocktail-Szene. Vor über 30 Jahren wurde die DRY Martini Bar in Barcelona von Don Pere Carbonell als reine Martinería gegründet. Serviert wurden damals ausschließlich Martini Cocktails. Erst später folgten einige klassische Cocktails wie Gin Fizz, Margaritas, Negronis und Whiskey Sours. Der jetzige Betreiber, Javier de las Muelas, behielt glücklicherweise den Stil einer konservativen Cocktail-Bar konsequent bei. Überflüssigen Firlefanz wie Kombucha, Hugo oder Prosecco sucht man bis heute vergeblich in dieser beschaulichen Oase der Kontemplation. Die DRY Martini Bar ist glücklicherweise immer noch ein Hort des ernsthaften Trinkens. Einfach ein Bar ganz nach dem Gusto des Mook Culinary Research Teams.
Direkt am Eingang wird der Gast von einem im Mondrian Stil gemaltem Gemälde empfangen. Ein sehr interessantes Statement. Piet Mondrian forderte eine strenge Reduzierung der Bildsprache auf horizontale und vertikale Vektoren, deshalb handelt es sich bei dieser Hommage streng genommen nicht um klassischen Neoplastizismus, sondern vielmehr um Suprematismus im Geiste Malewitschs. Im kunsthistorischen Kontext werfen sich natürlich nun sofort einige interessante Fragen auf. War Suprematismus beispielsweise nicht ursprünglich als rein ungegenständliche Malerei gedacht? Auch innerhalb des Mook Culinary Research Teams entflammt natürlich sofort ein heftiger Disput. Glücklicherweise ist die DRY Martini Bar das ideale Refugium, um einen derartigen Debatte adäquat auszufechten. Ein solch kontroverses Kunstwerk direkt am Eingang zu platzieren sorgt natürlich sofort für reichlich Gesprächsstoff. Ein wirklich kluger Schachzug der DRY-Martini-Macher.
Die wunderschöne Bar hat eine entzückende Patina und ist mit unzähligen antiken Gin und Vermouth Flaschen bestückt. Vermouth oder auch Wermut ist ein mit Gewürzen und Kräutern aromatisierter Wein mit angereicherten 15 bis18 Volumenprozent. Seinen Namen verdankt der Wermut dem mythischen Wermutskraut, das durch seine adstringierenden Bitterstoffe den Geschmack des Vermouth deutlich prägt. Das Implementieren von aromatischen Kräutern diente übrigens ursprünglich nur dem Palmieren unangenehmer Fehlfarben billiger italienischer Weine. Die DRY Martini Bar verwendet für ihren Martini Cocktail nur echten französischen Vermouth aus dem Haus Noilly Prat. Der legendäre Noilly Prat wird traditionell in antiken Eichenfässern ausgebaut und ein Jahr unter freiem Himmel gelagert. Französischer Vermouth ist im Gegensatz zur italienischen Variante traditionell etwas trockener. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Mook Group Barkeeper fast noch lieber einen französischen Vermouth aus dem Hause Lillet verwenden. Diese Entscheidung ist allerdings eine reine subjektive Geschmacksache. Als Gin für seinen Martini entscheidet sich Javier de las Muelas ganz klassisch für einen Bombay Saphire. Gin wird aus Getreide und Melasse gebrannt und erhält seinen charakteristischen Geschmack erst durch die Aromatisierung mit diversen Gewürzen. Koriander und natürlich Wacholder befindet sich allerdings immer unter der Mischung. Andere Ingredienzien wechseln von Marke zu Marke. Gerne wird aber beispielsweise Ingwer, Muskat und Orangenschale verwendet.
Okay, das Martini Rezept ist wirklich kein echtes Geheimnis mehr. Für alle, die trotzdem noch einmal sicherheitshalber nachlesen möchten, hat die Dry Martini Bar das Rezepte groß auf den Barspiegel aufgebracht. Im Spiegel können aufmerksame Beobachter übrigens einen kleinen Blick auf den amtierenden Gastronomen des Jahres erhaschen. Ja genau, der Herr mit der anachronistischen IPhone Kamera.
Die DRY Martini Bar ist so unglaublich stolz auf ihre Martinis, dass sie sogar jeden einzelnen davon zählt. Angezeigt wird das Ganze mit Hilfe eines großen elektronischen Digitalzählers. Auf Wunsch erhält man nach dem Verzehr seines Martinis sogar ein handsigniertes und nummeriertes Zertifikat des Meisters. Eine Dienstleistung, die wir als vorbildliche Touristen natürlich gerne in Anspruch nehmen.
Was haben wir nicht schon für unglaubliche Opfer für Euch erbracht. Jetzt haben wir sogar noch einen Martini Cocktail in der DRY Martini Bar in Barcelona für Euch degustieren müssen. Anbei das Beweisfoto des offiziellen Zertifikats.
Herr Ladjimi kann solchen lieblichen Drinks allerdings nicht viel abgewinnen und entscheidet sich danach wieder für seinen üblichen Vodka Martini extra dirty.
Die stoischen Barkeeper sind in blütenweiße Jacketts gehüllt und verrichten ihre Arbeit mit der lässigen Präzision eines Kyūdōschützen.
Hier haben wir Graf Zahl bei der mühseligen Arbeit gefilmt. Just klick it….
Als kleinen Bar-Snack reicht die DRY Martini Bar in Sherry-Essig eingelegte Radieschen. Wie sich herausstellt ein köstlicher kleiner Happen, der perfekt mit dem gereichten Martini Cocktail korrespondiert.
Was ein wundervoller Wasserspender. Speziell die vielen liebevollen Details verleihen der DRY Martini Bar ihren ganz besonderen Charme.