Mittlerweile ist es ja kein Geheimnis mehr, dass die indische Küche auch die absolute Leidenschaft des kompletten Mook Culinary Research Teams ist. Allein in London gibt es sieben indische Sternerestaurants, die wir alle im Rahmen der Ivory Club Recherche für Euch besuchen mussten. Nun haben wir auch noch den neuesten Zugang in der Riege der Sterne-Inder unter das gestrenge Mookular genommen. Folgt uns nun in die fabelhafte Welt des Trishna of Marylebone.
Hier sehen wir die First Lady des Mook Culinary Research Teams beim kritischen Studium der umfangreichen Speisekarte.
Das Interior im Trishna ist eher rustikal und unprätentiös. Die Gästeschar soll offensichtlich ihr Augenmerk voll und ganz auf die virtuosen Kreationen fokussieren.
Die weiss getünchten Backsteinwände sind lediglich mit einigen recht erstaunlichen indischen Werbeplakaten dekoriert. Hier sehen wir beispielsweise einen rauchenden hinduistischen Sadhu. Erstaunlich, wir dachten die asketischen Sannyasin würden sich auf das inhalieren von Ganja beschränken. Aber wie heißt es so schön: Man wird alt wie eine hinduistische Kuh und lernt immer noch dazu.
Auf dem Weg zur Toilette finden sich auch einige sehr eindeutige Vatsyayana Kamasutra Illustrationen. Gymnophobische Calvinisten, schinante Suffragetten und prüde Puritaner sollten deshalb von einem Besuch der sanitären Anlagen unbedingt Abstand nehmen.
Als Amuse-Geule entscheiden wir uns für ein paar krosse Pappadams mit Tomaten- und Mango-Chutney.
Wir beginnen mit einem köstliche Potato Chat. Eine furiose Mischung aus Kichererbsen, Kartoffeln, Tamarind, Raita und Koriander. Die geniale Komposition erinnert geschmacklich erstaunlich präzise an den Pakora-Spinat-Salat im Ivory Club.
Die Dorade gehört nicht unbedingt zu den Lieblingsspeisefischen der Mook Redaktion. Im Trishna müssen wir allerdings unsere Meinung zum Mittelmeerfisch gewaltig revidieren. Die mit Koriander und grünem Chili marinierte Hariyali Seabream überzeugt nicht nur mit absoluter Frische, sondern auch durch überragende Handwerklichkeit. Präzise Garzeit und ein ausgeklügeltes Aromenspiel machen die raffinierte Komposition zu einem wahren Referenzgericht. Die seifigen Aromen der ätherischen Korianderöle korrespondieren wunderbar mit der pikanten Note des Capsaicins und emulgieren am Gaumen zu einer wahrhaft komplexen Ambrosia. Selten durften wir ein ähnlich smart komponiertes Fischgericht für Euch degustieren. Die Hariyali Seabream im Trishna erhält deshalb von uns die absolute Höchstnote Mookstyle.
Hier sehen wir die Tandoori Lamb-Chops. Das butterzarte Lammfleisch ist von absolut erlesener Qualität.
Auch das Perlhuhn mit Fenchelsamen und Sternanis und Massor-Linsen entpuppt sich als grandioser Reigen der Aromen. Allerdings verzichtet der Meister auch hier wieder fast komplett auf die köstlichen Röstaromen der Maillard-Reaktion. Sicherlich sind ihm die Studien des schwedischen Karolinska Institut nicht präsent, sonst wüsste er nämlich, dass eigentlich nur stärkehaltige Lebensmittel unter erhöhtem Verdacht stehen, unter Hitzeeinfluss Acrylamide zu bilden.
Das Tandoori Chicken wird von einer delikaten Mischung aus frittierten Pommes Allumettes und Biryani-Reis begleitet. Die Kreation mundet köstlich, führt allerdings unsere anfängliche Theorie bezüglich der Acrylamidevermeidung faktisch ad absurdum.
Die fabelhaften Currys entpuppen sich als die wahren Highlights im Trishna. Alle von uns degustierten Currygerichte konnten durch komplex konstruierte Aromenspiele und erlesene Ingredienzien punkten. Hier versteht jemand wahrlich meisterlich das sublime Handwerk der Curry-Zubereitung. Da alle Currygerichte im Trishna relativ gleich aussehen, haben wir beschlossen nicht jedes einzelne Gericht separat zu besprechen.
Auch das klassische Hyderabadi Dal entpuppt sich als eine wahrhaft grandiose Delikatesse. Die ultrascharfe Chili dient übrigens nur zum Aromatisieren des Dals und wird vor dem Verzehr sicherheitshalber vom Ober entfernt.
Der grandiose Paneer wird von einem köstlichen Maissalat begleitet.
Dass der Ivory Club das beste Naan Bread der Welt serviert, ist mittlerweile sicherlich Konsens. Die Brotselektion im Trishna ist allerdings auch von ganz hervorragender Qualität. Speziell das etwas kompakte Paratha Bread ist aussergewöhnlich köstlich.
Durch einen kleinen Spalt in der aufschwingenden Küchentür können wir einen kurzen Blick in die winzige Kombüse des Sternerestaurants erhaschen. Der Trishna Küchenchef Karam Sethi trägt übrigens denselben Vornamen wie unser indischer Ivory Club Koch Karam Jitt.
Das Gymkhana ist das nagelneue Schwesterrestaurant des Trishna und wurde kürzlich von Bloomberg zur spannendste Restauranteröffnung des Jahres gekürt! Ein ausführlicher Bericht folgt sicherlich demnächst. Hier schon einmal ein kleines Teaser-Pic.