Schon lange vor der Corona- und der Energiekrise mussten 50 Prozent aller neu eröffneten Restaurants innerhalb der ersten zwei Jahre Konkurs anmelden. In den folgenden drei Jahren waren dann noch weitere 30 Prozent der verbleibenden Restaurants gezwungen ihre Pforten für immer zu schließen. Dementsprechend haben bereits vor der Kaskade der Katastrophen 80 Prozent aller neu eröffneten Restaurants ihren 5. Geburtstag nicht erlebt. Diese Zahlen sind wahrlich erschütternd und dürften angesichts indexierter Mieten, der aktuellen Preisexplosion, dem akuten Fachkräftemangel und einer mittlerweile komplett außer Kontrolle geratenen Überbürokratisierung in der Nachschau sogar noch einmal dramatisch schlechter ausfallen. Deshalb rechnen immer mehr Branchenkenner in den nächsten Jahren mit einem regelrechten Pleitetsunami. Wer allerdings glaubt, dass die Politik nun panisch alle Hebel in Bewegung setzt, um die drohende Katastrophe abzuwenden, irrt gewaltig. Aufmerksame Mook-Magazin-Leser wissen, dass eigentlich sogar das genaue Gegenteil der Fall ist. Jetzt hat die Ampel-Koalition auch noch den Gesetzentwurf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für einen dauerhaft fairen Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent auf Speisen in der Gastronomie abgeschmettert! Angesichts der Tatsache, dass die meisten handwerklich arbeitenden Wirte ihre erhöhten Kosten schon jetzt nicht mehr kaufmännisch seriös an ihre Gäste durchpausen können, eine absolute Katastrophe. Es ist wirklich kaum auszumalen, welche desaströsen Folgen eine Rückkehr zur im europäischen Kontext völlig überhöhten und komplett marktverzerrenden Steuerlast auf das Kulturgut „Gastronomie“ haben würde. Nun bedeutet die Ablehnung des Gesetzentwurfs der CDU/CSU-Bundestagsfraktion noch nicht zwingend, dass die längst überfällige und bereits mehrfach versprochene endgültige Entfristung der temporären Mehrwertsteuersenkung auf ein im europäischen Kontext faires Niveau endgültig vom Tisch ist. Dennoch ist die Ablehnung des Gesetzentwurfs ein extrem schockierendes Signal.