Warum verkauft Costco sein legendäres und leider erstaunlich leckeres Rotisserie-Hähnchen für schlappe 5 Dollar oder IKEA seinen Hot Dog für gefühlt lächerliche 1 Euro? Die erstaunlich niedrigen Kampfpreise sind nicht, wie man als naiver Laie glauben könnte, ein altruistisches Geschenk an die treue Kundschaft, sondern Teil einer sehr ausgebufften Marketingstrategie. Praktisch jeder Costco- oder IKEA-Kunde kauft sich regelmäßig eine Wurstsemmel oder ein Grillhähnchen und kennt dementsprechend sehr genau die normalen Marktpreise. Da normale Menschen in ihrem Leben für gewöhnlich nur sehr selten Schrankwände, Springboxbetten und Sofagarnituren kaufen, kennen sie sich mit den Preisen und Qualitäten von Möbeln eher nicht aus. Die Kunden extrapolieren aber aus den anscheinend supergünstigen Nahrungsmittelpreisen, dass IKEA und Costco bei all ihren Produkten mit absoluten Kampfpreisen arbeiten. Wir machen dummerweise genau das Gegenteil. Durch unsere elaborierten Speisekarten, die exklusive Ausstattung unserer Restaurants und unsere kompromisslos hohe Produktqualität suggerieren wir den Gästen, dass wir extrem ambitioniert kalkulieren würden. Nun ist allerdings das genaue Gegenteil der Fall. Im akkumulierten ersten Quartal 2023 lag der Overall-Aufschlagssatz der gesamten Mook Group bei einem geradezu lächerlich niedrigen Kalkulationsschlüssel von 2,93! Branchenfremde Zivilsten sollten an dieser Stelle wissen, dass laut einschlägiger Fachliteratur ein kaufmännisch seriös arbeitender Gastronom eigentlich mindestens mit dem Faktor drei plus Mehrwertsteuer kalkulieren muss. Zum Schluss wollen wir noch eine unbelegte These postulieren: Wir sind der festen Überzeugung, dass IKEA & Co, trotz ihrer extrem günstig erscheinenden Preise, ihr Essen trotzdem wesentlich besser kalkulieren als wir.