Wie aufmerksame Mook Magazin-Leser ja bereits wissen, sind wir als leidenschaftliche Serienjunkies, interessierte Kunstenthusiasten und Liebhaber der New Yorker Restaurantszene natürlich auch große Fans der furios geschriebenen Superserie BILLIONS. Nun hat Damian Lewis in der Late Night Show von Stephen Colbert verkündet, dass BILLIONS um eine 7. Staffel verlängert wird. Und es gibt noch eine weitere sensationelle Neuigkeit. Nicht nur Dollar Bill, Wendy, Wags, Taylor, Chuck, Kate und der Rest der Crew kehren zurück, sondern auch der eigentlich in Staffel 5 in die Schweiz geflohene Axe. Es dürfte wirklich spannend werden, wie die Macher von BILLIONS seine erstaunliche Rückkehr erklären werden. Allerdings wissen BILLIONS-Fans spätestens seit dem absolut grandiosen Ortolan-Dialog, auf welch überirdisch gutem Niveau die Drehbuchautoren von BILLIONS arbeiten. Immerhin entspinnt sich in der eben erwähnten Ortolan-Zeremonie-Szene unter den Protagonisten einer der wohl geschliffensten Dialoge der gesamten Filmgeschichte. Die geradezu hypnotische Konversation ist dabei nicht nur ein faszinierender kulinarischer Diskurs über das Verspeisen von kleinen Singvögeln, sondern auch eine brillante Allegorie auf das strukturelle Wesen der globalen Finanzindustrie. Für neu angemeldete Newsletter Abonnenten oder Mook Group-Fans, die ihre Erinnerung an die Serie kurz auffrischen wollen, haben wir hier noch einmal unsere ursprüngliche Mook Magazin-Kritik angehängt: In BILLIONS dreht es sich um Bobby „Axe“ Axelroth, einen milliardenschweren New Yorker Hedgefond-Manager, der in das gnadenlose Fadenkreuz der staatlichen Justiz gerät. Sein Gegenspieler ist Chuck Rhoades, der skrupellose wie unerbittliche New Yorker Generalstaatsanwalt. Die beiden antagonistischen Alphatiere betreiben ihr raffiniertes Ränkespiel dabei nicht nur vom Office aus, sondern betrachten auch sämtliche Szenerestaurants der City als ihr persönliches Schlachtfeld. Zu ihrem natürlichen Habitat gehören dabei so ikonische Landmark-Restaurant wie das Sushi Nakazawa, Keen`s, NoMad, Redfarm, Daniels, Barney Greengrass, The Pool, Momofuku Ko, Morgenstern`s, The Grill, La Grenouille, Sparks, Marea, Peter Luger und das Spotted Pig. Und falls in der Hektik doch mal keine Zeit ist, das Büro zu verlassen, werden einfach ein paar köstliche Krabbenscheren von Joe`s Stone Crab House aus Miami mit dem Privat-Jet eingeflogen. Darüber hinaus glänzen auch noch zahlreiche Celebrity-Chefs und Hospitality-Ikonen wie Ed Schoenfeld, Ivan Orkin, Michael White, David Chang und Daniel Boulud mit teils sehr skurrilen Cameo-Auftritten. So erklärt beispielsweise Wylie Dufresne, das sagenumwitterte Enfant Terrible der amerikanischen Avantgarde-Cuisine, Bobby Axelroth in einer illegalen Ortolan-Zeremonie, warum französische Gourmets den possierlichen Singvögeln erst die Augen ausstechen, um sie im Nachgang auch noch in Armagnac zu ertränken. Bei BILLIONS kommen aber nicht nur aufmerksame Feinschmecker auf ihre Kosten, sondern auch interessierte Artheads. Bobby Axelroth ist nämlich als anständiger Ultra-high-net-worth-Individual auch ein sehr ambitionierter Kunstsammler. Zu seiner geradezu epischen Blue-Chip-Sammlung gehören beispielsweise Werke von Ellsworth Kelly, Joel Perlman, Pat Steir, Yves Klein, Jasper Johns, Robert Motherwell, Tony Smith, Jean-Michel Basquiat, Aaron Young und Gregory Crewdson. Verantwortlich für die klug kuratierte Sammlung ist übrigens kein Geringerer als der legendäre Maler, Regisseur, Drehbuchautor und Komponist David Lynch. Zum Schluss noch eine kleine Warnung: Chuck Rhoades, herausragend diabolisch gespielt von Paul Giamatti, ist in der Serie ein praktizierender BDSM-Bottom, der sich gerne einmal sehr explizit die opulente Schwarte versohlen lässt. Prüde Puritaner, gymnophobische Philister und zartbesaitete Presbyterianer sollten deshalb dringend davon absehen, die Serie zu bingen!