Seit Jahren versprechen uns Politiker jeglicher Couleur, endlich die Größe des absurd aufgeblähten Bundestages auf eine erträgliche Mitgliederzahl zu reduzieren. Trotzdem ist der neue Bundestag schon wieder von 603 auf unglaubliche 736 Abgeordnete angewachsen. Eine geradezu absurd hohe Zahl. Speziell, wenn bedenkt, dass die USA mit ihren 326 Millionen Bürgern wunderbar mit nur 435 Abgeordneten auskommt. Mit der neuerlichen Aufstockung haben wir nicht nur das größte frei gewählte Parlament der Welt erschaffen, sondern auch das mit Abstand teuerste. Deutsche Steuerzahler haben nun das großartige Privileg, über eine Milliarde Euro jährlich für ihren Bundestag zahlen zu dürfen. Nun ist die absurde Personalspirale noch lange nicht zu Ende. Theoretisch könnte das Parlament bei der nächsten Bundestagswahl sogar noch größer und damit noch teurer werden. Erstaunlicherweise ist das aber noch nicht einmal die größte Sorge der Gastronomen. Wirte, die sich eingehender mit den Parkinsonschen Gesetzen beschäftig haben, wissen, dass alle Mitglieder eines Verwaltungsapparates sich selbst Arbeit aus dem Nichts erschaffen, nur um so ihre eigene Existenz zu legitimieren. Nun liegt die Arbeit eines Abgeordneten im Wesentlichen darin, Gesetze zu kreieren, einzubringen und letztendlich zu ratifizieren. Da nun noch wesentlich mehr Abgeordnete ihre Arbeit rechtfertigen müssen, ist damit zu rechnen, dass auf die Gastromie eine neue gigantische Bürokratisierungswelle zurollt. Eine echte Katastrophe, speziell wenn man bedenkt, dass deutsche Wirte ohnehin schon unter einer geradezu absurden Überbürokratisierung leiden müssen. Wer jetzt Lust bekommen hat, noch tiefer in den Kaninchenbau einzusteigen, sollte jetzt auch noch unseren Artikel „Big, Bigger Bundestag II“ lesen…
PS: Wachsame Mook-Group-Fans wissen ja bereits, dass das Ockhams-Rasiermesser-Prinzip besagt, dass die Version mit den wenigsten Variablen höchstwahrscheinlich auch die bessere ist. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass das adipöse neue Parlament auch das trägste und ineffizienteste aller Zeiten sein wird. Die lange versprochene Wahlrechtsreform wäre deshalb dringender denn je. Nun wagen wir an dieser Stelle einmal die Prognose, dass sich wieder nichts ändern wird. Es ist einfach zu verlockend, seine Parteifreunde mit lukrativen Posten zu versorgen. Jeder Abgeordnete erhält schließlich nicht nur ein stattliches Salär von 10.012,89 Euro, sondern auch noch zusätzlich eine steuerfreie Pauschale von 4.560,69 Euro netto. Und selbstverständlich werden auch die Reisekosten erstattet, inklusive einer privat nutzbaren First-Class-BahnCard 100.