Ein verbitterter Kollege äußerte uns gegenüber kürzlich die These, dass der deutsche Staat einen regelrechten Vernichtungskrieg gegen die handwerklich arbeitende Speisegastronomie führt. Auch wenn wir nach wie vor nicht glauben können, dass die Fortschrittskoalition der handwerklich arbeitenden Speisegastronomie wirklich bewusst den Garaus machen will, ist uns kein einziges Argument gegen seine Theorie eingefallen.
Wir wüssten nicht einmal, was der Staat sonst noch tun könnte, damit noch mehr verzweifelte Gastronomen endgültig resigniert das Handtuch werfen. Deutsche Wirte werden ja schon heute vom Staat maximal fiskalisch ausgeweidet, gnadenlos überbürokratisiert, verbal verhöhnt, öffentlich stigmatisiert, rhetorisch demoralisiert, verkehrstechnisch von ihren Gästen isoliert und mit komplett praxisuntauglichen Gesetzen und Vorschriften drangsaliert.
Dass die hybride Strategie der Regierung traurige Erfolge feiert, beweisen die beeindruckenden Zahlen. Allein in den letzten drei Jahren ist es dem Staat „erfolgreich“ gelungen, die absolute Anzahl umsatzsteuerpflichtiger Gastronomiebetriebe um 48.000 zu reduzieren! Mit der neuerlichen Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen um volle 171,43 Prozent haben die Politiker der Fortschrittskoalition jetzt auch noch einen regelrechten Daisy Cutter auf das gastronomische Schlachtfeld gezündet, der in den nächsten Jahren tausende Existenzen extrem effizient ruinieren wird.
Branchenkenner streiten sich allerdings, ob es der Fortschrittskoalition damit gelingen wird 10.000, 15.000 oder sogar 30.000 umsatzsteuerpflichtige Restaurantbetriebe nachhaltig zu vernichten. Worüber hingegen harmonischer Konsens herrscht, ist die bedauerliche Tatsache, dass auch diesmal überwiegend Betriebe zerstört werden, die es selbst heute noch wagen, ihren Gästen ethisch produzierte Tierwohlprodukte in hoher handwerklicher Fertigungstiefe zu servieren.