Die emsigen Politikbürokraten der EU wollen nicht nur ihre eigenen Untertanen vor grauenhaften Dingen wie kleinbäuerlich erzeugtem Olivenöl und krummen Gurken schützen, sondern neuerdings auch weltweit für bessere Arbeitsbedingungen und Umweltstandards sorgen.
Ihre Intention, menschenrechtliche und ökologische Standards in globalen Lieferketten zu verbessern, ist ein wahrlich hehres Anliegen, das man natürlich nur uneingeschränkt begrüßen kann. Doch anstatt ihren gewaltigen Verwaltungsapparat zu aktivieren und selbst multilaterale Lösungen zu erarbeiten, ignorieren die engagierten Eurokraten einfach die goldene Regel der reziproken Sozialethik und wälzen ihre selbst gestellte Aufgabe einfach mithilfe des neuen Lieferkettenverantwortungsgesetzes komplett auf die Wirtschaft ab.
Die Chuzpe der Eurokraten, sich selbst von jeglicher Arbeit und Verantwortung freizustellen, ist wirklich bewundernswert. Allerdings birgt ihr genialer Alphamove für die ohnehin schon gebeutelte deutsche Wirtschaft unkalkulierbare Haftungsrisiken, führt zu explodierenden Kosten und erschafft ein neues, absolut unkontrollierbares Bürokratiemonster.
Dies wird unweigerlich dazu führen, dass noch mehr Unternehmen den ohnehin schon extrem unattraktiven Wirtschaftsstandort Deutschland für immer verlassen werden. Es ist deshalb wirklich verwunderlich, dass ausgerechnet Deutschland die treibende Kraft hinter dem extrem standortfeindlichen Lieferkettenverantwortungsgesetz war.
Noch erstaunlicher finden deutsche Gastronomen allerdings die Tatsache, dass ausgerechnet deutsche Politiker, die hierzulande wirklich alles unternehmen, um die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten ihrer eigenen Wirte maximal zu verschlimmern, im Ausland plötzlich engagiert für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen – oder besser gesagt: kämpfen lassen!
Losgelöst von der Tatsache, dass das neue Lieferkettengesetz den Wirtschaftsstandort Deutschland massiv beschädigt und für Unternehmen ein kostspieliges, arbeitsaufwändiges und hochriskantes Bürokratiemonster darstellt, sind nicht wenige Fachleute der Meinung, dass es auch den Arbeitnehmern in den kritischen Zulieferländern einen Bärendienst erweist.
Hendrik Kafsack, der Wirtschaftsredakteur der renommierten FAZ, glaubt beispielsweise, dass viele Unternehmen sich nun sicherheitshalber komplett aus kritischen Regionen zurückziehen werden, weil dort ab sofort über allem die ständige Gefahr droht, von irgendwelchen NGOs vor Gericht gezerrt zu werden. Was das für die Arbeitnehmer in den betroffenen Regionen bedeutet, muss man an dieser Stelle sicherlich nicht näher erläutern.