Die verantwortlichen Frankfurter Stadtplaner nennen ihren Krieg gegen den Messe- und Wirtschaftsstandort nie Krieg, sondern paraphrasieren ihn lieber mit euphemistischen Framing-Phrasen. Besonders gerne verwenden sie dabei den Begriff „fahrradfreundlich“. Nun haben wir ja schon mehrfach an konkreten Beispielen gezeigt, dass es bei der Hostile-Architecture-Politik der Stadt nicht darum geht, die Stadt fahrradfreundlicher zu machen, sondern nur darum, das gesamte Stadtbild mit roten Fahrbahnmarkierungen zu vandalisieren, ältere und kranke Menschen vom sozialen Leben der Stadt auszugrenzen, die Luft durch künstlich produzierten Parkplatzsuchverkehr zu verpesten, einen bitteren Keil ins soziale Herz der Gesellschaft zu treiben und natürlich die Gewerbetreibenden der Innenstadt vor ihrer solventen Autofahrerklientel zu retten. Nun wollen Einzelhändler und Innenstadtwirte überhaupt nicht von der schrecklichen Geißel ihrer wohlhabenden Autofahrerkundschaft befreit werden. Sie sind sogar zwingend auf die kaufkräftige Klientel des Umlandes angewiesen. Die skrupellosen Autofahrerkunden aus dem wohlhabenden Agglomerationsgürtel sind hingegen überhaupt nicht auf die Frankfurter Innenstadt angewiesen. Sie weichen durch die mittelstandsfeindliche Verkehrsverödungspolitik der Stadt Frankfurt deshalb schon jetzt immer häufiger nach Eschborn, Wiesbaden, Wertheim Village oder das Main-Taunus-Zentrum aus. Man nennt diese Kaufkraftverschiebung in die Peripherie im Fachjargon übrigens den Donut-Effekt. Einen Effekt, den die engagierten Frankfurter Stadtplaner übrigens genauso ignorieren wie die Broken-Windows-Theorie. In einem unserer nächsten Newslettern werden wir uns ganz sicher intensiver mit der faszinierenden Theorie von James Wilson und George Kelling beschäftigen. Ihr dürft also auch weiterhin gespannt bleiben.
Überall in der Stadt werden dringend benötigte Parkplätze durch völlig überflüssig Fahrradbügel ersetzt. Diese erschütternde Aufnahme ist übrigens in der Frankfurter Wolfgangstraße entstanden.