Hubertus Heil, der wortgewandte deutsche Bundesarbeitsminister, kämpft nicht nur engagiert dafür, dass Paketboten zukünftig nur noch leichte Pakete liefern müssen, sondern auch für die Interessen aller kleinen Leute. Beispielsweise möchte er, dass Mindestlohnempfänger zukünftig mehr Geld in der Tasche haben. Ein wahrlich löbliches Ansinnen. Aber anstatt zu fordern, dass der Staat seine Geringverdiener zukünftig etwas weniger ambitioniert besteuert, unterminiert Hubertus Heil die Tarifautonomie der Mindestlohnkommission und fordert, dass der Mindestlohn auf mindestens 14 Euro angehoben wird. Was der engagierte Bundesarbeitsminister dabei aber geflissentlich vergisst zu erwähnen, ist die Tatsache, dass sein großzügiges Geschenk von den deutschen Unternehmern bezahlt werden muss und ihm darüber hinaus auch noch zusätzlich viele Milliarden Euro Mehreinnahmen in die eigenen Kassen spülen wird. Auch von dem Fakt, dass der Mindestlohn erst im Oktober 2022 um satte 26 Prozent erhöht wurde und eine erneute Mindestlohnerhöhung die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale extrem befeuern würde, verliert Herr Heil kein Wort. Nun haben wir und die meisten anderen Wirte überhaupt nichts gegen einen fairen Mindestlohn und hohe Gehälter unserer Mitarbeiter einzuwenden. Die ethisch arbeitende Individualgastronomie ist meistens klein und maximal mittelständisch. Unsere Mitarbeiter sind dementsprechend auch unsere Freunde und Kollegen. Wir stehen täglich gemeinsam mit ihnen an der Front und zahlen deshalb sogar sehr gerne gute Gehälter. Nur muss der Staat seinen Wirten auch ermöglichen, faire Löhne zahlen zu können. Ein guter erster Schritt wäre beispielsweise die sofortige Senkung der Mehrwertsteuer auf Getränke. Eine Maßnahme, von der auch endlich einmal Bars, Clubs und Diskotheken profitieren würden. Auch die seit Jahrzehnten überfällige Abschaffung der komplett obsoleten Schaumweinsteuer sollte endlich wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.