Da wir uns häufig darüber echauffieren, dass Politiker gerne euphemistische Framing-Phrasen verwenden, um ihre Taten zu verschleiern, wird uns regelmäßig unterstellt, dass wir spitzfindige Rabulisten seien. Allerdings hat schon George Orwell erkannt, dass, wer die Sprache beherrscht, auch die Realität beherrscht. Eine Tatsache, die auch die verzweifelten Frankfurter Einzelhändler und Innenstadtwirte schmerzhaft lernen mussten. Sie wissen allerdings mittlerweile ganz genau, dass, wenn Frankfurter Politiker davon schwärmen, die Stadt attraktiver und fahrradfreundlicher zu machen, sie nicht wirklich meinen, die Stadt attraktiver und fahrradfreundlicher zu machen, sondern dass dies nur eine euphemistische Chiffre ist für die weitere Vernichtung dringend benötigter Parkplätze und die Schaffung schikanöser Verkehrsrouten. Der neueste Coup der emsigen Verkehrsplaner ist nun auch noch die schrittweise Einführung von Tempo-20-Zonen. Damit ist Frankfurt die einzige Stadt der Welt, in der Fahrradfahrer schneller fahren als Autofahrer. Leider macht auch die neue Schikanemaßnahme die City nicht fahrradfreundlicher, lebenswerter oder attraktiver, sondern nur noch feindseliger und unattraktiver für zahlungskräftige Autofahrerkundschaft aus dem Umland. International operierenden Großkonzerne wie Amazon und Co. können den Initiatoren der Frankfurter Stadtverödungspolitik für ihren großartigen Support wirklich nicht dankbar genug sein. Uns als überzeugte Lokalpatrioten, empathische Einzelhandelskunden und ehemals leidenschaftliche City-Biker bricht angesichts dieser toxischen Entwicklung allerdings fast das Herz.